Unter den zwölf “Kiezblocks” für Mitte ist die Planung für den im Brüsseler Kiez schon relativ weit gediehen. Die neue BVV Mitte hat bereits im November mit den Stimmen von Grünen, SPD und Linken ein Konzept zur Umsetzung empfohlen, das von einer lokalen Initiative entwickelt worden war. Der Bezirk will das Konzept jetzt prüfen und strebt an, noch in diesem Jahr mit der Umsetzung zu beginnen.
Mit Hilfe von Pollerreihen quer und diagonal über die Straße soll der Durchgangsverkehr durch den Brüsseler Kiez unmöglich gemacht werden. Man kann ihn nach Umsetzung des Konzepts mit vierrädrigen Kraftfahrzeugen weder in Nord-Süd- noch in Ost-West-Richtung mehr durchfahren. Dazu soll an der Kreuzung Genter und Ostender Straße eine Diagonalsperre aufgebaut werden, die den KfZ-Verkehr aus Richtung Müllerstraße zur Luxemburger hin leitet (und umgekehrt) und den von der Seestraße über die
Antwerpener wieder zurück zur Seestraße schickt (siehe Karte). Die Ostender Straße wird zusätzlich auf Höhe der Mittelstreifen Antwerpener Straße und Ernst-Friedrich-Promenade gesperrt, die Brüsseler Straße an der Kreuzung Antwerpener.
Bei der Entwicklung des Verkehrs- und Freiraumkonzeptes Brüsseler Kiez im Jahr 2017 waren ähnliche Vorschläge zwar öffentlich debattiert, aber von den beauftragten Verkehrsplanern nicht berücksichtigt worden. Auch das Straßen- und Grünflächenamt stand damals solchen Ideen noch äußerst kritisch gegenüber. Als von “gebietsfremden Verkehr besonders belasteten Bereich hatten die Experten nach intensiven Untersuchungen damals die gesamte Genter Straße identifiziert und eine Verengung der Fahrbahn sowie Gehweg-Vorstreckungen in den Kreuzungsbereichen vorgeschlagen. Den größten Teil der Verkehrsströme im Gebiet führten sie jedoch auf Parksuchverkehr von Ortsfremden zurück: Vor allem die Beschäftigten und Studierenden der Hochschule für Technik und die Beschäftigten und Besucher des Virchow-Klinikums sowie des Rathauses Wedding identifizierten sie als dessen Hauptursache.
Ihre Forderung nach Parkraumbewirtschaftung wird demnächst umgesetzt: Ab dem 15. Juni sollen Brüsseler und Sprengelkiez zusammen die “Parkzone 77″ bilden. Dann fällt der Parksuchverkehr Ortsfremder fast völlig weg, was sich spürbar auf die Verkehrsbelastung im Brüsseler Kiez auswirken soll. Die zusätzlich geforderte Verengung der Genter Straße scheiterte bislang vor allem an den eingeschränkten personellen Kapazitäten des zuständigen Straßen- und Grünflächenamtes, nicht aber an den Finanzen: Die Genter Straße liegt im “Lebendigen Zentrum Müllerstraße”, wo für solche Maßnahmen Fördermittel des gleichnamigen Bund-Länder-Programms zur Verfügung stehen.
“Die hier skizzierten Ansätze zur Verkehrsberuhigung mittels Diagonalsperren sind im Rahmen der damaligen Betrachtung des Untersuchungsraums nicht berücksichtigt worden”, so führte das Bezirksamt am 22.2.22 in einer Stellungnahme an die BVV Mitte aus: “Einerseits ist dies der kritischen Auffassung von Diagonalsperren durch die Fachöffentlichkeit zum damaligen Zeitpunkt geschuldet, andererseits lag der Fokus zum Zeitpunkt der Erstellung in erster Linie auf linearen Maßnahmen (im Zusammenhang
des Straßenverlaufs). Die sich nun auch in Berlin stetig multiplizierende Auffassung, dass ganze Straßenblöcke von Durchgangsverkehren via Diagonalsperren befreit werden sollen, hat der Bezirk Mitte in seinen konzeptionellen Überlegungen aufgegriffen. Im Umfeld des Bellermannkiezes wurden erste Diagonalsperren bereits errichtet. Das SGA (Straßen- und Grünflächenamt, Anm. d. Red.) beabsichtigt, die Maßnahmen für den Brüsseler Kiez zu prüfen und in eine umsetzungsreife Konzeption zu überführen. Der Beginn der Umsetzung wird in 2022 angestrebt. Verzögerungen können jedoch infolge hoher Auslastung und verwaltungsrechtlicher Verfahren nicht ausgeschlossen werden.”
Autor: Christof Schaffelder
Ausführliche Informationen zum Verkehrs- und Freiraumkonzept Brüsseler Kiez finden Sie auf www.muellerstrasse-aktiv.de/downloads unter dem Stichwort »verkehrs- und
freiraumkonzept nebenstraßen«
Dieser Artikel erschien zuerst in der Sanierungszeitung “Ecke Müllerstraße”, Ausgabe April/Mai 2022
Hallo Max
hatten sie es zum Pizzaessen mit oder ohne Kinderwagen auf die andere Straßenseite geschafft
Ehrlich man sie bringen mich jedes mal zum lachen … sie retten mir meinen Tag
Danke und Gruß
Glückwunsch an den Brüsseler Kiez, da wird die Fahrrad Straße jetzt wirklich zur Fahrrad Straße.
Wir hatten aufgehört dort Pizza essen zu gehen, da der Kfz Verkehr schlicht nervte, schön dass es bald wieder möglich ist.