Nach ein paar Monaten im Wedding ziehen die beiden Betreiberbrüder Bilanz. Sie wollen sich nicht mehr mit dem Schraders vergleichen lassen und statt dessen etwas Neues etablieren, auch wenn es dafür eine Fehlerkultur braucht, erklärt einer der Betreiber, Dario, im Interview.
Weddingweiser: Ihr habt im September eröffnet. Wie ist euer Fazit nach wenigen Monaten?
Dario: Wir hätten nicht erwartet, was uns hier passiert ist. Fans des Monella Neukölln treffen hier auf Fans des Schraders, das ja immerhin 20 Jahre an diesem großartigen Ort und damit sehr stilprägend war. Klar trauern die Leute dem Alten nach, und wir wollen niemandem etwas Gewohntes wegnehmen. Aber wir möchten jetzt gern zeigen, was wir draufhaben und was wir unter einem tollen, zeitgemäßen Laden verstehen. Das hier ist bereits mein viertes Restaurant und ich gebe 12 Leuten aus dem Wedding Arbeit, die alle Lust auf die Gäste hier haben.“
Es lief vor allem in den ersten Wochen nicht immer alles rund. Wie sehr machen euch negative Bewertungen, die es dann immer gibt, zu schaffen?
Am Anfang passieren natürlich viele Fehler. Aber die muss man auch machen, um aus ihnen zu lernen, und auch, um die Bedürfnisse der Gäste zu verstehen. Die früheren Schraders-Gäste bitten wir um Nachsicht, aber wir wollen endlich auch etwas Neues hier ausprobieren. Negative Kritik ist gut, wenn sie konstruktiv ist, damit wir uns weiterentwickeln können.
Ihr habt viel probiert und die Öffnungszeiten langsam erweitert. Wie sieht die Monella-Woche jetzt aus?
Wir haben zwei Köche aus Italien hergeholt, die wirklich nur mit frischen Zutaten arbeiten. Da macht uns keiner was vor!
Montag ist hier immer Spieleabend – wir haben zehn, zwölf Spiele wie Schach, Dame, 4 gewinnt. Dazu machen die Köche ein Tagesspecial für 7,50 Euro. Der Dienstag ist unser Ruhetag.
Am Donnerstag stellen wir immer ein Acoustic-Konzert auf die Beine, das zwischen 19.30 und 20.00 Uhr beginnt. Und am Freitag gibt es von 17–19 Uhr den Aperitivo-Abend. Da gibt es eine Pizza und einen Drink eurer Wahl für 12,50 Euro. Was den Sonntag angeht, haben wir nun das Brunch für 15 Euro plus Getränke fest etabliert, immer von 10 bis 15 Uhr.
Es geht euch um eine eigene Handschrift, nicht nur beim Essen. Was wollt ihr an der Inneneinrichtung ändern?
Im Moment atmet das noch zu sehr den Schraders-Geist. Jetzt wird es Zeit, dass es hier auch wie nach einem Restaurant aussieht, wie wir es mögen. Wir wollen die Holzverkleidung von den Wänden nehmen, viel Dekoration verschwindet auch, und dann das nackte Mauerwerk zeigen. Ich würde den Stil, der die Gäste bald erwartet, cozy-industrial nennen. Es soll einladend sein. Die Leute wollen Spaß haben, darum geht’s doch!
Da bleibt uns nur, euch viel Erfolg zu wünschen!
Monella, Malplaquetstr. 16 B, Reservierung unter 030 92282154
Mo 17–23, Mi/Do 17–23, Fr/Sa 17–00 Uhr, So 10–22 Uhr