Jeden Werktag wird 70 Berliner Haushalten der Strom abgestellt. Das sind, so ist es der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Die Linke-Fraktion zu entnehmen, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Die 17.800 betroffenen Haushalte mussten im Schnitt 32 Tage ohne Strom, also ohne Herd, Kühlschrank, Telefon, Internet und teilweise auch warmes Wasser auskommen. In Mitte sind mehr Haushalte betroffen als anderswo.
Obwohl die Mitte-Stadtteile mit insgesamt 8,44 Prozent Zuwachs noch glimpflich davon kommen, wächst die Zahl der Stromsperren seit 2014 kontinuierlich, was Wedding, Tiergarten, Moabit, Gesundbrunnnen oder Alt-Mitte dann doch vom Berlin-Trend unterscheidet. Denn da waren es nämlich zumindest 2015 weniger Stromsperren als 2014.
Mit insgesamt 2.249 Sperren liegt Mitte im Ranking noch vor Marzahn-Hellersdorf (2.015) und Lichtenberg (1.779) unangefochten auf Platz 1. Wie aber kommt es zu einer Stromsperrung? Bezahlt ein Kunde seine Stromrechnung nicht, wird zunächst eine Mahnung ausgestellt. Darauf sollte der Kunde reagieren, denn oft lassen sich die Versorger auf Ratenzahlungen ein.
Wem die Stromschulden über den Kopf wachsen, dem bieten Jobcenter oder das Sozialamt Hilfe an. Nach Angaben von Vattenfall werden Sperrandrohungen und nachfolgende Sperrankündigungen der Stromversorgung seit 2016 ausschließlich durch die Stromlieferanten versendet (in Berlin über 400 Unternehmen).
Nach Beauftragung hat der Verteilnetzbetreiber Stromnetz Berlin GmbH entsprechend der Vorgabe der Bundesnetzagentur nur fünf Tage Zeit, eine Sperrung durchzuführen, so dass eine schriftliche Vorankündigung durch den Verteilungsnetzbetreiber obsolet wurde.
Unhaltbarer Zustand
In der Vergangenheit wurden Stromsperren in der Regel 20 Tage vorher angekündigt. Stromnetz Berlin hatte diese längere Frist genutzt, um freiwillig und von sich aus nochmals eine schriftliche Sperrandrohung zu versenden.
Für Harald Wolf (Die Linke), ehemaliger Senator für Wirtschaft und energiewirtschaftlicher Sprecher der Die Linke-Fraktion im Abgeordnetenhaus, ein unhaltbarer Zustand. „Die Linke“, so Wolf, „fordert ein Verbot von Stromsperren, zumindest jedoch, dass diese nur nach behördlicher Genehmigung erfolgen dürfen.“
Nur auf diese Weise könne sichergestellt werden, dass Haushalte mit Kindern, Schwangeren und auf die Stromversorgung angewiesenen Kranken nicht der Strom abgeschaltet wird. Dann könnten auch Sozialbehörden und Jugendämter rechtzeitig aktiv werden. Notwendig wäre auch eine Stärkung der unabhängigen Energieschuldenberatung.
Fakt ist auch: Stromsperren sind auch ein Indikator für Armut, denn zumeist sind Hartz IV-Haushalte von ihnen betroffen. Harald Wolf verweist in diesem Zusammenhang auch auf die Energiepreise: „Der im Hartz IV-Regelsatz vorgesehene Anteil für Strom und Wohnungsinstandhaltung von 34,50 Euro reicht nicht aus, um die Kosten zu decken.“ Energiearmut sei eine stille Katastrophe für Millionen Menschen.
Autor: Ulf Teichert, Berliner Abendblatt
Dieser Beitrag ist zuerst bei unserem Kooperationspartner “Berliner Abendblatt” erschienen.
Da gibt es einfache Möglichkeiten zum Beispiel die Befreiung von der EEG Umlage oder eine komplette Senkung der EEG Umlage auf 0 und die Stromsteuer gehört auch angeschafft wenn dies nicht funktioniert dann verpflichtet einen Sozialtarif für Strom der nicht teurer als 0,15€ pro kWh sein darf und eine maximale Grundgebühr von 6,00€ dann gäbe es das Problem mit Strom sperren nicht mehr.
ein Blick auf den Sozialatlas von Berlin sagt doch alles