Schillerdenkmal, Ringerdenkmal an der Catcherwiese, Rathenaubrunnen: Die drei bekanntesten Denkmäler im nordwestlichen Wedding sind auf eigenartige Weise miteinander verbunden. Sie sind unterschiedlich entstanden – aber 1941 hat man ihr Schicksal miteinander verknüpft.
Ursprünglich nicht so geplant
Dass im Schillerpark an den Dichter Friedrich Schiller erinnert wird, war zunächst nicht geplant. Die Anlage erhielt 1905 ihren heutigen Namen, am 100. Todestag von Friedrich Schiller, der Park selbst wurde erst 1913 eingeweiht. Auch wenn die Nationalsozialisten den Bildhauer Reinhold Begas schätzten, ließen sie seine Werke regelrecht durch die Stadt wandern. So wurden seine Skulpturen von der Siegesallee im Tiergarten sowie das Nationaldenkmal Bismarcks vom Königsplatz vor dem Reichstag an die zentrale Allee im Tiergarten am Großen Stern verlegt, während das Schiller-Denkmal vom Gendarmenmarkt wegen der dort stattfindenden Paraden 1936 abgebaut und in ein Depot verbracht wurde.
Rathenau-Denkmal eingeschmolzen
Im Schillerpark sollte nun eine Kopie des im Original aus Marmor bestehenden Schiller-Denkmals aufgestellt werden. Dafür wählte man allerdings ein robusteres Material, nämlich Bronze. Dieses stand zur Verfügung, da 1934 das erst 1930 aufgestellte abstrakte Denkmal des Bildhauers Georg Kolbe für den jüdischen Emil Rathenau (Begründer der AEG) und seinen Sohn Walter Rathenau (Außenminister der Weimarer Republik) im Volkspark Rehberge von den Nazis entfernt worden war. 1941 schmolz man die Bronze ein und fertigte daraus das Schiller-Denkmal. Im selben Jahr wurde mit dem Bau des Flakbunkers Humboldthain begonnen. Und ebenfalls 1941 wurde die Aufführung von Schillers bedeutendstem Werk “Wilhelm Tell”, in dem Tyrannenmord gerechtfertigt wird, verboten. Das marmorne Originaldenkmal gelangte übrigens erst 1988 an seinen alten Standort in Ostberlin zurück. Davor hatten sich der Schiller am Lietzensee im Westteil und die Figuren des Denkmalsockels im Tierpark Friedrichsfelde im Ostteil der Stadt befunden.
Doch wo seit 1941 das Schillerdenkmal steht, war vorher eine andere Skulptur. 1920 war dort nämlich die 1906 aus Bronze gegossene „Ringergruppe“ von Wilhelm Haverkamp aufgestellt worden. Diese erhielt einen neuen Standort, nämlich an der großen Spielwiese im Volkspark Rehberge. Und verpasste dieser Fläche gleich ihren Namen, nämlich Catcherwiese – ein Name, den heute im Afrikanischen Viertel jedes Kind kennt.
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