Der Bezirk Wedding wurde 1920 bei der Schaffung Groß-Berlins aus dem 1861 eingemeindeten Stadtteil Wedding und Gesundbrunnen, dem 1915 eingemeindeten Gutsbezirk Plötzensee und Teilen des alten Berlins gebildet. Wedding und Gesundbrunnen führten kein Wappen. Das Bezirkswappen wurde von dem Heraldiker Ottfried Neubecker, der auch das Landeswappen entwarf, geschaffen. Es wurde am 28. September 1950 von der Bezirksverordnetenversammlung gebilligt und dem Bezirk am 7. Februar 1955 vom Berliner Senat verliehen. Zuletzt war der Wedding der einzige von 20 Verwaltungsbezirken ohne eigenes Wappen. Seit 2001 findet man das Wappen immer seltener – dabei gäbe es eine Chance, es wieder zu beleben.
Eigentlich ein Familienwappen
Das gewählte Wappen war kein völlig aus der Luft gegriffenes: Der geflügelte Pfeil wurde dem Wappen der ausgestorbenen, altmärkischen Familie von Weddinghe entlehnt. Es zeigt einen schräg rechts aufwärts gelegten goldenen geflügelten Pfeil. Auch führt der Ortsteil Altenweddingen (heute Teil von Sülzetal in Sachsen-Anhalt), der auf die Familie von Weddinghe zurückgeht, den geflügelten Pfeil als Wappen. Das Wappen wurde, wie auch die anderen Bezirkswappen, mit der Mauerkrone, deren mittlerer Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist, versehen. Da der Wedding ein typischer Arbeiterbezirk war, wurde dem Wunsch der SPD entsprochen, den Wappenhintergrund rot einzufärben und nicht – wie ursprünglich – blau zu belassen.
In Mitte taucht es nicht auf
Als die drei Bezirke Mitte, Tiergarten und Wedding am 1. Januar 2001 zum neuen Bezirk Mitte fusionierten, wurde ein neues Wappen entworfen, das am 9. Oktober 2001 verliehen wurde. Dabei wurde ein völlig neues Wappen geschaffen, das keinen Bezug zu den alten Bezirkswappen mehr aufwies. Das Herzschild zeigt einen schwarzen Bären, der einen blauen Schild mit einem Zepter hält. Für jeden der alten Bezirke stehen jeweils die Farben Rot und Silber, die historischen Stadtfarben Berlins. Schade eigentlich – das markante alte Bezirkswappen des Wedding hätte auch auf einem neuen Bezirkswappen eine gute Figur gemacht.
Wo findet man das Wappen heute noch?
Was ist geblieben? Der Weddinger Heimatverein erklärt auf seiner Seite das alte Wappen. Außerdem kann man es im Wappensaal des Roten Rathauses finden. Dort ist der Pfeil allerdings silbern und nicht golden. Erstaunlich ist, dass beim Wiederaufbau des Roten Rathauses zu DDR-Zeiten alle 20 Wappen der Bezirke, also auch die Wappen der Westberliner Bezirke, abgebildet wurden. Auch in der Eingangshalle des Rathauses Wedding an der Müllerstraße findet man das Wappen in einem der Fenster. Die Weddinger Hausbrauerei Eschenbräu führt das Wappen zudem im Logo. Auf dem Brunnenplatz findet man das Wappen noch in Form eines Straßenpflasters.
Ein Vorschlag für die Zukunft
Wäre es nicht eine Idee, dem Ortsteil Wedding, der die Westhälfte des früheren Bezirks Wedding umfasst, wieder sein altes Wappen zu geben? Möglicherweise könnte das Wappen auch für den Ortsteil Gesundbrunnen gelten, da sich dort auch die Siedlungsursprünge des Wedding befinden. Der geflügelte Pfeil ist ein gutes Symbol für einen wehrhaften, nach vorne strebenden Stadtteil mit “roter” Geschichte. In unserem Nachbarbezirk Reinickendorf hat man ebenfalls allen Ortsteilen ein Wappen zugestanden.