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Spreegarn: Bunte Bobbel aus dem Wedding

30. November 2020

Farbverlaufsgarn_SpreegarnIch ste­he neben Maria in der See­stra­ße. In einem Zim­mer, das als Lager, Werk­statt und Ver­kaufs­raum fun­giert, und bestau­ne ihre bun­te Samm­lung an Bob­beln. Bob­bel? Was ver­rä­te­risch süd­deutsch klingt, ist ein deutsch­land­weit, selbst in Ber­lin, akzep­tier­tes Wort für Garn. Genau­er gesagt, für Farbverlaufsgarn.

Damit las­sen sich etwa Müt­zen oder Schals stri­cken und häkeln, die dann nicht ein­fach rot, blau oder gestreift sind. Statt­des­sen bie­ten sie eben einen schö­nen Farb­ver­lauf, erzählt Maria, die ihr „Spree­garn“ selbst her­stellt und ver­treibt. Dafür über­legt sie sich stets neue Farb­kom­bi­na­tio­nen und pro­du­ziert dann aus meh­re­ren ein­far­bi­gen Fäden mit einem eigens ent­wi­ckel­tem Gerät, ihrem „Wick­ler“, eben jene bun­ten Bob­bel. Das hän­di­sche Ver­kno­ten der Ein­zel­fä­den und vie­le, vie­le Umdre­hun­gen auf dem Wick­ler gehö­ren dazu – der genaue Ent­ste­hungs­pro­zess lässt sich vor Ort am bes­ten bestaunen.

Bunte Farbauswahl weckt Kreativität

Maria und ihr Mann arbei­ten in der Soft­ware­ent­wick­lung. Doch auch pri­vat tüf­teln sie sehr ger­ne, und irgend­wann kam die Fra­ge auf, was sich aus ihrem 3D-Dru­cker denn eigent­lich so machen lässt. Die Geschäfts­idee war also eher ein spon­ta­ner Gedan­ke? „Genau“, sagt Maria. „Eine Art Mach­bar­keits­stu­die – aber inner­halb weni­ger Wochen hat­te wir plötz­lich einen funk­ti­ons­tüch­ti­gen Wick­ler her­ge­stellt, und dann muss­te ich auch etwas mit anfan­gen“, erin­nert sie sich schmunzelnd.

Also hat sie sich zusätz­lich ihrer Arbeit ein Neben­ge­wer­be auf­ge­baut: Nach eini­gen Pro­be­ver­su­chen, Expe­ri­men­ten und Wei­ter­ent­wick­lun­gen des Wick­lers kann sie seit Mai 2019 ihrer Krea­ti­vi­tät frei­en Lauf zu las­sen und eige­ne Farb­ver­läu­fe pro­du­zie­ren und ver­kau­fen. Die Konen, sprich, gro­ße Rol­len von ein­far­bi­gem Garn, aus denen sie dann ihre Bob­bel her­stellt, wer­den in Deutsch­land pro­du­ziert und ste­hen far­ben­präch­tig in ihrem Ate­lier. Über 130 hat sie inzwi­schen zur Aus­wahl, die in Maria offen­bar etwas aus­lö­sen: „Bevor das los­ging“, erzählt sie, „dach­te ich immer, ich kann gar nicht mit Far­ben. Und jetzt bin ich plötz­lich der Pro­fi und Kund:innen kau­fen mei­ne Designs!“

Ein gutes Mittel gegen den Berliner Winter

Der Wick­ler, mit dem sie ihre Bob­bel pro­du­ziert, stammt zum Teil aus eben jenem 3D-Dru­cker und wird ergänzt durch klei­ne Moto­ren und Com­pu­ter, die von Mari­as Mann pro­gram­miert wur­den. Die­se Art Farb­ver­laufs-Garn wird sel­ten indus­tri­ell pro­du­ziert, klärt mich Maria auf. In Deutsch­land gibt es neben ihr noch ande­re Wickler:innen, von denen jede ihre eige­ne Tech­nik hat. Man­che kur­beln noch von Hand, um die Garn­knäu­el auf­zu­wi­ckeln. Das macht die Bob­bel jeder Wick­le­rin so cha­rak­te­ris­tisch, sagt Maria, und fügt hin­zu: „Ich glau­be, ich kann behaup­ten, dass kein ande­rer Wick­ler sol­che Bob­bel her­stellt wie meiner.“

Die bun­ten Bob­bel und Konen in Mari­as Werk­statt geben mir ein gutes Gefühl, wäh­rend ich Mari­as Erzäh­lun­gen lau­sche. Ins­be­son­de­re ver­mut­lich, weil drau­ßen ein solch grau­er, ver­reg­ne­ter Novem­ber­tag ist. Zar­te Über­gän­ge oder har­te Farb­brü­che, in Regen­bo­gen­far­ben oder Pas­tell, 3‑fädig oder 6‑fädig, 250, 1000 oder auch 2000 Meter; die Viel­falt ist erstaunlich!

Online bestellen oder vor Ort aussuchen

„Die von mir design­ten Bob­bel las­sen sich ein­fach über den Online-Shop bestel­len“, sagt Maria. „Alter­na­tiv kann man sie auch direkt bei mir vor Ort abho­len, dafür muss man nur kurz Kon­takt auf­neh­men und wir ver­ein­ba­ren einen Ter­min.“ Und wer Lust hat, kann auch eige­ne Farb- und Faden­krea­tio­nen bei ihr in Auf­trag geben. Dabei stellt Maria immer wie­der fest, dass der Anblick der Konen eine Krea­ti­vi­tät in ihren Kund:innen wecken kann, die vie­le abso­lut nicht in sich ver­mu­ten – wie es eben bei ihr selbst auch der Fall war.

Lust auf Handarbeit?

Doch Maria hat noch nicht genug: So pro­du­ziert sie neben ihrem Farb­ver­laufs­garn auch melier­tes Garn und orga­ni­siert – im Nor­mal­fall – regel­mä­ßig statt­fin­den­de Hand­ar­beits­tref­fen. Dann fin­det man sich in ihrem Büro zusam­men, zum Nähen, Stri­cken, Häkeln, Sti­cken, Weben, Spin­nen – wor­auf auch immer man Lust hat. Über Face­book bleibt ihr dies­be­züg­lich auf dem Laufenden!

Spree­garn-Web­site
See­stra­ße 46, 13347 Berlin
Bestel­lung über Online-Shop, Besuch im Ate­lier nach Abspra­che (z. B. Face­book)

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