Eigentlich sollte die Veranstaltungsreihe am Strandbad Plötzensee stattfinden. Nun hat das Bezirksamt den Veranstaltern und Veranstalterinnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Glücklicherweise konnten sie einen würdigen Vertretungsort finden – den Mellowpark. Ab dem 30. Juni habt ihr endlich die Chance, die Musik live mitzuerleben.
Sommer, Sonne, Strandbad, schwimmende Bühne und Deutschrap. Das war das ursprüngliche Motto der Eventreihe „Rap an der Plötze (im Exil)“, welches schon im vergangenen Spätsommer am Strandbad Plötzensee stattfand. Nicht zufällig wurde gerade der Wedding für solch eine Eventreihe von den Veranstalter:innen ausgewählt. Denn zum einen steht der Wedding dem HipHop sehr nahe. Bekannte deutsche Rapper:innen, wie Haiyti, Takt32 oder Massiv haben hier ihr Zuhause gefunden. Und zum anderen kommen die Produzenten der Veranstaltung ebenfalls selbst aus dem Wedding. Doch das Glück und die Bürokratie stand dieses Jahr nicht auf Seite der Veranstalter:innen.
Eigentlich wurde die Veranstaltung bereits Anfang des Jahres vom Bezirk genehmigt, mit der Zuspitzung der dritten Welle dann jedoch wieder gestrichen. Laut der Veranstalter:innen versprach das Bezirksamt, die erneute Genehmigung sei nur eine „Formsache“, die kurz vor Beginn der Eventreihe dann aber doch nicht erteilt wurde. Das Argument: Legale Veranstaltungen würden zu illegalen Partys auf der anderen – seit 2021 landschaftlich geschützten – Seite des Plötzensee führen. Denn das Wildbaden und Veranstalten illegaler Partys ist dort bedauerlicherweise keine Seltenheit (darüber berichtete der Weddingweiser bereits 2015).
Nun aber zur guten Nachricht: Abgesehen vom Veranstaltungsort ändert sich für die HipHop-Fans und Kulturinteressierte nichts. Ab dem 30. Juni möchten die Veranstalter:innen im wöchentlichen Rhythmus „die Kultur wieder aufleben lassen“. Sie wollen Rap feiern und besonders dem Untergrund nach der langen Live-Pause die Möglichkeit bieten, sich zu präsentieren. Über 40 spannende Hip-Hop- und Rap-Künstler und Künstlerinnen vertreten die Breite der Subgenres: „Von Battle Rap mit Shacke One, MC Bomber und Mach One […] New Wave Acts wie Haiyti, Antifuchs und John Known, sowie Boom Bap-Rapper:innen wie Retrogott, Die P und Papke oder auch mal mit härterer Gangart à la Tamas und Kafvka ist für jede:n […] etwas dabei.“, so die Veranstaler:innen. Obwohl die Sorge, ob die Live-Veranstaltungen wirklich stattfinden können zu Beginn groß war, haben sich die Künstler und Künstlerinnen über die Anfrage riesig gefreut – denn alle haben Bock, endlich wieder auf einer Bühne zu stehen.
Das Herzstück der Konzertreihe sollte eigentlich die schwimmende Bühne werden – das fällt durch den Wechsel des Veranstaltungsortes natürlich weg. Aber das Strandbad war nicht nur aus diesem Grund einer der wenigen perfekten Orte für diese Veranstaltungs-Art, denn für Open Air Konzerte mit Hygienekonzept brauche es viel freie Fläche, aufgeschlossene Geländebetreiber mit Liebe für Kultur und Gegebenheiten, um die Nachbarschaft nicht zu sehr zu belasten, so die Veranstalter:innen. Solche Orte seien in Berlin schwer zu finden, aber das Strandbad Plötzensee entspreche den Vorgaben und Vorstellungen. Zwar haben die Veranstalter:innen mit dem Mellowpark einen würdigen Vertreter mit einer ebenso perfekten Infrastruktur finden können, trotzdem bleibt ein schlechtes Gefühl: Wäre es denn so abwegig gewesen, diese Weddinger Veranstaltung zu genehmigen?
Letztes Jahr fanden im Vergleich zu diesem Jahr lediglich vier dieser Veranstaltungen statt. Das Feedback war laut den Veranstalter:innen sehr gut – obwohl der Wunsch der Gäste, sich zu der Musik zu bewegen sehr groß war. Dieses Jahr finden 14 Veranstaltungen statt, die ersten fünf im Mellowpark und die weiteren neun? Das wissen die Veranstalter:innen zum jetzigen Zeitpunkt auch noch nicht, aber der Wunsch nach einer Genehmigung des Bezirksamts ist immer noch groß und die Hoffnung stirbt zuletzt.
Tickets gibt es unter: https://tickets.book-of-raw.de/tickets%20.