Wer von der Jülicher Straße in die Eulerstraße möchte, der hat zwei Möglichkeiten. Entweder vor oder nach der kleinen Straßeninsel abbiegen. Das soll sich noch im April ändern. Eines der Straßenstücke, das näher an der Osloer Straße liegende, soll für den Verkehr geschlossen werden, wobei ein kleiner Stadtplatz entsteht. Wie dieser gestaltet werden soll, können die Anwohnenden im Rahmen des Projektes „Klimakiez Badstraße“ mitentscheiden. Am Donnerstag (23.3.) gab es ein Treffen vor Ort, bei dem die bisherigen Wünsche und Pläne vorgestellt worden sind.
Das Interesse an der Veranstaltung vor dem Café Senorita Ploff war groß. Mehr als 40 Menschen waren trotz Nieselregens gekommen, vorwiegend junge Menschen aus der unmittelbaren Nachbarschaft sowie Familien mit Kindern. Wo sie genau wohnen, haben sie bei dem Treffen einer Karte markiert. Man konnte sehen: rund um den neu entstehenden Eulerplatz. Ein Nachbar war so nett und hat einige Regenschirme für die Anwesenden mitgebracht. So sind auch die Aufzeichnungen für diesen Artikel trocken geblieben (danke!). Die Verantwortlichen vom Projekt „Klimakiez Badstraße“ hatten Listen mit gesammelten Ideen aus der Bewohnerschaft, Fotos und Pläne für eine Gestaltung des entstehenden Platzes mitgebracht.
Vorschläge aus der Nachbarschaft, teilweise gegensätzlich
Auf der Liste mit Ideen der Menschen, die an früheren Umfragen und an mehreren sogenannten Klimawerkstätten teilgenommen hatten, standen Begrünungsmaßnahmen (Büsche, Bäume, Hochbeete, Wiese, Laubbaumhain), aber auch Wünsche für Aktivitäten, die auf dem Platz gewünscht sind: eine Tischtennisplatte, eine Schaukel, ein Trampolin, ein Parklet, Platz für Hängematten, eine Tauschschrank, Platz für Konzerte und vieles mehr. Die Ideen sind sehr verschieden und teilweise auch gegensätzlich. So wünschte sich eine Person Sitzplätze für nur jeweils zwei Personen, um Ansammlungen von Menschen zu vermeiden. Andere Personen wünschten sich dagegen viele Sitzgelegenheiten. Auch ein Sonnensegel, viele Mülleimer und Tempo-30-Markierungen stehen auf der Wunschliste.
„Wir haben geschaut, was von den Ideen wir genehmigt bekommen und was mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln bezahlbar ist“, erklärte Robert Esau von gruppe F bei dem Treffen am Donnerstag. Das Geld stammt aus dem Programm „Sozialer Zusammenhalt“ und kommt vom Quartiersmanagement Badstraße. Die Vorschläge würden dann mit dem Straßen- und Gründflächenamt Mitte (SGA) abgestimmt. Mit dem dann genehmigten Plan soll der Straßenabschnitt dann umgebaut werden. „Soweit wir wissen, soll die Straße schon im April gesperrt werden“, sagt Robert Esau. Dann können auch die Baumaßnahmen bald beginnen.
Temporäre und permanente Maßnahmen
Wie das Team erklärt, wird das SGA selbst zuerst aber mehrere permanente Maßnahmen umsetzen. Der kleine Straßenabschnitt soll zunächst mit sogenannten Betonschweinen abgesperrt werden, so dass der überhaupt Platz entsteht. Zwei Baumscheiben in dem entstehenden Bereich sollen vergrößert werden (Entsiegelung). Außerdem sollen auf dem Vorplatz vor dem Senorita Ploff zwei Bäume gepflanzt werden, wobei die Baumscheiben ebenfalls entsiegelt werden. „Das sind die permanenten Maßnahmen. Alles, was dann kommt, ist temporär und wird nicht fest mit dem Boden verbunden. Hier will das SGA erst sehen wie es läuft“, sagt Robert Esau. Ob die Maßnahmen dauerhaft bleiben, hänge von den Bewohner:innen ab. Die Idee ist, dass sich eine Quartiersplatz-Gruppe findet, die die einzelnen Elemente nicht nur baut, sondern sich auch künftig darum kümmert. „Das soll etwa so sein wie beim Bellermanngarten, wo das sehr gut funktioniert und wo es eigentlich keine Bewerden und auch keinen Vandalismus gibt“, sagt Robert Esau. Wichtig sei, dass zu sehen ist, dass sich jemand kümmert.
Welche temporären Maßnahmen werden denn nun umgesetzt, wollten die Anwesenden beim Treffen am Donnerstag wissen. Ein zweiteiliges Parklet nahe der Dilekerei solle es geben, eine Tischtennisplatte sowie eine große Fläche mit Holzhechselstückchen, die eine Kita gern nutzen möchte. Mehrere Hochbeete sollen zum Gärtnern einladen. Ein Materialcontainer ist ebenso geplant. Auch eine Graffitiwand soll es auf dem Platz geben. Dann gebe es noch weitere Wünsche, die nur eventuell umgesetzt werden, „wenn sich jemand findet, der das wirklich baut und sich dann kümmert“. Dabei geht es zum Beispiel um kleine mobile Rampen für kleine Kinder mit Laufrädern und Tretrollern. Die Dilekerei habe sich zudem einen mobilen Ofen gewünscht – zum Backen von Pizza und Kuchen.
Platzgestalter und ‑kümmerer willkommen!
Fast alle Anwesenden äußerten sich grundsätzlich erfreut darüber, dass der Eulerplatz entstehen wird. Nicht alle waren aber mit allen geplanten Elementen einverstanden. „Ich hatte das Gefühl, dass eine sehr positive Stimmung und schon Vorfreude auf den kommenden Bau des Platzes bei den Teilnehmenden herrschten“, fasst Robert Esau die Stimmung nach dem Treffen zusammen. Wer noch Fragen habe oder Anregungen zur Gestaltung des Platzes, könne sich gern melden. Kontakt ist über Theresia Titzmann ([email protected]) und Robert Esau ([email protected]) möglich. Wer möchte, kann sich auch ein den Newsletter eintragen lassen und erfahren, wann es wie weitergeht mit dem Projekt. Auch weitere Menschen, die Ideen haben, mitbauen und sich später kümmern wollen, sind herzlich willkommen. Genaue Daten stehen zwar noch nicht fest. Klar ist aber, dass die erste gemeinsame Bauaktion im Mai sein soll.
Mehr über das Projekt „Klimakiez Badstraße“ gibt es auf der Webseite und auf dem Instagram-Kanal.