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Info-Stele Afrikanisches Viertel: Die zwei Seiten der Medaille

9. Juni 2012
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Infostele Afrikanisches ViertelNach jah­re­lan­ger Dis­kus­si­on um den Umgang mit dem post­ko­lo­nia­len Erbe des Afri­ka­ni­schen Vier­tels in Ber­lin-Wed­ding wur­de im Juni 2012 am U‑Bahnhof Reh­ber­ge eine Infor­ma­ti­ons- und Gedenk­ste­le auf­ge­stellt. Die Tafel trägt einen Text der Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung (BVV) Ber­lin-Mit­te auf der Vor­der- und einen Text von Nicht­re­gie­rungs­or­ga­ni­sa­tio­nen auf der Rück­sei­te. In die­sen Tex­ten wird aus unter­schied­li­chen Per­spek­ti­ven auf die Geschich­te des Afri­ka­ni­schen Vier­tels, des deut­schen Kolo­nia­lis­mus in Afri­ka und des afri­ka­ni­schen Wider­stands ein­ge­gan­gen. Eigent­lich soll­ten die Tex­te gleich­ran­gig auf der Tafel zu sehen sein. Da durch die unglück­li­che Plat­zie­rung nun eine Vor­der- und Rück­sei­te – und damit eine Hier­ar­chie – ent­stan­den ist, reg­te sich Pro­test unter eini­gen Teil­neh­men­den. Einen gemein­sa­men Kon­sens-Text hat man jeden­falls nicht zustandebekommen.

Die Ste­le ist der ers­te Schritt auf dem Weg der Umge­stal­tung des größ­ten deut­schen Kolo­ni­al­vier­tels zum post­ko­lo­nia­len Lern- und Gedenk­ort, des­sen Rea­li­sie­rung der Bezirk Ber­lin-Mit­te 2011 beschlos­sen hat.

Neben Bezirks­bür­ger­meis­ter Dr. Chris­ti­an Han­ke (SPD) und Kul­tur­stadt­rä­tin Sabi­ne Weiß­ler (Bünd­nis 90/Die Grü­nen) waren auch Ver­tre­ter des Afri­ka-Rates Ber­lin-Bran­den­burg, des Ber­li­ner Ent­wick­lungs­po­li­ti­schen Rat­schla­ges (BER), der Initia­ti­ve Schwar­ze Men­schen in Deutsch­land (ISD) und Afri­cA­ve­nir dabei.

You­tube-Video der Ent­hül­lung der Info-Stele

Stand­ort der Info-Ste­le an der Müllerstraße/Ecke Ota­wi­st­ra­ße am Zugang des U‑Bahnhofs Reh­ber­ge (U 6)

Die  unge­wöhn­li­chen Stra­ßen­na­men des Afri­ka­ni­schen Viertels

 

12 Comments

  1. Die Umbe­nen­nungs­geg­ner tre­ten noch mal nach, schreibt das Ber­li­ner Abend­blatt am 30.06.: “Die Initia­ti­ve „Pro Afri­ka­ni­sches Vier­tel“ greift Befür­wor­ter von Stra­ßen­um­be­nen­nun­gen im Afri­ka­ni­schen Vier­tel mas­siv an. Yonas End­ri­as, einem der Red­ner bei der Ent­hül­lung der Infor­ma­ti­ons­ste­le am 8. Juni, wirft sie vor, „het­ze­risch gegen­über deut­schen Bür­gern“ gespro­chen und Geg­ner der Umbe­nen­nun­gen als „Ras­sis­ten“ bezeich­net zu haben. Yonas End­ri­as hat­te als­Ver­tre­ter der­je­ni­gen Orga­ni­sa­tio­nen eine Rede gehal­ten, die eine Umbe­nen­nung der Peter­s­al­lee, der Lüde­ritz­stra­ße und des Nach­ti­gal­plat­zes for­dern. Er hat in sei­ner Rede sei­ne Ent­täu­schung dar­über­z­um Aus­druck gebracht, dass die Umbe­nen­nung vor der Wahl in wei­ten Tei­len der SPD Kon­sens gewe­sen war, danach aber auf­ge­ge­ben wur­de. Dafür gab es einen Grund: Die SPD brauch­te zur Wie­der­wahl ihres Bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten Chris­ti­an Han­ke die Stim­men der CDU, und die ist gegen die Umbenennungen.”

  2. Dass sich bei der Ein­wei­hung “Pro­test unter eini­gen Teil­neh­men­den” reg­te hab ich nicht gese­hen. Es war eine Per­son, die sich laut schimp­fend bescher­te und damit sehr stark in Sze­ne setz­te. Aus den Rei­hen der NGOs hat dar­auf nie­mand reagiert. Im Gegen­teil. Der Kom­pro­miss beim Text der Ste­le ist doch gelun­gen. Dass die Frak­ti­on Bünd­nis 90/Die Grü­ne im Bezirks sich nun mit einer Anfra­ge dazu pro­fi­lie­ren will, hal­te ich für eine oppor­tu­nis­ti­sche Peinlichkeit.

    • Die bei­den Tex­te und auch der Ver­bin­dungs­text sind tat­säch­lich sehr gelun­gen. Ledig­lich die Form der Ste­le mit einer Vor­der- und einer Rück­sei­te bie­tet Anlass zur Kritik.

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