Der Bezirk Mitte lässt derzeit untersuchen, ob neue Milieuschutzgebiete festgelegt werden müssen. Aussichtsreichste Kandidaten sind dabei das Parkviertel sowie ein Gebiet um die Badstraße. Die Mieterberatung in den bereits festgelegten Milieuschutzgebieten erfolgt vorerst weiter hauptsächlich über das Telefon. Bereits im vergangenen Jahr gab der Bezirk Mitte eine Fortschreibung des “Grobscreenings” für die beiden Planungsräume Rehberge und Schillerpark in Auftrag.
Dieses Gebiet waren bereits im Jahr 2015 untersucht und großenteils zurückgestellt worden. Doch schon damals erwarteten die Wissenschaftler, dass nach der Schließung des Flughafens Tegel der Verdrängungsdruck im Gebiet erheblich ansteigen würde. Deshalb hatten sie die spätere Fortschreibung angeregt. Wenig überraschend zeigten die Anfang 2021 vorliegenden Ergebnisse dieser Untersuchungen vielfältige bauliche Aufwertungspotenziale, einen steigenden wohnungswirtschaftlichen Aufwertungsdruck und ein ausgeprägtes soziales Verdrängungspotenzial an. Die Ergebnisse waren so deutlich, dass die Autorinnen und Autoren der Studie zusätzlich auch die Vertiefung der Untersuchung im Gebiet um die Badstraße empfahlen, wo sie ebenfalls starken Verdrängungsdruck vermuteten.
Nachdem der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses Ende April die notwendigen Mittel für vertiefende Untersuchungen freigegeben hatte, konnten entsprechende Untersuchungen ausgeschrieben und durchgeführt werden. Gegenwärtig gibt es im Bezirk Mitte zwölf “soziale Erhaltungsgebiete”, wie die Milieuschutzgebiete offiziell genannt werden. Davon befinden sich sieben im Altbezirk Wedding. In der Umgebung der Müllerstraße liegt ein Großteil der vorhandenen Wohnungsbauten in einem solchen Gebiet.
Für Modernisierungen von Wohnungen brauchen dort Hauseigentümer besondere Genehmigungen, die ihnen nur bei Einhaltung gewisser Kriterien erteilt werden, etwa die anschließende Miete betreffend. Darüber hinaus sind ihre Möglichkeiten zur Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen deutlich beschränkt. Und wenn sie das ganze Haus verkaufen, kann der Bezirk bzw. eine von ihm beauftragte Wohnungsbaugesellschaft oder ‑genossenschaft in den Kaufvertrag eintreten, falls der neue Eigentümer nicht einer mieterfreundlichen “Abwendungsvereinbarung” zustimmt.
Ansprechpartnerin für die Mieterinnen und Mieter ist dabei eine vom Bezirk eingesetzte Mieterberatung, in Mitte durchgeführt von der “Mieterberatungsgesellschaft Prenzlauer Berg”. Wegen Corona finden die Beratungsgespräche seit einiger Zeit zunächst nur telefonisch statt. Später können dann aber auch direkte Treffen vereinbart werden, etwa wenn Unterlagen zu prüfen sind oder wenn gleich mit mehreren Mietparteien in einem betroffenen Haus gesprochen werden soll. Nach Auskunft eines Mitarbeiters der Mieterberatung, die auch für die Beratung im Sanierungsgebiet Müllerstraße zuständig ist, funktioniert das recht gut. So sei es zu keinem Rückgang der Anzahl der Beratungskontakte gekommen.
Autor: Christof Schaffelder
Mieterberatung Prenzlauer Berg
Die Mieterberatung ist zu folgenden Zeiten telefonisch erreichbar:
Leopoldplatz, Seestraße, Sparrplatz, Sanierungsgebiet Müllerstraße
Frau Geisel, Herr Höpner, Frau Jurado Schrotz
Montag, 10–12 Uhr, Donnerstag, 16–18 Uhr, Telefon: (030) 44 33 81 11
Humboldthain Nord-West, Reinickendorfer Straße, Soldiner Straße, Kattegatstraße
Frau Michalek und Herr Höpner
Mittwoch, 10–12 Uhr, Donnerstag 16–18 Uhr, Telefon: (030) 443 38 11 04
Dieser Text erschien in leicht veränderter Form zuerst in der Sanierungszeitschrift Ecke Müllerstraße Ausgabe Nov. 2021