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Identifizierung mit dem Stadtteil:
Lasst das Wappen des Wedding nicht in Vergessenheit geraten

2. Oktober 2020

Der Bezirk Wed­ding wur­de 1920 bei der Schaf­fung Groß-Ber­lins aus dem 1861 ein­ge­mein­de­ten Stadt­teil Wed­ding und Gesund­brun­nen, dem 1915 ein­ge­mein­de­ten Guts­be­zirk Plöt­zen­see und Tei­len des alten Ber­lins gebil­det. Wed­ding und Gesund­brun­nen führ­ten kein Wap­pen. Das Bezirks­wap­pen wur­de von dem Heral­di­ker Ott­fried Neu­be­cker, der auch das Lan­des­wap­pen ent­warf, geschaf­fen. Es wur­de am 28. Sep­tem­ber 1950 von der Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung gebil­ligt und dem Bezirk am 7. Febru­ar 1955 vom Ber­li­ner Senat ver­lie­hen. Zuletzt war der Wed­ding der ein­zi­ge von 20 Ver­wal­tungs­be­zir­ken ohne eige­nes Wap­pen. Seit 2001 fin­det man das Wap­pen immer sel­te­ner – dabei gäbe es eine Chan­ce, es wie­der zu beleben.

Eigentlich ein Familienwappen

Quel­le: Wikipedia

Das gewähl­te Wap­pen war kein völ­lig aus der Luft gegrif­fe­nes: Der geflü­gel­te Pfeil wur­de dem Wap­pen der aus­ge­stor­be­nen, alt­mär­ki­schen Fami­lie von Wed­ding­he ent­lehnt. Es zeigt einen schräg rechts auf­wärts geleg­ten gol­de­nen geflü­gel­ten Pfeil.  Auch führt der Orts­teil Alten­wed­din­gen (heu­te Teil von Sül­ze­tal in Sach­sen-Anhalt), der auf die Fami­lie von Wed­ding­he zurück­geht, den geflü­gel­ten Pfeil als Wap­pen. Das Wap­pen wur­de, wie auch die ande­ren Bezirks­wap­pen, mit der Mau­er­kro­ne, deren mitt­le­rer Turm mit dem Ber­li­ner Wap­pen­schild belegt ist, ver­se­hen. Da der Wed­ding ein typi­scher Arbei­ter­be­zirk war, wur­de dem Wunsch der SPD ent­spro­chen, den Wap­pen­hin­ter­grund rot ein­zu­fär­ben und nicht – wie ursprüng­lich – blau zu belassen.

In Mitte taucht es nicht auf

Als die drei Bezir­ke Mit­te, Tier­gar­ten und Wed­ding am 1. Janu­ar 2001 zum neu­en Bezirk Mit­te fusio­nier­ten, wur­de ein neu­es Wap­pen ent­wor­fen, das am 9. Okto­ber 2001 ver­lie­hen wur­de. Dabei wur­de ein völ­lig neu­es Wap­pen geschaf­fen, das kei­nen Bezug zu den alten Bezirks­wap­pen mehr auf­wies. Das Herz­schild zeigt einen schwar­zen Bären, der einen blau­en Schild mit einem Zep­ter hält.  Für jeden der alten Bezir­ke ste­hen jeweils die Far­ben Rot und Sil­ber, die his­to­ri­schen Stadt­far­ben Ber­lins. Scha­de eigent­lich – das mar­kan­te alte Bezirks­wap­pen des Wed­ding hät­te auch auf einem neu­en Bezirks­wap­pen eine gute Figur gemacht.

Wo findet man das Wappen heute noch?

Brun­nen­platz

Was ist geblie­ben? Der Wed­din­ger Hei­mat­ver­ein erklärt auf sei­ner Sei­te das alte Wap­pen. Außer­dem kann man es im Wap­pen­saal des Roten Rat­hau­ses fin­den. Dort ist der Pfeil aller­dings sil­bern und nicht gol­den. Erstaun­lich ist, dass beim Wie­der­auf­bau des Roten Rat­hau­ses zu DDR-Zei­ten alle 20 Wap­pen der Bezir­ke, also auch die Wap­pen der West­ber­li­ner Bezir­ke, abge­bil­det wur­den. Auch in der Ein­gangs­hal­le des Rat­hau­ses Wed­ding an der Mül­lerstra­ße fin­det man das Wap­pen in einem der Fens­ter. Die Wed­din­ger Haus­braue­rei Eschen­bräu führt das Wap­pen zudem im Logo. Auf dem Brun­nen­platz fin­det man das Wap­pen noch in Form eines Straßenpflasters.

Ein Vorschlag für die Zukunft

Fenstermosaik mit Weddinger Wappen
Im Wap­pen­saal des Roten Rathauses

Wäre es nicht eine Idee, dem Orts­teil Wed­ding, der die West­hälf­te des frü­he­ren Bezirks Wed­ding umfasst, wie­der sein altes Wap­pen zu geben? Mög­li­cher­wei­se könn­te das Wap­pen auch für den Orts­teil Gesund­brun­nen gel­ten, da sich dort auch die Sied­lungs­ur­sprün­ge des Wed­ding befin­den. Der geflü­gel­te Pfeil ist ein gutes Sym­bol für einen wehr­haf­ten, nach vor­ne stre­ben­den Stadt­teil mit “roter” Geschich­te. In unse­rem Nach­bar­be­zirk Rei­ni­cken­dorf hat man eben­falls allen Orts­tei­len ein Wap­pen zugestanden.

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

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