Der Versuch, den Wedding mit einem Bild zu beschreiben, muss eigentlich scheitern. Einen so bunten und lebendigen Stadtteil kann man nicht mit einem einzigen Bild beschreiben! Oder doch? In der am Freitag (19.5.) eröffneten Open Air-Galerie auf der Müllerstraße versuchen die Fotografen, Grafiker und Zeichner genau das. Ihre Aufgabe war es, ihren Stadtteil unter dem Motto „Mein Wedding 4“ zu abzubilden. Zwölf Sichtweisen auf den Wedding hat die Jury aus 40 Einsendungen ausgewählt. Sie sind auf Plakate gedruckt bis zum 3. Juli auf dem Mittelstreifen der Müllerstraße zu sehen.
Die Beiträge sind schwarzweiß und farbig, gemalt, fotografiert und grafisch gestaltet. Die Perspektiven auf den Wedding sind so verschieden wie die neun Teilnehmer dieser Freiluftausstellung. Unter ihnen sind Künstler, Schüler, Gelegenheitsfotografen. Ihnen ist gemeinsam, dass sie Weddinger sind. Die Standortgemeinschaft Müllerstraße, die die Ausstellung zum nunmehr vierten Mal organisiert, will offenbar eine Mitmachausstellung für Alle und ein buntes Bild des Wedding zeichnen.
Zur Ausstellungseröffnung an der Schillerbibliothek sind einige Teilnehmer sowie Interessierte gekommen. Am meisten aufgeregt von allen war ganz sicher Sharleen. Das Mädchen geht in die 4. Klasse der Leo-Lionni-Grundschule. Sie ist auf einem der ausgestellten Plakat zu sehen und durfte die Fotografie auf dem Mittelstreifen der Müllerstraße am Freitag selbst enthüllen, sie hatte extra schulfrei bekommen. Aufgeregt und furchtbar stolz kam sie dieser Aufgabe nach. Das Bild ist im Rahmen eines Projektes ihrer Schule und des Deutschen Kinderschutzbundes entstanden. Weitere Bilder dieser Reihe werden später in der Schule und an anderen Orten gezeigt werden. Gestern aber hatten die Fotografie und Sharleen ihren großen Tag auf dem Mittelstreifen der Müllerstraße.
Auch die Künstlerin Susanne Haun war zur Vernissage gekommen. Ihr Beitrag steht ganz nahe am Leopoldplatz. Das ist besonders schön, zeigt die Zeichnung doch die Kirche auf dem Leo. Auch Antonia Meißner begutachtete ihre nun überdimensionalen Fotografien, W.E. Schmidt war ebenso zugegen wie Andaras Hahn. Beim Gruppenbild auf dem Mittelstreifen war es am Ende eine beachtliche Gruppe von Teilnehmern, die von Passanten fragend betrachtet wurde.
Die Beiträge der Weddinger gibt es in diesem vierten Jahr der Freiluftausstellung aber nicht nur in riesengroß. Auch als Postkarte sind die Motive zu haben. Neu ist auch, dass die Originalbilder in ausgewählten Geschäften und öffentlichen Institutionen ausgestellt werden (siehe Liste).
Ob Straßenschildercollage, ein abgelichtetes Plakat, Streetart oder das Aquarell „Wedding hebt ab wie eine Rakete“ – jede Sicht auf den Wedding war ganz anders. Und so ergeben viele persönliche Sichtweisen doch irgendwie ein stimmiges Bild vom Wedding.
Standorte der Originalbilder
- Kleine Mensa, Triftstraße 58
- Mercantio, Müllerstraße 118
- Centre Francais de Berlin, Müllerstraße 53
- Café Mirage, Reinickendorfer Straße 110 (Nettelbeckplatz)
- Berliner Sparkasse, Müllerstraße 53
- Strudelka, Sparrstraße 18
- Eiscafé Kibo, Transvaalstraße 13
- Reisebüro Ebru Touristic, Müllerstraße 131
- Silent Green/Mars, Gerichtstraße 35
- Paul-Gerhard-Stift (Café), Müllerstraße 56–58
- Schillerbibliothek, Müllerstraße 149
- Raumausstatterin Silke Schön, Müllerstraße 70B
Text und Fotos: Dominique Hensel
[…] Plan war, mich für die Open Air-Ausstellung „Mein Wedding“ auf dem Mittelstreifen der Müllerstraße zu […]
Andaras Hahn -
Andreas Seidel-
Antonia Meißner-
Dennis Skley -
Selma Yasar-
Susanne Hau -
Uwe Bressem-
W.E. Schmidt – sind irgendwie auch mit Plakaten vertreten.
Liebe Dominique,
herzlichen Dank für diesen gelungenen Bericht! Die Eröffnung der Open Air Gallery hat mir große Freude bereitet. Ich bin immer noch ganz verwundert, wie anders meine Zeichnung in diesem großen Plakatformat wirkt.
Ich mag die Idee, wie du die ganzen Postkarten auf einem Foto festgehalten hast 🙂
Einen schönen Sonntag wünscht dir und deiner Familie, Susanne