Tief im Westen, also in Charlottenburg-Wilmersdorf, haben sie sich eine lustige Kampagne ausgedacht. “Creative World” heißt die vom Finanzkapital gesponserte Internetseite nebst Hochglanzbroschüre. Damit soll noch mehr kreatives Jungvolk und zahlungskräftige Kundschaft in den Bezirk gelockt werden. Was das mit dem Wedding zu tun hat? Eigentlich gar nichts und doch sehr viel. Stellen wir uns mal vor, in Wedding angesiedelte Firmen, das ewig klamme Bezirksamt und eine clevere Werbeagentur würden auf die Idee kommen, die Vorzüge unseres Stadtteils in allerhöchsten und quietschbunten Farben zu lobpreisen: das viele Grün, die tollen Verkehrsanbindungen, die preiswerten Mietwohnungen, die vielen Kunst- und Kulturschaffenden und Manufakturen, die urigen Kneipen, kleinen Cafés und die tollen Einkaufsmöglichkeiten. Für junge und kreative Menschen aus aller Welt würde der Wedding zum Pilgerort. Sie würden dafür sorgen, dass noch mehr Galerien und Cafés eröffnen, würden in Mußestunden unsere Parks bevölkern, S‑Bahnen und Busse wären noch voller und freier Wohnraum noch knapper.
Glücklicherweise geht dieser Kampagnen-Kelch an Wedding vorüber. Eines allerdings steht fest: Der Wedding wird auch ohne Werbung längst entdeckt!
Autor: Ulf Teichert
Hallo Moritz, ich würde mich dann doch eher bei den Saubermännern und ‑frauen der BSR sehen…
Und was die Charlottenburger können, kann der Wedding doch auch oder?
http://www.berlin.de/imperia/md/content/bamitte/presse/publikationen/2012berlin_mitte.pdf?start&ts=1347629585&file=2012berlin_mitte.pdf
ernsthafte frage: der text ist ironisch gemeint, oder?
Äh, ja – auf das Stilmittel der Ironie wird bei Kolumnen oder Glossen häufig zurückgegriffen.
zur Information:
http://www.creative-world.info/
Ob das kreative Jungvolk angesprochen werden soll???
Wenn ich lese, dass ein Partner des Projektes das KWA ist:
http://www.kwa.de/start/
Aber vielleicht gehört Herr Teichert schon zu den Generation golden ager (75+ )
ja, dann verstehe ich die stoßrichtung des textes nicht…
zum einen gibt es diese kampagnen ja (müllerstr.) und da-
neben verstünde ich nicht, warum der wedding ein dezidierter
anziehungspunkt für junge und kreative werden und keine
bunte melange bleiben sollte. is das nur in meinem kopf
so wirr? ich habe den eindruck das der klar belegte verdrängungs-
mechanismus hier noch immer negiert oder ignoriert wird.
es ist ja nicht so, dass der wedding jetzt den krassen leerstand
bzgl mietwohnungen hätte oder dass die mieten nich steigen würden…
ich glaube, ich raffs einfach nicht.