Mastodon

Max-Josef-Metzger-Platz vielfältig nutzbar

3. Mai 2019
2
Kurz vor der Eröff­nung Foto: Weddingweiser

Klamm­heim­lich und ohne eine eine Infor­ma­ti­on für die Anwoh­ner oder ande­re Inter­es­sier­te wur­de der drei­ecki­ge Max-Josef-Metz­ger-Platz vor Ostern zur Benut­zung frei­ge­ge­ben. Die Bau­zäu­ne sind ver­schwun­den und die Grün­an­la­ge wur­de bei son­ni­gem Wet­ter von der Bevöl­ke­rung sofort in Besitz genommen.

Foto: Roland Schnell

Sogar der Trink­brun­nen an der Mül­lerstra­ße (auf der Höhe der Trep­pe zur U 6) ist schon in Betrieb. Das wür­de den Alko­hol­geg­ner Metz­ger sicher freu­en, dass hier jeder kos­ten­los sei­nen Durst stil­len kann, ohne zum “Lauf­bier” grei­fen zu müs­sen. Die Ber­li­ner Was­ser­be­trie­be stel­len die­se Brun­nen in der gan­zen Stadt auf, wo sie mit ganz nor­ma­lem Was­ser aus der Lei­tung ver­sorgt wer­den. Man kann alle Trink­brun­nen auf einer Kar­te finden.

Es gibt kei­nen Hin­weis, dass die Öff­nung in einem Zusam­men­hang mit dem Todes­tag von Metz­ger am 17. April 1944 geschah. An die­sem Tag, der 2019 auf den Vor­abend des Grün­don­ners­tag gefal­len ist, fand in der gegen­über­lie­gen­den Kir­che St. Joseph eine Gedenk­mes­se für Metz­ger statt und es wur­de die Gedenk­ta­fel  in der Will­de­now­stra­ße mit einem Blu­men­ge­bin­de geschmückt.
Foto Roland SchnellDie Ste­le zum Geden­ken an Max Josef Metz­ger auf dem Platz wur­de lei­der bis­her nicht gerei­nigt und wird von den Kin­dern als Turn­ge­rät betrachtet.

Auch mit dem Kon­sum von Alko­hol wur­de schon begon­nen und es ist zu hof­fen, dass die Ent­wick­lung einer “Trin­ker­sze­ne” wie auf dem Leo­pold­platz, wo man seit vie­len Jah­ren die­sem Pro­blem rela­tiv hilf­los gegen­über­steht, ver­mie­den wer­den kann.

Eine Rei­he von beque­men Bän­ken ent­lang der Lauf­stre­cke rund um den Platz laden zum Ver­wei­len ein.

Dezenter Hinweis auf Esperanto

Wer die Zei­chen zu deu­ten weiß, fin­det auf der Lauf­bahn sogar Hin­wei­se auf Espe­ran­to. Es wur­den “moti­vie­ren­de Sprüch”« auf den Asphalt auf­ge­tra­gen, die Läu­fer zu wei­te­ren Akti­vi­tä­ten auffordern.

Foto Roland Schnell
Espe­ran­to-Schrift­zug

So kann man etwa “kvar­fo­je manf­ra­pi” oder “streĉi” oder “kli­niĝi” lesen.

Damit hat sich der Max-Josef-Metz­ger-Platz einen Ein­trag in die Lis­te der Zamen­hof/E­s­pe­ran­to-objekt­oj (ZEO-oj), red­lich ver­dient. Die­se Lis­te führt alle Sach­zeu­gen (Stra­ßen, Plät­ze, Denk­mä­ler, Gedenk­ta­feln) auf, die in irgend­ei­nem Zusam­men­hang mit Espe­ran­to ste­hen. In Ber­lin sind das unter ande­rem der Espe­ran­to-Platz in Neu­kölln mit der Zamen­hof-Eiche und der Zamen­hof-Park in Lich­ten­berg, der in die­sem Jahr sein 10-jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­ern kann. Dazu gibt es dort ein Fest am 9. August.

Unleserliche Tafeln im Boden

Ent­lang der Mül­lerstra­ße wur­den vier qud­ra­ti­sche Metall­plat­ten in den Boden ein­ge­las­sen. Lei­der ist der Text kaum zu erken­nen und die Blü­ten, die der­zeit den Boden bede­cken, tra­gen nicht zur Les­bar­keit bei. Des­halb kann noch nicht gesagt wer­den, ob und wie auf den Aspekt »Espe­ran­to« im Leben von Max Josef Metz­ger ein­ge­gan­gen wird.

Text/Fotos: Roland Schnell

Hin­weis der Redak­ti­on: Offi­zi­ell ist laut “Akti­vem Zen­trum Mül­lerstra­ße” die Eröff­nung für den 6. Juni 2019 vorgesehen.

Über den Namensgeber

Der 1887 gebo­re­ne Metz­ger war ein deut­scher katho­li­scher Pries­ter, der wegen sei­ner pazi­fis­ti­schen Über­zeu­gung vom Volks­ge­richts­hof unter Vor­sitz sei­nes Prä­si­den­ten Roland Freis­ler am 14. Okto­ber 1943 zum Tode ver­ur­teilt und nach sechs Mona­ten hin­ge­rich­tet wur­de. hat­te bis zu sei­ner Ver­haf­tung am 29. Juni 1943 in einer Woh­nung über dem heu­ti­gen Gemein­de­saal der St. Josefs­kir­che gelebt. Er wur­de in einem nur 70 Minu­ten dau­ern­den Schau­pro­zess vom Volks­ge­richts­hof zum Tod ver­ur­teilt. Er wur­de am 17. April 1944 im Zucht­haus Bran­den­burg-Gör­den durch Ent­haup­tung hin­ge­rich­tet. Das Todes­ur­teil gegen Max Josef Metz­ger wur­de 1997 vom Land­ge­richt Ber­lin aufgehoben.

Gastautor

Als offene Plattform veröffentlichen wir gerne auch Texte, die Gastautorinnen und -autoren für uns verfasst haben.

2 Comments

  1. Ich ver­ste­he nicht, wie­so die “Trin­ker­sze­ne” ein “Pro­blem” ist. Auch für sie ist es doch schön, wenn sie sich nicht mehr an dem schä­bi­gen Aus­gang des U‑Bahnhofs Leo­pold­platz auf­hal­ten muss, son­dern sich in den Park legen oder set­zen kann. Genau­so wie ich mich freue, wenn ich mein Bier drau­ßen in gemüt­li­cher Atmo­sphä­re trin­ken kann.

Schreibe einen Kommentar zu Moritz Augustin Antworten abbrechen

Your email address will not be published.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?