Im Brunnenviertel gibt es seit Jahresbeginn eine Parkzone. Und nun ist auch der Bereich zwischen dem Humboldthain und der Reinickendorfer Straße Teil der Berliner Parkraumbewirtschaftung geworden: als neue “Zone 80”. Wer dort jetzt sein Auto ohne richtige Anwohnervignette abstellt und auch an den Automaten keinen Parkschein zieht, riskiert eine Ordnungsstrafe von 55 Euro. Ursprünglich sollte es am 1. Mai weitergehen.
Doch offenbar wurde der Termin verschoben, auf der entsprechenden Website des Bezirks ist inzwischen vom 1. Juli die Rede: Dann kommen der Kiez zwischen der Reinickendorfer und der Müllerstraße bis hoch zur Seestraße an die Reihe, die neue “Zone 79”. Um zwei Monate nach hinten verlegt wurde entsprechend auch die Eröffnung der “Zone 77” aus Sprengelkiez und Brüsseler Kiez: Dort soll es am 15. August so weit sein (Rund um die Bellermannstr. soll es am 1.10.22 losgehen, Anm.d.Red.) Nördlich der Seestraße bleibt die “Zone 78”, das Parkviertel, nach der aktuellen Zeitleiste noch bis zum 1. Dezember von der Parkraumbewirtschaftung verschont (ebenso wie der Soldiner Kiez, Anm.d.Red.).
Wer in diesen Gebieten wohnt und ein Auto besitzt, sollte sich rechtzeitig um eine Anwohnervignette kümmern. Die kann man online beim Bürgeramt anfordern. Sie kostet nur 20,40 Euro und ist zwei Jahre lang gültig. Vermutlich wird sie demnächst aber deutlich teurer. Von Ordnungsgeldern bleibt man nur in der ersten Phase kurz nach der Einführung verschont – dann wird es schnell kostspielig.
Und möglicherweise wird die Kontrollintensität in Mitte auch deutlich intensiviert. Denn der Bezirk Mitte will in Deutschland zum Vorreiter der digitalen Parkraumbewirtschaftung werden. Dazu soll im Ordnungsamt die landesweiten “Geschäftsstelle digitale Parkraumbewirtschaftung” mit Schwerpunkt “Scan-Car” eingerichtet werden. ScanCars gibt es bereits in vielen europäischen Nachbarländern, sind aber in Deutschland aufgrund des hier strengen Datenschutzes bislang nicht üblich. Statt mit vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durchkämmt dabei die Parkraumbewirtschaftung die einzelnen Parkzonen mit sogenannten Scan-Cars. Diese haben Scanvorrichtungen auf dem Dach montiert, die die Kennzeichen der am Straßenrand geparkten PKWs ablesen. Wer nicht als berechtigter Parker registriert ist, erhält ein Knöllchen. Wer für sein Auto eine Vignette für die richtige Zone beantragt hat, ist registriert, ebenso diejenigen, die kurzfristig ein Parkticket lösen, egal ob per Handy oder am Parkautomaten. Der Bezirk begründet seinen Vorstoß mit dem immensen Personalaufwand für die Parkraumüberwachung. Mit zukünftig 28 Parkzonen sei der Bezirk Mitte das größte zusammenhängende Gebiet der Parkraumbewirtschaftung in Berlin und in den neuen Bundesländern und benötige daher eine deutliche Ausweitung der Stellen, teilte es Anfang März der BVV mit. “Neben der schwierigen Rekrutierung von geeignetem Personal sind auch die Qualifizierungskapazitäten der Verwaltungsakademie Berlin für neu eingestelltes Personal außerordentlich begrenzt. Vor diesem Hintergrund ermöglicht eine digitale Parkraumbewirtschaftung den personellen Mehrbedarf durch die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung deutlich zu reduzieren bzw. zu neutralisieren.“
Allerdings sieht auch das Bezirksamt Schwierigkeiten: “Aufgrund der besonderen Gewichtung des Datenschutzes im Individualverkehr ist eine Umsetzung einer technisch und in der Praxis bereits erprobten Technologie unter den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen äußerst voraussetzungsvoll.” Doch langfristig führe kein Weg an der digitalen Parkraumbewirtschaftung vorbei.
Autor: Christof Schaffelder
Dieser Artikel erschien zuerst in der Sanierungszeitung “Ecke Müllerstraße”, Ausgabe April/Mai 2022
Die allermeisten werden leichter einen Parkplatz finden und das auch noch für gerade einmal gut 10€ im Jahr. Zudem geht das Problem mit illegal entsorgtem Müll ebenfalls stark zurück, da nicht Wochenlang Transporter und Anhänger alles blockieren und einen perfekten Sichtschutz für das Abstellen aller möglicher Sachen – aktuell schon zu beobachten im Brunnenviertel.
Parkraumbewirtschaftung = Beste! 🙂
Schön, dass die parkzonen kommen, die versprochene Reduzierung der Parkplätze ist aber wichtiger. Wir haben es mit Kinderwagen häufig schwer schlicht auf die andere Straßenseite zu kommen.
Hallo Max
was für ein Kommentar… der inspiriert mich echt.…. wie haben es bloß die letzten Generationen von Eltern geschafft mit dem Kinderwagen auf die andere Seite zukommen ?? gibt es keine Ampeln die sie nutzen können ?? Keine Fußgänger-Überwege ??
Wenn sie schon am überqueren der Straße als Eltern schlicht scheitern , was wird dann aus der ganzen Erziehung erst :))))
Man ehrlich – nicht sauer sein – aber da fall ich vor Lachen fast vom Stuhl
Frohe Ostern
Die letzten Generationen von Eltern hatten es schlicht mit weniger PKW zu tun. Und diese haben auch meist vernünftig geparkt und Rücksicht genommen.
Heutzutage ist der 5m-Bereich in Kreuzungen ja meist zugeparkt.
Immer weiter so … bis die allerletzten, die noch zur Arbeit gehen und Steuern erwirtschaften, aufgegeben haben … weil sie ihr Fahrzeug nicht mehr od nur mit immensem Aufwand unterhalten und parken können …
Hallo Hannes
… und auch die Nase voll haben wegen der Querdingsbumskiezpoller 3x um den Block fahren müssen um endlich einen Parkplatz zu finden…. gleichzeitig immer wieder im Stau stehen weil der Durchgangsverkehr nun um den Kiez herum statt findet und wenn dann 2030 statt 1,2M Autos nur noch 300T Batterieautos in der Stadt herumfahren werden Alle ‚die diese sinnlose Politik betrieben haben , feststellen müssen das das Klima nicht gerettet wurde , dafür aber die Autoindustrie kaputt ist und ein paar 100T mehr Arbeitslose da sind …
Aber das was Sie und ich hier schreiben ist natürlich für Andere alles nur Verschwörungs-Querschwurbelei
Dennoch fröhliches Eier-Suchen
Haha Reinhard,
deine Kommentare sind ja schon ein bisschenwitzig. Wenn das Klima nicht gerettet werden konnte, hast du ganz andere Probleme, als eine kaputte Autoindustrie.
Und wenn jeder in Berlin ein Auto besitzt und damit jeden Tag zur Arbeit fahren möchte, benötigen wir 4–5 Stockwerke von Straßen und Parkplätzen. Oder wie stellst du dir das vor?
Ohne öffentlichen Nahverkehr und Fahrräder, wird es in Zukunft keine funktionierende Fortbewegung in Großstätten mehr geben.