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Lari und die Pausenmusik – unverstelltes „Liedermaching aus‘m Wedding“

28. November 2014
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Mit Gesang, E‑Gitarre und Beat­box­klän­gen ist die Band auf Ber­lins Büh­nen seit die­sem Früh­jahr unter­wegs. Wir haben sie getroffen.

Der Blick durch das Publi­kum beim Klein­kunst­a­bend in der St. Chris­to­pho­rus­kir­che ruht irgend­wann auf drei jun­gen Män­nern, einer davon mit Schirm­müt­ze, nach vor­ne gebeugt, kon­zen­triert am Zuhö­ren. Dann sind sie an der Rei­he: Lari und die Pau­sen­mu­sik gehen auf die Büh­ne, als musi­ka­li­scher Abschluss eines län­ge­ren Abends, mit dem Spen­den für Flücht­lin­ge gesam­melt wer­den. Im Publi­kum begin­nen all­mäh­lich Gesprä­che, man­cher geht an die Bar und bestellt sich einen Wein und die Band steht auf der Bühne.

„Ein­mi­schen“ ist der ers­te Song, den Lari ankündigt.

Egal was pas­siert, du kannst noch was ver­än­dern. Egal ob hier, oder in frem­den Län­dern, wer wenn nicht wir, packt die Wahr­heit auf den Tisch. Es ist wich­tig, dass du dich einmischst.

Spä­tes­tens beim Refrain ist das Publi­kum trotz vor­ge­rück­ter Stun­de dabei, singt mit, klatscht. Bei „Alle Macht dem Web“ ver­gisst dann auch die Bar­frau ihre Pflicht und skandiert.

Zuvor wur­de in der Pau­se bei einer Ziga­ret­te noch spon­tan die Lied­fol­ge geän­dert. „So passt sie bes­ser zum Enga­ge­ment und The­ma des Abends“, befin­den die drei ein­stim­mig. Für ein sol­ches Kon­zert ver­las­sen sie gern ihren Bezirk, den Wed­ding, heu­te Abend noch etwas län­ger, eine Zuga­be wird näm­lich auch verlangt.

Lari und die Pau­sen­mu­sik sind eine Band, die zum Wed­ding passt: bunt durch­mischt, aus allen Stil­rich­tun­gen kom­mend. Sin­ger-Song­wri­ter Lari und Plat­ze, der dem Soul ver­schrie­be­ne E‑Gitarrist, sind Urwed­din­ger, Beat­box Tom kommt aus Pots­dam dazu. Seit 2014 sind sie zu dritt unterwegs.

Lari und die Pausenmusik
Plat­ze, Lari und Tom sind Lari und die Pau­sen­mu­sik. Bild: Frank Sorge

„Über­all, wo es uns erlaubt ist“

Woher – das zuerst – kommt der Band­na­me? „Mit mei­ner ers­ten Band habe ich sei­ner­zeit in einer Kir­che geprobt“, erin­nert sich Lari. „Ein Zuhö­rer bezeich­ne­te die Musik als ‚Lari­fa­ri‘, als wischi­wa­schi also“, lacht er. „Und so wur­den wir über Umwe­ge zu Lari und die Pau­sen­mu­sik.“ Tom, die Beat­box, haben die zwei Wed­din­ger in Pots­dam bei der Lie­der­mach­er­li­ga Anfang des Jah­res ken­nen­ge­lernt. „Da wir nicht wuss­ten, wie das Pro­jekt zu dritt aus­geht, haben wir uns mit der Bei­ga­be Pau­sen­mu­sik aus­ge­stat­tet – und dabei blieb es.“

Jetzt spie­len Plat­ze, Tom und Lari „über­all dort, wo es uns erlaubt ist“. Das war auf dem Kar­ne­val der Kul­tu­ren so, auf dem Kür­bis­fest in Schö­ne­berg und das wird so sein in der Milch­meer­ga­le­rie im Wed­ding an die­sem Sams­tag (29. Novem­ber) – zum Jahresabschlusskonzert.

Lie­der­ma­ching Akus­tik-Rock mit ener­gi­schen Beat­box­ele­men­ten sind die Grund­la­ge für Songs, die sich – tref­fen­der geht es nicht – kri­tisch „Ein­mi­schen“, so der Titel der aktu­el­len CD. In ihren Tex­ten neh­men sie sich der The­men an, die min­des­tens den Ber­li­ner berüh­ren und betref­fen, sei es die Ver­trei­bung aus dem Kiez im Song „Wir blei­ben alle“: „Ber­lin wird immer teurer/ da müs­sen so viel Leu­te raus“, die Lie­be zur Hei­mat Ber­lin, aber auch über die Sucht nach Social Media oder über das Lie­der­ma­ching sel­ber. „Wir ver­bin­den coo­le Musik mit einer Mes­sa­ge“, erklärt Lari, der sich von der Stra­ße oder gele­gent­lich von Sprü­chen inspi­rie­ren lässt, die er fin­det. Einen davon las er im Café Cral­le: „Lie­be, Schnaps und Revo­lu­ti­on“ steht da – das sei doch ein Ansatz.

„Vom Wed­ding aus, in die Welt geschrieben“ 

Der Unter­ti­tel der Band lau­tet voll­stän­dig „Lie­der­ma­ching Akus­tik-Rock aus’m Wed­ding“. Im Song „Alle Macht dem Web“ heißt es in einer Zei­le „Vom Wed­ding aus in die Welt geschrie­ben“. Was ist am Wed­ding, damit er Teil der Ban­diden­ti­tät wird? Im Lied „Ber­lin“ heißt es, „Ich ver­dan­ke Dir alles, ich schul­de Dir nichts“, das beschrei­be Laris und Plat­zes Ver­hält­nis zum Wed­ding am bes­ten. Hier fän­den sie „Offen­heit, Tole­ranz, Mul­ti­kul­ti, Men­schen, die den Mund auf­ma­chen – sich ein­mi­schen“. „Ber­lin, genau­er der Wed­ding, hat sich immer um mich geküm­mert“, fügt Plat­ze hin­zu. Für Beat­box Tom aus Dre­witz ist Ber­lin – und damit immer auch der Wed­ding, in den ihn die Band­kol­le­gen brin­gen, ein gro­ßer Aben­teu­er­spiel­platz. „Durch Plat­ze und Lari bin ich immer irgend­wo anders, und immer wie­der ist es überraschend.“

Autorin: Simo­ne Lindow

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