Warum zum Geier hat man den kleinen Italiener an der Ecke nicht schon viel früher entdeckt? Schon beim zweiten oder dritten Besuch fühlt man sich im Conservatorio, als wäre man bereits ein halbes Leben Stammgast. Das liegt zum einen am günstigen italienischen Essen mit dem fancy 80er Jahre-Ambiente, zum anderen am charmanten Wirt und seinen Kumpels: Die sitzen nämlich am Eingang und trällern gerne mal ein Liedchen oder reißen Witze. Lebte er im Antonkiez, Prince würde hier essen und auf den samtenen blauen Stühlen Platz nehmen.
Bereits 1985 eröffnete Franco Greco das Lokal an der Anton-/ Ecke Ruheplatzstraße – an den damaligen Namen „Hollywood“ erinnert nur noch ein Bild von Elvis und die „Sogliola Hollywood“ (Seezunge mit Krabben, Schinken, Sahne und Cognac). „Ich wollte nicht das typische italienische Restaurant mit Fischernetzen und Chianti-Flaschen auf den Tischen“, erinnert sich der Wirt. 1971 war er aus Kalabrien in Süditalien nach Deutschland gekommen, traf eine Berlinerin, mit der er zwei Jahre in Frankreich lebte und 1974 nach Berlin zurückkehrte. Nach drei Jahren Langeweile bei Schering ging er in die Gastronomie: Mit 24 eröffnete er in der Triftstraße sein erstes eigenes Lokal, es folgten vier weitere. Franco trat in den 80ern als Sänger selbst in Charlottenburger Bars auf und war Fan bekannter Schauspieler und Musikstars, die ganze Wände schmückten.
Heute ist alles etwas beschaulicher im alten Westen: Seit 1996 heißt das nah an der Fanny Hensel Musikschule und gegenüber der Volkshochschule gelegene Lokal „Il Conservatorio“, der Chef ist in zweiter Ehe verheiratet, hat neben zwei erwachsenen Kindern eine kleine Tochter und wohnt nach 30 Jahren im Wedding jetzt in Reinickendorf. Das Conservatorio lebt von seinen treuen Seelen, an den Tischen wie in der Küche. Franco hat drei Mitarbeiter, zurzeit hilft Salvatore Mazzola aus Sizilien aus. Der ist eigentlich in Rente, hatte in Berlin eigene Lokale und besucht gerade seine Kinder. Freitags treffen sich hier befreundete italienisch-stämmige Familien und auch sonst sind die Tische von Grüppchen bevölkert, die aussehen, als kämen sie seit zwanzig Jahren jede Woche.
Die leckere Pizza gibt es schon ab 3,50 und Pasta ab 4,50 Euro, alles auch zum Mitnehmen. Da lohnt sich kaum mehr die Bestellung einer kalten überteuerten Lieferpizza – dann würde man nämlich die wunderbare Einrichtung, die genau wie der verrauchte Clubraum hoffentlich noch ein wenig erhalten bleibt und die kleinen Aufmerksamkeiten wie das Bruschetta vorweg verpassen. Auf der Tageskarte stehen zum Beispiel selbst gemachte Tortellini oder gefüllte Gnocchi, in der Saison gibt es auch Wild auf der Karte. Sehr zu empfehlen sind die Vorspeisen wie das Carpaccio con Funghi und die großen Salatteller.
Autor/Fotos: Fiona Schmidt
Das Restaurant ist zwischenzeitlich einem deutschen Restaurant namens “Einfach nur Bloch” gewichen.
Euer Ernst? Der Laden ist direkt unter uns, ich würde ganz sicher mal da essen wenn es nicht leider die schlechteste Pizzas der Welt dort gäbe. Der Laden ist nicht nur hässlich, ungemütlich und riecht nach Rauch, das essen schmeckt auch als hätte keiner der Köche jemals italienisches Essen gegessen. Die 3,50 € sind für die Pizza absoluter Wucher!!!!