Das ist kein Jahrestag zum Feiern. Seit dem 26. Oktober 2017 ist die Burgsdorfstraße nahe des S‑Bahnhofes Wedding vollständig gesperrt. Grund ist eine sogenannte Schrottimmobilie. Das Miethaus mit der Hausnummer 1 verfällt seit vielen Jahren, die Eigentümer investieren nicht in den Erhalt. Bereits 2004 sperrte der Bezirk einen Seitenflügel. 2017 stellte ein Gutachten Einsturzgefahr für das Vorderhaus fest. Daraufhin hat das Amt die Burgsdorfstraße abgeriegelt. Lediglich Fußgänger können seit dem auf einer Straßenseite den Gehweg benutzen. Vier Jahre sind nun vergangen.
Der Bezirk wollte das Haus bereits 2015 zwangsweise abreißen. Der Eigentümer wehrt sich dagegen juristisch. 2018 versprach er in einem Vergleich vor dem Verwaltungsgericht, umfangreich sanieren zu wollen. Das Versprechen hat er nicht eingehalten. Damit ging der Streit weiter. Der Bezirk tätigte sogenannte Ersatzvornahmen. Dagegen legte der Eigentümer Widerspruch ein und beantragte die Aussetzung der Vollziehung. Zuletzt hat der Eigentümer am 19. Juli dieses Jahres einen Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz gestellt, so ein Pressesprecher des Bezirks. Über diesen Antrag hat das Gericht noch nicht entschieden.
Unter dem Strich blieb die Straße blockiert. Für das Ende der Sperrung kann niemand ein Datum nennen. Die Folgen für die Nachbarschaft lassen sich nicht in Zahlen fassen. Zumindest die bezifferbaren Kosten muss der Eigentümer tragen. Es handelt sich um 317,12 Euro pro Monat. Diesen Betrag will der Bezirk laut Stadtrat Ephraim Gothe beim Eigentümer eintreiben.
Könnte der Bezirk das marode Haus nicht kurzerhand übernehmen? „Kaufangebote wurden bislang von der Eigentümerin abgelehnt‟, antwortete der Stadtrat Ende April auf eine Anfrage in der Bezirksverordnetenversammlung.
Anfang Oktober haben die Stadträte als Bezirksamt ein Sanierungskonzept für den Block 195 beschlossen. Damit können „die Ziele des Sanierungsgebiets grundstücksscharf dargestellt werden‟, heißt es in der Begründung des Beschlusses. Doch aus dem Blockkonzept 195 ergeben sich keine neuen rechtlichen Möglichkeiten für das marode Haus in der Burgsdorfstraße 1, wie ein Pressesprecher des Bezirks sagt.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag!