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Aus dem Wedding vertrieben:
Rap an der Plötze im Exil

Eine Weddinger Veranstaltung durch und durch, die jetzt aber doch nicht bei uns stattfinden darf. Über eine Rap-Konzertreihe, die es woanders hin verschlagen hat.
29. Juni 2021

Eigent­lich soll­te die Ver­an­stal­tungs­rei­he am Strand­bad Plöt­zen­see statt­fin­den. Nun hat das Bezirks­amt den Ver­an­stal­tern und Ver­an­stal­te­rin­nen einen Strich durch die Rech­nung gemacht. Glück­li­cher­wei­se konn­ten sie einen wür­di­gen Ver­tre­tungs­ort fin­den – den Mel­low­park. Ab dem 30. Juni habt ihr end­lich die Chan­ce, die Musik live mitzuerleben.

Rap an der Plötze 

Som­mer, Son­ne, Strand­bad, schwim­men­de Büh­ne und Deutschrap. Das war das ursprüng­li­che Mot­to der Event­rei­he „Rap an der Plöt­ze (im Exil)“, wel­ches schon im ver­gan­ge­nen Spät­som­mer am Strand­bad Plöt­zen­see statt­fand. Nicht zufäl­lig wur­de gera­de der Wed­ding für solch eine Event­rei­he von den Veranstalter:innen aus­ge­wählt. Denn zum einen steht der Wed­ding dem Hip­Hop sehr nahe. Bekann­te deut­sche Rapper:innen, wie Hai­y­ti, Takt32 oder Mas­siv haben hier ihr Zuhau­se gefun­den. Und zum ande­ren kom­men die Pro­du­zen­ten der Ver­an­stal­tung eben­falls selbst aus dem Wed­ding. Doch das Glück und die Büro­kra­tie stand die­ses Jahr nicht auf Sei­te der Veranstalter:innen.

Eigent­lich wur­de die Ver­an­stal­tung bereits Anfang des Jah­res vom Bezirk geneh­migt, mit der Zuspit­zung der drit­ten Wel­le dann jedoch wie­der gestri­chen. Laut der Veranstalter:innen ver­sprach das Bezirks­amt, die erneu­te Geneh­mi­gung  sei nur eine „Form­sa­che“, die kurz vor Beginn der Event­rei­he dann aber doch nicht erteilt wur­de. Das Argu­ment: Lega­le Ver­an­stal­tun­gen wür­den zu ille­ga­len Par­tys auf der ande­ren – seit 2021 land­schaft­lich geschütz­ten – Sei­te des Plöt­zen­see füh­ren. Denn das Wild­ba­den und Ver­an­stal­ten ille­ga­ler Par­tys ist dort bedau­er­li­cher­wei­se kei­ne Sel­ten­heit (dar­über berich­te­te der Wed­ding­wei­ser bereits 2015).

Nun aber zur guten Nach­richt: Abge­se­hen vom Ver­an­stal­tungs­ort ändert sich für die Hip­Hop-Fans und Kul­tur­in­ter­es­sier­te nichts. Ab dem 30. Juni möch­ten die Veranstalter:innen im wöchent­li­chen Rhyth­mus „die Kul­tur wie­der auf­le­ben las­sen“. Sie wol­len Rap fei­ern und beson­ders dem Unter­grund nach der lan­gen Live-Pau­se die Mög­lich­keit bie­ten, sich zu prä­sen­tie­ren. Über 40 span­nen­de Hip-Hop- und Rap-Künst­ler und Künst­le­rin­nen ver­tre­ten die Brei­te der Sub­gen­res: „Von Batt­le Rap mit Shacke One, MC Bom­ber und Mach One […] New Wave Acts wie Hai­y­ti, Anti­fuchs und John Known, sowie Boom Bap-Rapper:innen wie Retro­gott, Die P und Pap­ke oder auch mal mit här­te­rer Gang­art à la Tamas und Kafv­ka ist für jede:n […] etwas dabei.“, so die Veranstaler:innen. Obwohl die Sor­ge, ob die Live-Ver­an­stal­tun­gen wirk­lich statt­fin­den kön­nen zu Beginn groß war, haben sich  die Künst­ler und Künst­le­rin­nen über die Anfra­ge rie­sig gefreut – denn alle haben Bock, end­lich wie­der auf einer Büh­ne zu stehen. 

Das Herz­stück der Kon­zert­rei­he soll­te eigent­lich die schwim­men­de Büh­ne wer­den – das fällt durch den Wech­sel des Ver­an­stal­tungs­or­tes natür­lich weg. Aber das Strand­bad war nicht nur aus die­sem Grund einer der weni­gen per­fek­ten Orte für die­se Ver­an­stal­tungs-Art, denn für Open Air Kon­zer­te mit Hygie­ne­kon­zept brau­che es viel freie Flä­che, auf­ge­schlos­se­ne Gelän­de­be­trei­ber mit Lie­be für Kul­tur und Gege­ben­hei­ten, um die Nach­bar­schaft nicht zu sehr zu belas­ten, so die Veranstalter:innen. Sol­che Orte sei­en in Ber­lin schwer zu fin­den, aber das Strand­bad Plöt­zen­see ent­spre­che den Vor­ga­ben und Vor­stel­lun­gen. Zwar haben die Veranstalter:innen mit dem Mel­low­park einen wür­di­gen Ver­tre­ter mit einer eben­so per­fek­ten Infra­struk­tur fin­den kön­nen, trotz­dem bleibt ein schlech­tes Gefühl: Wäre es denn so abwe­gig gewe­sen, die­se Wed­din­ger Ver­an­stal­tung zu genehmigen? 

Letz­tes Jahr fan­den im Ver­gleich zu die­sem Jahr ledig­lich vier die­ser Ver­an­stal­tun­gen statt. Das Feed­back war laut den Veranstalter:innen sehr gut – obwohl der Wunsch der Gäs­te, sich zu der Musik zu bewe­gen sehr groß war. Die­ses Jahr fin­den 14 Ver­an­stal­tun­gen statt, die ers­ten fünf im Mel­low­park und die wei­te­ren neun? Das wis­sen die Veranstalter:innen zum jet­zi­gen Zeit­punkt auch noch nicht, aber der Wunsch nach einer Geneh­mi­gung des Bezirks­amts ist immer noch groß und die Hoff­nung stirbt zuletzt. 

Tickets gibt es unter: https://tickets.book-of-raw.de/tickets%20.

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