Wir treffen uns im Garten! Zum Beispiel im himmelbeet in der Ruheplatzstraße. Unser Autor Andaras hat in dieser Saison ein Pachtbeet im Gemeinschaftsgarten und er nimmt den Weddingweiser mit. Ein Mal im Monat berichtet er in seiner Gartenkolumne, was er beim Gärtnern gelernt hat, wen er traf und was so los ist im und um sein himmel-Beet. Heute: die Temperaturen sinken, oder doch nicht?
Wenn ich auf mein Beet schaue …
dann frage ich mich, ob es das echt gewesen sein soll. Die Tomaten, die reichlich am Strauch sind, bleiben weiterhin grün. Keine einzige Veränderung. Der einst so stolze Basilikum sieht langsam welk aus. Der Brokkoli sieht aus, als würden Bohnen aus ihm heraus wachsen. Und die Brennesseln am Boden bahnen sich den Weg nach oben Richtung Licht.
Und ja, ich habe mit schuld. Ich hab’s etwas schleifen lassen. Kaum merkt man, dass das Beet mit dem Selbstgesäten sich dem Ende neigt, ist man auch nicht mehr jeden Tag geneigt, zum Gießen vorbei zu gucken. Aber die Temperaturen sind eh nicht mehr so heiß und es gab ja sogar Regen.
Wenn ich mich im Garten umsehe …
… dann fällt mir zumindest bei den Nachbarbeeten auf, dass auch dort so langsam alles abgeerntet aussieht. Aber als ich am letzten Wochenende mal wieder da war, die Temperaturen über 20°C waren, sah man wiederm wie wohl sich alle zwischen den Beeten fühlen, während die ihr Bierchen/Käffchen trinken.
Mein himmlischer Gartenmoment war …
… ich gebe es ja zu, ich war kaum da. Schade eigentlich. Aber wenn man dann hat man auch einfach die grünen Tomaten grün sein lassen und bei Kaffee und Kuchen einfach entspannt.
Was ich im Herbst gelernt habe …
… dass Wespen sich auch mal im Dunkeln im Basilikum verstecken und dann zustechen, wenn man sie aus Versehen stört, das auch bei Abendbeleuchtung das himmelbeet einen gewissen Reiz ausstrahlt und das wenn man mal da ist, öfter mal Leute kommen um einfach so zu reden.
Gemeinschaft oder Gärtnern?
… ja, ich habe wie gesagt vieles schleifen lassen. Aber während ich diese Zeilen schreibe, kündigt der Wetterbericht 24°C im Herbst an, das wird die Tomaten nicht rot werden lassen, aber es wird alle ins Beet locken und darum ist es die Gemeinschaft, die in diesen Wochen vorherrscht. Also nutzt alle die Chance der letzten Sonnenstunden. Ob bei Kuchen an der Bar, Käffchen am Beet oder Stulle im Stuhl. Ob dort gekauft, oder mitgebracht. Das himmelbeet ist für alle offen.
Ergänzung: Während ich mich oben im Text noch beschwere, dass die Tomaten nicht grün werde, haben ein paar Tage Mitte Oktober, in denen es über 20 Grad waren, nochmal geholfen. Die Kolumne sollte ursprünglich früher veröffentlicht werden. Deshalb kann ich die Leser nun mit einem Mini-Farbcomeback überraschen. Anbei ein Bild von grün vs. rot. Aufgenommen am selben Tag, die Tomaten wenige Zentimeter am Strauch voneinander entfernt.
Andaras Hahn ist seit 2010 Weddinger. Er kommt eigentlich aus Mecklenburg-Vorpommern. Schreibt assoziativ, weiß aber nicht, was das heißt und ob das gut ist. In dieser Saison hat er ein Pachtbeet im Gemeinschaftsgarten. Macht manchmal Fotos: @siehs_mal