Der Müll in unseren Parks bleibt ein wiederkehrendes Thema im Weddingweiser. Kaum locken die ersten Sonnenstrahlen in unsere schönen Parks, wecken überquellende Mülleimer Unzufriedenheit bei vielen Besuchern. Wie wir im Wedding etwas weniger Müll produzieren oder plastikfrei leben können? Hier sind einige Tipps.
Plastikreduzierter Einkauf
Der Schillerpark kann kaum genossen werden: Der Müll liegt mitten im Park, in den Büschen oder, mein Favorit: neben den Mülleimern. Die Gehwege sind mit Plastik-Blüten geschmückt, weil Hochzeitsfotos geschossen wurden und ein Geburtstag mit Plastik-Konfetti auf den Grünflächen gefeiert wurde. Ehrlich gesagt – ich wäre mit der Reinigung des Parks nach solchen Events auch überfordert.
Wenn überall Müll liegt, wird es immer schwieriger, sich selbst zu disziplinieren, dieser Gleichgültigkeit nicht nachzugeben und mitzumachen. Letzte Woche sah ich selbst eine Mutter, die den leeren Quetschi ihres Kindes einfach unter den Mülleimer warf, weil sich da ja auch schon Müll sammelte und der Mülleimer überquoll. Daher möchte ich heute einen radikalen Vorschlag machen: Weniger Müll in den Park bringen! Und zwar durch einen plastikreduzierten Einkauf.
Auf dem Weg zu plastikfrei
In Berlin haben wir Zugang zu zwei Läden, in denen wir unverpackt einkaufen können. Die sind zum einen nicht in der Nähe (“Original Unverpackt” in Kreuzberg und “Der Sache Wegen” in Prenzlauer Berg) und zum anderen nicht für jeden Haushalt erschwinglich. Aber auch unser schöner Wedding bietet Möglichkeiten für einen plastikreduzierten Einkauf. Die größte Herausforderung dabei liegt darin, den Einkauf sehr genau zu planen, indem man wiederverwendbare Dosen und Papiertüten mitbringt. Hier ist eine Liste von Vorschlägen und Erfahrungswerten, wo man im Wedding fündig wird:
Fleisch und Wurst direkt in die Dose gibt es hier:
● Edeka Fromm, Müllerstraße 127
● Bio Company, Müllerstraße 141
● Neuland Fleischerei Bünger, Müllerstraße 156 A
Wichtig: Die Dose geht nicht über die Theke. Es wird in Papier, teilweise Plastik, abgewogen und über die Theke gereicht, sodass man selbst das Fleisch in der Dose platziert.
Käse direkt in die Dose gibt es hier
● Käsetheke Kaufland, Müllerstraße 123–125
● Wochenmarkt Leopoldplatz, jeweils dienstags und freitags 10–16 Uhr
Nüsse, Trockenobst und Schokolade bekommt man plastikfrei bei Lezziz Kuruyemis Nussrösterei in der Residenzstr. 43. Auch ganze Kaffeebohnen gibt es hier ohne Verpackung.
Grundnahrungsmittel wie Nudeln, Reis oder Müsli gibt es zum Abfüllen in unserer Nachbarschaft: Bio Company, Chausseestraße 19. Häufig findet man in den Einkaufsläden Papier-Alternativen, wenn man erstmal beginnt, danach Ausschau zu halten.
Milchprodukte gibt es häufig im Glas: Fast jeder Supermarkt bietet Milch und Joghurt in Pfandflaschen/-gläsern, Kaufland bietet sogar Quark, Sahne und saure Sahne im Glas.
Viele kleine Läden drücken ein Auge zu und geben einem die Lebensmittel direkt in die mitgebrachte Verpackung. Es lohnt sich immer einfach zu fragen. Häufig packt man die Lebensmittel selbst in die Dose, ohne dass die Dose über die Theke wandert.
Ein bisschen mehr Planung notwendig
Wir bewegen uns in kleinen Schritten vorwärts; so bieten Läden wie REWE und Kaufland inzwischen wiederverwendbare Obst- und Gemüsebeutel an, die man kaufen kann und deren Gewicht an der Waage bzw. an der Kasse abgezogen wird. Ob wiederverwendbare Beutel aus Polyester das richtige Signal an die Produzenten setzt, bleibt dahingestellt. Ein Schritt in eine müllreduzierte Zukunft ist es allemal.
Um plastikfreier zu leben, braucht es neben Planung auch Zeit. Häufig liegt die Lösung in der Plastikvermeidung darin, den Kaffee nicht “To Go” zu nehmen, sondern einfach direkt im Laden zu trinken, wenn man seinen wiederverwendbaren ToGo-Becher vergessen hat. Auch der Döner kann rasch im Dönerladen gegessen werden und man genießt den Park fünf Minuten später mit einem Flaschenbierchen To Go.
Plastikreduziert leben bedeutet etwas mehr Mühe, da der Einkauf aus weniger Einmalverpackung besteht. Aber unser Konsum gibt uns auch Macht: wie wir kaufen beeinflusst, welche Welt – und welchen Wedding – wir kommenden Generationen hinterlassen. Wenn wir alle ein bisschen weniger Plastik einkaufen, schrumpfen sicherlich auch die Müllberge im Schillerpark.
Autorin: Wiebke für die Weddingweiser-Redaktion
Liebe Mamas und Papas, lasst diese unsäglichen Quetschies in den Regalen und tut mit Mixer oder Smoothiemaker in Sekundenschnelle aus frischem Obst und Gemüse Euren Kindern was wirklich Gutes. Und Obst und Gemüse haben wir im Wedding wirklich gut und preisgünstig – ohne Plastikverpackung und ohne zusätzlichen Zucker.
Sehr schöne Idee für einen Artikel, gut, von “Der Laden Wegen” zu wissen. Aber obwohl Plastikmüll ja ein großes Problem ist, die Idee, dass Verbraucher*innen müssen sich darüber kümmern, statt Konzernen, ist von Philip Morris, Coca-Cola & Co. ausgedachte Propaganda. Wir brauchen Gesetze gegen alle sinnlose Verpackung (nicht nur Strohhalme). Das wird passieren sobald wie ein bundesweites Autoverbot. Und wer bemüht sich übrigens über die Umwelt, vermeidet auch Fleisch oder Käse. Das ist keine Beurteilung, nur eine Frage Konsequenz.
Danke für den guten und vor allem notwendigen Artikel! Eine Ergänzung: auf dem Genter Wochenmarkt kann man Oliven, Käse und Pasten direkt in die mitgebrachten Gläser gefüllt bekommen