Sie stehen zwar schon seit einigen Tagen dort, die großen Plakatwände auf der Müllerstraße. Doch am Samstag (1.9.) hat die Freiluftausstellung „Mein Wedding 5“ offiziell eröffnet. Mit Bürgermeisterrede, Sekt, Ehrengast und Gruppenfoto.
Müllerstraße, dichter Verkehr, irgendwer steht quer, ein anderer hupt, ein Fußgänger geht bei Rot. Das nervt. Müllerstraße fahren macht keinen Spaß. Dann ein Farbklecks, irgendwas Grünes mit See. Zwei riskante Überholmanöver weiter: irgendwas sehr Buntes, Gezeichnetes. Nanu? Hier möchte uns jemand die Passage unserer rauen Weddinger Lebensader versüßen.
Für einen Monat: Kunst auf der Müllerstraße
Wer das war? Das war die Standortgemeinschaft Müllerstraße und die Plakate gehören zur inzwischen 5. Freiluftausstellung dieser Art auf der Müllerstraße. Weddinger Künstler und Nicht-Künstler waren aufgerufen, mit ihren Fotos, Zeichnungen und Collagen ihren Wedding auf Papier zu bannen. Viele Weddinger waren diesem Aufruf gefolgt. Eine Jury, der in diesem Jahr auch der Weddingweiser angehört hat, hat aus den Einreichungen zwölf Arbeiten für die Ausstellung ausgewählt.
Wer derzeit und noch einen guten Monat lang die Müllerstraße entlang fährt oder läuft, kann alle zwölf Ausstellungsbeiträge betrachten. Dabei sind in diesem Jahr auffällig viele grafische Arbeiten. Auch spannende Collagen sind dabei. Eine zeigt eine Karawane, die am kleinen Eiffelturm vorbeizieht, eine andere ein Schwimmbecken auf dem Rathausplatz. Doch auch Fotos verschönern nun die Müllerstraßenpassage.
Ein Kind aus dem Wedding, 90 Jahre alt
Bei der Eröffnung der Ausstellung am Samstag (1.9.) stand besonders das Bild mit einem kleinen Mädchen mit einem Sandkuchen im Mittelpunkt. Das Foto zeigt Ilse Loeschner, geborene Kaufmann. Die Weddingerin wurde 1928 im Virchow-Klinikum geboren. Das Foto soll stellvertretend für die viele Kinder stehen, die in der Weddinger Klinik auf die Welt kommen. Ilse Loeschner, die am Dienstag (4.9.) 90 Jahre alt wird, war bei der Eröffnung der Ausstellung dabei. Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel ehrte die alte Dame bei der Vernissage.
Ein Kind aus dem Wedding, 9 Jahre alt
Doch auch andere Einreicher von Ausstellungsbeiträgen waren bei der Eröffnung dabei. Sie alle stellten sich später zu einem Gruppenbild auf. Während Ilse Loeschner die älteste Teilnehmerin war, war Jakob Hensel der jüngste Teilnehmer. Der Neunjährige zeigte dem Bezirksbürgermeister stolz seine Sketch-Note-Zeichnung. Diese Zeichnung hatte er ursprünglich für einen Vortrag in der Schule angefertigt. Nun wird er seinen Mitschülern ein Foto von der Vernissage und einige Postkarten zeigen können. Alle zwölf Motive, die Bestandteil der Ausstellung sind, gibt es nämlich auch als Postkarte. Diese Postkarten sind während des Ausstellungszeitraums kostenlos in der Schillerbibliothek zu haben.
Neben dem Bürgermeister waren zur Eröffnung der Freiluftausstellung in der Müllerstraße in diesem Jahr besonders viele Gäste gekommen. Das lag am guten Wettern, aber besonders auch an der Wahl des Wochentages. Während die Vernissage im vergangenen Jahr an einem Freitagvormittag stattfand, war in diesem Jahr an einem Samstag eingeladen worden. Das war offenbar eine gute Entscheidung. Fast genauso gut wie die, die oft nervige Müllerstraße mit einer Freiluftausstellung schöner zu machen.
Dominique Hensel ist ein Fan der Freiluftausstellung auf der Müllerstraße. In diesem Jahr war sie für den Weddingweiser sogar in der Jury dabei, die aus den Einreichungen die Teilnehmer auswählte.
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Herzlichen Glückwunsch an den jungen Künstler. 😉