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Geschlossen: “Il Conservatorio”: Der echte Italiener an der Ecke

18. Dezember 2013
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Il_conservatorio_1War­um zum Gei­er hat man den klei­nen Ita­lie­ner an der Ecke nicht schon viel frü­her ent­deckt? Schon beim zwei­ten oder drit­ten Besuch fühlt man sich im Con­ser­va­to­rio, als wäre man bereits ein hal­bes Leben Stamm­gast. Das liegt zum einen am güns­ti­gen ita­lie­ni­schen Essen mit dem fan­cy 80er Jah­re-Ambi­en­te, zum ande­ren am char­man­ten Wirt und sei­nen Kum­pels: Die sit­zen näm­lich am Ein­gang und träl­lern ger­ne mal ein Lied­chen oder rei­ßen Wit­ze. Leb­te er im Anton­kiez, Prin­ce wür­de hier essen und auf den sam­te­nen blau­en Stüh­len Platz nehmen.

Il conservatorio 2Bereits 1985 eröff­ne­te Fran­co Gre­co das Lokal an der Anton-/ Ecke Ruhe­platz­stra­ße – an den dama­li­gen Namen „Hol­ly­wood“ erin­nert nur noch ein Bild von Elvis und die „Soglio­la Hol­ly­wood“ (See­zun­ge mit Krab­ben, Schin­ken, Sah­ne und Cognac). „Ich woll­te nicht das typi­sche ita­lie­ni­sche Restau­rant mit Fischer­net­zen und Chi­an­ti-Fla­schen auf den Tischen“, erin­nert sich der Wirt. 1971 war er aus Kala­bri­en in Süd­ita­li­en nach Deutsch­land gekom­men, traf eine Ber­li­ne­rin, mit der er zwei Jah­re in Frank­reich leb­te und 1974 nach Ber­lin zurück­kehr­te. Nach drei Jah­ren Lan­ge­wei­le bei Sche­ring ging er in die Gas­tro­no­mie: Mit 24 eröff­ne­te er in der Trift­stra­ße sein ers­tes eige­nes Lokal, es folg­ten vier wei­te­re. Fran­co trat in den 80ern als Sän­ger selbst in Char­lot­ten­bur­ger Bars auf und war Fan bekann­ter Schau­spie­ler und Musik­stars, die gan­ze Wän­de schmückten.

Heu­te ist alles etwas beschau­li­cher im alten Wes­ten: Seit 1996 heißt das nah an der Fan­ny Hen­sel Musik­schu­le und gegen­über der Volks­hoch­schu­le gele­ge­ne Lokal „Il Con­ser­va­to­rio“, der Chef ist in zwei­ter Ehe ver­hei­ra­tet, hat neben zwei erwach­se­nen Kin­dern eine klei­ne Toch­ter und wohnt nach 30 Jah­ren im Wed­ding jetzt in Rei­ni­cken­dorf. Das Con­ser­va­to­rio lebt von sei­nen treu­en See­len, an den Tischen wie in der Küche. Fran­co hat drei Mit­ar­bei­ter, zur­zeit hilft Sal­va­to­re Maz­zo­la aus Sizi­li­en aus. Der ist eigent­lich in Ren­te, hat­te in Ber­lin eige­ne Loka­le und besucht gera­de sei­ne Kin­der. Frei­tags tref­fen sich hier befreun­de­te ita­lie­nisch-stäm­mi­ge Fami­li­en und auch sonst sind die Tische von Grüpp­chen bevöl­kert, die aus­se­hen, als kämen sie seit zwan­zig Jah­ren jede Woche.

Il conservatorio 3Die lecke­re Piz­za gibt es schon ab 3,50 und Pas­ta ab 4,50 Euro, alles auch zum Mit­neh­men. Da lohnt sich kaum mehr die Bestel­lung einer kal­ten über­teu­er­ten Lie­fer­piz­za – dann wür­de man näm­lich die wun­der­ba­re Ein­rich­tung, die genau wie der ver­rauch­te Club­raum hof­fent­lich noch ein wenig erhal­ten bleibt und die klei­nen Auf­merk­sam­kei­ten wie das Bruschet­ta vor­weg ver­pas­sen. Auf der Tages­kar­te ste­hen zum Bei­spiel selbst gemach­te Tor­tel­li­ni oder gefüll­te Gnoc­chi, in der Sai­son gibt es auch Wild auf der Kar­te. Sehr zu emp­feh­len sind die Vor­spei­sen wie das Car­pac­cio con Funghi und die gro­ßen Salatteller.

Autor/Fotos: Fio­na Schmidt

Das Restau­rant ist zwi­schen­zeit­lich einem deut­schen Restau­rant namens “Ein­fach nur Bloch” gewichen.

Gastautor

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1 Comment

  1. Euer Ernst? Der Laden ist direkt unter uns, ich wür­de ganz sicher mal da essen wenn es nicht lei­der die schlech­tes­te Piz­zas der Welt dort gäbe. Der Laden ist nicht nur häss­lich, unge­müt­lich und riecht nach Rauch, das essen schmeckt auch als hät­te kei­ner der Köche jemals ita­lie­ni­sches Essen geges­sen. Die 3,50 € sind für die Piz­za abso­lu­ter Wucher!!!!

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