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Im Wedding was Neues:
Leo lohnt sich: Kommt ein Lidl in den Karstadt?

23. September 2024
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UPDATE 5.11.24: Der neue Eigen­tü­mer von Gale­ria, ehe­mals Kar­stadt, geht in Ber­lin neue Wege. In Char­lot­ten­burg und am Her­mann­platz wer­den Lidl-Filia­len und wohl auch IKEA-Abhol­sta­tio­nen ein­zie­hen. Zwi­schen den Kauf­häu­sern und den Lidl-Märk­ten sol­len Durch­gän­ge ent­ste­hen, sodass die Fir­men von der Kund­schaft der jeweils ande­ren pro­fi­tie­ren. An der Mül­lerstra­ße im Wed­ding soll es sogar noch schnel­ler gehen.

Foto­mon­ta­ge des Lidl-Logos auf der Kaufhausfassade

Die Stadt­teil­ver­tre­tung Mül­lerstra­ße hat durch den Sanie­rungs­bei­rat davon schon erfah­ren: Was an zwei ande­ren Stand­or­ten in Ber­lin Wirk­lich­keit wird, soll auch am Leo statt­fin­den. Danach wür­de in die inzwi­schen voll­kom­men leer­ste­hen­de ehe­ma­li­ge Kar­stadt­fi­lia­le zunächst ein Lidl ein­zie­hen. Des Wei­te­ren ist eine Bespie­lung durch Künstler:innen geplant, um den leer ste­hen­den Raum zu nut­zen. Das Bezirks­amt soll hier­bei die Ver­tei­lung der Flä­chen pla­nen. Schon vor Wochen hieß es, dass ein mög­li­cher Start­ter­min der Okto­ber wäre. Zumin­dest äußer­lich getan hat sich bis­her noch nichts. Den wei­te­ren Plä­nen, ein Haus der Hil­fe ein­zu­rich­ten, in dem Sucht­kran­ken und Obdach­lo­sen gehol­fen wird, wur­de dage­gen eine Absa­ge erteilt. Für die Ver­si­che­rungs­kam­mer aus dem fer­nen Süden passt das nicht zum Image einer leer­ste­hen­den Immobilie.

Im Novem­ber 2024 kris­tal­li­sier­te sich her­aus: auf der Hälf­te des Erd­ge­schos­ses soll cir­ca im Febru­ar 2025 ein Pop-up-Lidl ent­ste­hen. Die ande­re Hälf­te ist für kul­tu­rel­le Nut­zun­gen vor­ge­se­hen, wegen der Haus­halts­sper­re ist dafür aber noch kein Start­ter­min absehbar. 

Wenn nun also Lidl kommt: Han­delt es sich dabei dann nur um eine Zwi­schen­nut­zung, bis die Bau­ar­bei­ten am Gebäu­de begin­nen? Immer­hin wur­de im Rah­men eines Wett­be­werbs ein moder­ner Umbau des Kauf­haus­ge­bäu­des aus­ge­lobt, ein Gewin­ner­ent­wurf gekürt. Oder soll Lidl, so wie am Her­mann­platz auch, dau­er­haft Teil der Han­dels­flä­che sein? Bleibt die Filia­le an der obe­ren Mül­lerstra­ße, Nähe Kame­ru­ner Stra­ße, erhalten?

Was bedeutet das für die Umbaupläne?

Was besorg­nis­er­re­gend ist: Bis der Umbau los­geht, könn­te es mög­li­cher­wei­se doch län­ger dau­ern als geplant. Lidl wird sicher nicht nur pro­vi­so­risch für die “Gel­tungs­dau­er eines Wochen­pro­spekts” ein­zie­hen. Die bis­her geschätz­ten zwei bis drei Jah­re Leer­stand könn­ten womög­lich län­ger dau­ern, befürch­tet die Stadt­teil­ver­tre­tung Mül­lerstra­ße. Grund­sätz­lich sei es gut, dass Lidl an den Leo kommt. Aber um den Ort auch ein­la­dend zu gestal­ten und nicht als Fremd­kör­per wahr­ge­nom­men zu wer­den, spie­le auch die Wahr­neh­mung nach außen eine Rol­le. Dazu gehört die Nut­zung der Schau­fens­ter, die eben­falls Initia­ti­ven und Künstler:innen zur Ver­fü­gung gestellt wer­den könn­ten. Nur ein Schau­fens­ter mit Lidl-Auf­kle­ber pro Stra­ßen­sei­te soll­te rei­chen.

Auch die Suche nach Flä­chen für das soge­nann­te Haus der Hil­fe läuft schon seit Jah­ren. Aber die unre­gu­lier­ten Gewer­be-Immo­bi­li­en­prei­se machen eine Anmie­tung unmög­lich. Eine Idee, die des­halb auf­ploppt: Der Bezirk kön­ne teil­wei­se in die Räum­lich­kei­ten des Kar­stadt (tem­po­rär) und im Rat­haus das Haus der Hil­fe ein­rich­ten, so die Stadtteilvertretung.


Auch wenn in Zuge des­sen momen­tan nie­mand weiß, wann der Umbau beginnt – bis jetzt wird zumin­dest an den alten Plä­nen fest­ge­hal­ten – , spä­tes­tens am Tag der Neu­eröff­nung wird der Wunsch des Bezirks nach „Flä­chen für Gemein­nüt­zig­keit“ wie­der aktu­ell wer­den. Denn was Gemein­nüt­zig­keit bedeu­tet, ist gar nicht defi­niert. Ein Tanz­stu­dio wäre gemein­nüt­zig, Haus­auf­ga­ben­hil­fe wäre gemein­nüt­zig, mög­li­cher­wei­se aber auch ein Well­ness-Spa-Bereich mit Dampf­sauna. Gemein­wohl­ori­en­tiert wäre hier das Zau­ber­wort gewe­sen. Viel­leicht hät­te man das aber in Bay­ern erst gar nicht verstanden.

In Sachen Kauf­haus scheint eini­ges in Bewe­gung zu sein. Frü­her wäre es undenk­bar gewe­sen, dass ein Kauf­haus mit einer ent­spre­chend zah­lungs­kräf­ti­gen Käu­fer­schicht einem Dis­coun­ter wie Lidl Unter­schlupf bie­tet. Doch heu­te, und nicht nur im Wed­ding, hofft der neue Gale­rie-Eigen­tü­mer, von der preis­be­wuss­ten Kund­schaft des Han­dels­rie­sen zu pro­fi­tie­ren. Man darf gespannt sein, ob und wie das im Wed­ding funktioniert.

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

Andaras Hahn

Andaras Hahn ist seit 2010 Weddinger. Er kommt eigentlich aus Mecklenburg-Vorpommern. Schreibt assoziativ, weiß aber nicht, was das heißt und ob das gut ist. Macht manchmal Fotos: @siehs_mal
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7 Comments Leave a Reply

  1. „Wir sind bei ins­ge­samt fünf Pro­jek­ten in Mit­te, Neu­kölln, Lich­ten­berg und Mahls­dorf bereits in sehr kon­kre­ten Gesprä­chen mit der Stadt­pla­nung“, sag­te auf Anfra­ge Jen­ny Stemm­ler, Bereichs­lei­te­rin Immo­bi­li­en bei Lidl: „Eines davon ist die Mül­lerstra­ße 48 im Wed­ding. Dort pla­nen wir den Abriss unse­rer Bestands­fi­lia­le und den Neu­bau eines kom­bi­nier­ten Wohn- und Geschäfts­hau­ses mit Lidl im Erd­ge­schoss, einer hel­len und freund­li­chen Tief­ga­ra­ge mit Tages­licht­ein­fall und meh­re­ren Wohn­ge­schos­sen, mit sech­zig bis acht­zig Woh­nun­gen dar­über, sowie Platz für Grün­flä­chen auf dem Dach.“

    Das war 2018. Aus den Plä­nen scheint nichts gewor­den sein, oder?
    https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/immobilien/discounter-stocken-auf-5284909.html

  2. Ich fin­de auch wir bräuch­ten Flä­chen für Frei­zeit- und Bewe­gungs­an­ge­bo­te wie eine Bow­ling­bahn oder indoor-Ange­bo­te für Kin­der. Und für sozia­le Ange­bo­te. Ich hof­fe das wird noch mög­lich gemacht. Rea­lis­ti­scher­wei­se wird man aber einen Umsatz­brin­ger brau­chen, inso­fern habe ich nichts gegen Lidl, ins­be­son­de­re wenn dann ein ande­rer Stand­ort umge­nutzt wer­den kann.

    • Bow­ling­bah­nen gab’s ja im eben­falls leer­ste­hen­den Schillerparkcenter…da es aller­dings nur der “Wed­ding” ist und nicht Char­lot­ten­burg o.ä. und Leer­stand anschei­nend mehr Geld bringt als neu zu inves­tie­ren wird’s wahr­schein­lich auch in Zukunft leer­ste­hen und nach und nach zer­fal­len anstatt es wie­der zu nutzen..es ist wirk­lich sehr Schade.

  3. War­um soll­te das Lidl an der Ecke Kame­ru­ner Str. davon betrof­fen sein. Wenn dann doch eher das in der Rei­ni­cken­dor­fer Str. Das deut­lich näher liegt.
    Wahr­schein­lich blei­ben aber bei­de, Pen­ny hat auch erst kürz­lich am Leo­pold­platz neu eröff­net obwohl es direkt am U See­str. Also etwa 600m wei­ter schon eins gibt. DM gibt es in der Mül­lerstr. sogar 2 Filia­len in einem Abstand von 150m.

    • Der Pen­ny U See­str. ist in einem Gebäu­de ange­mie­tet, und somit kein Spe­ku­la­ti­ons­ob­jekt wie der LIDL mit Park­platz in der Kame­ru­ner Str.. Der LIDL in der Rei­ni­cken­dor­fer Str. hat mit dem Pen­ny nur einen ein­zi­gen Kon­kur­ren­ten in der Nähe und ist viel wich­ti­ger für die Nah­ver­sor­gung. Es spricht aber auch nichts dage­gen dass bei­de ver­schwin­den, oder zumin­dest die Flä­che bebaut wird und sie dann wie­der ein­zie­hen oder so. 

      Man sieht aktu­ell über­all in Ber­lin Super­markt-Flach­bau­ten, Tank­stel­len etc. ver­schwin­den weil das Grund­stück zu wert­voll dafür wird. Natür­lich sind das nur Gedan­ken, kei­ne Gewiss­hei­ten, man wird sehen.

  4. Ach­ja, das The­ma wird hier wohl noch über die nächs­ten 20 Jah­ren für Fut­ter Sor­gen 😀 Aber für LIDL sind das doch zwei Flie­gen mit einer Klap­pe. Am Leo sind sie noch zen­tra­ler, direkt am U‑Bahnhof, haben mit Pen­ny nur eine ein­zi­ge Kon­kur­renz statt drei (Ede­ka, Kauf­land, Aldi) direkt gegen­über. Wenn sie der Eigen­tü­mer des Stand­orts bei der Kame­ru­ner Str. sind dann kön­nen sie das dann ver­äu­ßern oder mit Immo­bi­li­en bebau­en, ist ja eine rie­si­ge Flä­che die da für den fla­chen Lidl-Bau und Park­platz ver­schwen­det wird. Wäre also Win-Win für LIDL. Dar­an dass es jemals ein Kon­zept oder einen Umbau, vor­al­lem äußer­lich, geben wird, glau­be ich per­sön­lich nicht, ist mir aber auch ehr­lich­ge­sagt voll egal, von mir aus kön­nen sie das Ding ver­fal­len las­sen. Das ein­zi­ge wor­über ich mich freu­en wür­de wär­ne mehr Frei­zeit­an­ge­bo­te, denn das ist das ein­zi­ge, wo der Wed­ding wirk­lich abso­lut unter­ver­sorgt ist. Wäre zu schön wenn wie­der eine Bow­ling­bahn rein­kä­me oder ne Kart­bahn oder sowas.

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