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Hommage an einen Künstler unter dem Radar

30. März 2021
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Der Kunst­raum SAVVY Con­tem­po­ra­ry in der Rei­ni­cken­dor­fer Stra­ße sieht es als ihren Bei­trag zum Kunst­ge­sche­hen an, auf inter­es­san­te oder wich­ti­ge Künstler:innen mit afri­ka­ni­schen Wur­zeln hin­zu­wei­sen. Oft sind es Künstler:innen, die der all­ge­mei­nen Wahr­neh­mung in Deutsch­land kaum vor­kom­men. Mit der neu­en Aus­stel­lung „Here Histo­ry Began“ lenkt das Team des SAVVY die Auf­merk­sam­keit auf Halim El-Dabh. Der US-ame­ri­ka­ni­sche Kom­po­nist, Musik­wis­sen­schaft­ler und Musik­päd­ago­ge mit ägyp­ti­scher Her­kunft war einer der Pio­nie­re der elek­tro­akus­ti­schen Musik. Er starb 2017 im Alter von 96 Jah­ren und wäre in die­sem Jahr 100 geworden.

Blick durch die Schei­ben des SAVVY auf eine Foto­gra­fie des Künst­lers Halim El-Dabh. Der Kiez spie­gelt und mischt sich dazu. Foto: Hensel

Die Gemein­schafts­aus­stel­lung ist bereits die zwei­te Hom­mage des SAVVY an den Kom­po­nis­ten. Sie ist auch der Höhe­punkt einer fünf­jäh­ri­gen Recher­che. In die­ser Zeit hat sich das Team in die Welt von Halim El-Dabh ver­tieft. „Sein Werk ist eine Inspi­ra­ti­on für uns und führt uns durch eine facet­ten­rei­che Geschich­te von Musik, Phi­lo­so­phie und Werk­zeu­gen, die El-Dabh im Lau­fe der Jah­re erschlos­sen und erforscht hat“, schreibt Anna Jäger vom SAVVY. Die Aus­stel­lung führt zu einer Rei­he von Kon­zer­ten, Vor­trä­gen, Per­for­man­ces, Radio­sen­dun­gen, einer Publi­ka­ti­on und Work­shops im Lau­fe die­ses Jah­res. So jeder Inter­es­sier­te den künst­le­ri­schen Weg des Man­nes nach­voll­zie­hen, der zu den Vor­rei­tern der elek­tro­akus­ti­schen Musik gehört und des­sen ers­te Kom­po­si­ti­on die­ser Art bereits 1944 ent­stand – ehe er eine eine for­ma­le Musik­aus­bil­dung erhal­ten hatte.

Gra­fik: Sav­vy Contemporary

Halim El-Dabh kom­po­nier­te elek­tro­ni­sche Musik, Opern, Sym­pho­nien, Kam­mer­mu­sik­wer­ke und Bal­lett­mu­si­ken. Sei­ne Klang­in­stal­la­ti­on „Here Histo­ry Began“ (1961) ist zum Syn­onym für die Pyra­mi­den in Gizeh gewor­den. Mit der neu­en Expo­si­ti­on will das Team des SAVVY das künst­le­ri­sche Ver­mächt­nis von Halim El-Dabh ans Licht holen und bewah­ren. Auch Gesell­schafts­kri­tik schwingt dabei mit. „Mit die­ser Recher­che und Aus­stel­lung fra­gen wir: Was sind die Mecha­nis­men, durch die Halim El-Dabh aus dem Kanon aus­ge­schlos­sen wer­den konn­te?“, erklärt Anna Jäger über den hier­zu­lan­de wenig beach­te­ten Künstler.

Die Aus­stel­lung „Here Histo­ry Began“ ist bis zum 9. Mai zu sehen. Das Publi­kum kann die Arbei­ten durch Schau- und Hör­fens­ter vom Geh­weg aus betrach­ten. Ange­mel­de­te Kunst­in­ter­es­sier­te kön­nen die Schau auch in der Gale­rie anschau­en, wenn sie vor­ab einen Ter­min buchen (Stand 30.3.)*. Mehr Infos und Ter­min­bu­chung auf der Web­sei­te (savvy-contemporary.com).

Das SAVVY von der Rei­ni­cken­dor­fer Stra­ße aus gese­hen. Durch die Schei­ben ist ein Teil der Aus­stel­lung zu sehen. Wer in die Gale­rie möch­te, braucht einen Ter­min, den man online buchen kann. Foto: Hensel

*Auf­grund der sich ändern­den Coro­na-Maß­nah­men bit­te vor­ab beim SAVVY Con­tem­po­ra­ry über die Mög­lich­keit eines Vor­ort-Besuchs und der Vor­aus­set­zun­gen infor­mie­ren. Aktu­ell ist grund­sätz­lich ein nega­ti­ver und tages­ak­tu­el­ler Coro­na-Test für den Besuch von Gale­rien und Muse­en nötig. Ob und wie das im SAVVY umge­setzt wird ob nur ein Blick durchs Gale­rie­fens­ter mög­lich ist, konn­te bis zum Erschei­nen die­ses Bei­trags nicht abschlie­ßend geklärt werden.

Logo Weddinger Allgemeine Zeitung

Der Text stammt aus der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung, der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Geschrie­ben wur­de er von Domi­ni­que Hen­sel, die gleich­falls lang­jäh­ri­ge Autorin des Wed­ding­wei­sers ist. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

2 Comments

  1. „ Er starb 1997 im Alter von 96 Jah­ren und wäre in die­sem Jahr 100 geworden.“
    Da steckt irgend­wo ein Rechen­feh­ler, oder lese ich etwas falsch?

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