Blühende Blumen, üppig wachsender Salat, reife Erdbeeren und die ersten roten Tomaten … Für Gärtner:innen ist jetzt die schönste Zeit des Jahres. Da passt es, dass genau jetzt das Himmelbeet begonnen hat, in der Gartenstraße neue Wurzeln zu schlagen. Der Gemeinschaftsgarten eröffnet am Samstag (18.6.) mit einen kleinen Fest für alle neu.
Ein Meer von frisch gezimmerten Hochbeeten steht an der Gartenstraße, direkt hinter den Liesenbrücken. Rindenmulch ist flächig auf dem Boden verteilt, ein holzverkleideter Wagen steht am Bahndamm. Ein Bauzaun schützt Schubkarren, Palettenholz, Kisten mit Pflanzenschildchen und einige große Kisten mit Jungpflanzen. Schon länger konnten Passant:innen beobachten, dass auf der dreieckigen Grünanlage mit dem kleinen und meist ungenutzten Spielplatz etwas Neues entsteht. Das Team des Gemeinschaftsgartens macht Tempo beim Aufbau, damit bis zum Eröffnungsfest so viel wie möglich fertig wird.
Aufbau des Gartens dauert an
Der Umzug eines ganzen Gartens ist aufwändig und so ist der Gemeinschaftsgarten auch jetzt noch nicht so, wie er sein sollte. „Wir kommen gut voran, aber es gibt noch so viel zu aufzubauen!“, sagt Maria Stieger vom Himmelbeet. Was die Hochbeete angeht, war sie kurz vor der Eröffnung optimistisch. Etwa 200 Beete wird es am neuen Standort geben. Sie werden an Pächter:innen vergeben, es gibt aber auch zehn kostenfreie Beete für Vereine und auch die sogenannten Kiezblock-Beete. In ihnen kann jede:r aus der Nachbarschaft jederzeit gemeinschaftlich mitgärtnern.
„Dort wird die Biodiversitätsecke sein, dort unser Steinbackofen, die WCs und Lagerflächen“, sagt Maria Stieger und weist auf die verschiedenen Flächen. Auch eine Bühne und das mehrfach ausgezeichnete verpackungsarme Café mit Terrasse sollen wieder entstehen. Auf das Café müssen die Besucher:innen aber noch etwas länger warten – dafür fehlt zum Beispiel noch der Wasseranschluss. Um ihn und weitere nötige Anschlüsse zu finanzieren, sammelt das Himmelbeet per Crowdfunding weiterhin Geld (Link zur Spendensammlung auf Gofundme).
Der lange Weg zum neuen Himmelbeet
Ganz freiwillig ist das Himmelbeet allerdings nicht in die Gartenstraße gezogen. Das Gartenprojekt hat eine kleine Rundreise durch den Wedding hinter sich bevor es jetzt auf der kommunalen Grünfläche angekommen ist. Das Gartenprojekt startete als Dachgarten-Idee, daher auch der Name. Ursprünglich sollte der Garten 2012 auf einem ungenutzten Parkdeck des Schillerpark-Centers in der Müllerstraße entstehen. Über ein paar Probebeete auf dem Dach kam das Projekt damals nicht hinaus. Das Himmelbeet scheiterte schließlich an baulichen Problemen. So sollen die Beete unter anderem zu schwer für die Statik des Hauses gewesen sein, hieß es damals.
2013 stellte der Bezirk dem Projekt eine Fläche in der Ruheplatzstraße am Leopoldplatz zur Zwischennutzung zur Verfügung. Fast zehn Jahre hielt diese Übergangslösung und das Gartenprojekt fand am Leopoldplatz viele Unterstützer:innen und Mitgärtner:innen (Beitrag Mehr als ein Garten: Das ist Stadtnatur!). 1700 Quadratmeter standen zur Verfügung, über 350 Hochbeete fanden darauf Platz.
Nun soll auf der Fläche in der Ruheplatzstraße ein Fußball-Bildungszentrum gebaut werden, die Baugenehmigung für das sogenannte Safe-Hub ist gerade erteilt worden (siehe Beitrag Sport kleiner geschrieben). Der Garten musste mit dem Ende der letzten Saison weichen. Die Suche nach einer Ersatzfläche dauerte lange und war aufreibend für das Gemeinschaftsgarten-Kollektiv, das als gGmbH organisiert ist. Erst im vergangenen Jahr kam die Fläche in der Gartenstraße ins Spiel, kurz vor Jahresende zog der Garten um.
Umzug wider Willen bringt Chancen
Jetzt hat das Team 1400 Quadratmeter fürs Gärtnern, für nachbarschaftlichen Austausch und Workshops zur Verfügung. Die Gemeinschaftsgärtner:innen machen das Beste aus der Situation und nutzen den unfreiwilligen Umzug, um eines ihrer in den letzten Jahren für sie immer wichtiger gewordenen Themen weiter auszubauen. „Wir haben jetzt die Chance, komplett neu anzufangen. Wir nutzen den Neustart, um noch inklusiver zu werden“, sagt Maria Stieger. Eine bessere Rampe zur Terrasse und unterfahrbare Hochbeete gehören zum Beispiel im neuen Himmelbeet dazu. Inklusion ist dem Team besonders wichtig. Seit einigen Jahren gibt es beispielsweise die Tuml-Gruppe, ein Projekt von und mit Menschen mit/ohne Behinderung. Die Gruppe hat bereits ein sehr schönes Buch übers Gärtnern in der Stadt herausgegeben – in leichter Sprache. Im Herbst soll das zweite Buch erscheinen, es handelt vom Klimaschutz. Beim Eröffnungsfest soll es bei einer Lesung bereits einige Auszüge aus „Klima-Schutz für jeden Tag“ zu hören geben.
Eröffnungsfest am neuen Standort
Das Eröffnungfest findet am Samstag (18.6.) zwischen 10 und 20 Uhr statt. Das Programm:
- 10–18 Uhr: Pflanzenmarkt
- ab 12 Uhr: Infostand zum Himmelbeet
- 13 Uhr: Newcomer Day: Kennenlernen Veranstaltung
- 14 Uhr: Pilz-Workshop (bereits ausgebucht)
- 15 Uhr: Offizielle Einweihung des Garten-Bereichs
- 15.30−17 Uhr: Podiumsdiskussion zum neuen Himmelbeet mit verschiedenen Gästen (Abschlussveranstaltung des Projekt GartenLeistungen)
- ab 17.30 Uhr: Live Musik
- Außerdem: Mini-Ausstellung zur Flächensuche, Pop-Up Fahrrad-Werkstatt der br*m, tuml Lesung “Klima-Schutz für jeden Tag”, Kinderecke, Tombola, Getränke & Kuchen
Das Team weist darauf hin, dass sich das Projekt aktuell noch im Aufbau befindet. Momentan gebe es daher leider noch keine barrierearmen Toiletten auf der Fläche.
Wie es jetzt weitergeht
Ab der Eröffung gibt es tägliche Öffnungszeiten im Garten, die ungefähr von 10 bis 20 Uhr sind (wird noch spezifiziert und hier korrigiert falls nötig). In dieser ersten Saison in der Gartenstraße/Ecke Grenzstraße soll es auch bereits einige Workshops geben, zum Beispiel einen Mosaik- oder einen Pflanzenfarbenworkshop. Workshops zu gärtnerischen Themen sind ebenfalls geplant und werden auf der Webseite veröffentlicht. Mitmachtage finden immer Mittwoch von 14 bis 20 Uhr sowie anfangs auch samstags (12–18 Uhr) statt. Helfende sind sehr willkommen. Aktuell gibt es auch noch einige Pachtbeete und auch kostenfreie für soziale Vereine für diese Saison. Interessent:innen können sich direkt im Garten oder per E‑Mail melden: [email protected]. Aktuelle Termine und weitere Informationen gibt es unter anderem online unter www.himmelbeet.de.
Himmelbeet woanders
Die Fläche in der Gartenstraße ist nun das neue Hauptquartier des Gartenkollektivs. In einem der beiden Baucontainer vor der Fläche soll später noch eine Büro entstehen, wo die verschiedenen Projekte koordiniert und verwaltet werden sollen. Zwischenzeitlich ist das Team nämlich noch auf weiteren Flächen aktiv geworden. So betreibt es aktuell den Gemeinschaftsgarten ElisaBeet im Soldiner Kiez (Beitrag ElisaBeet-Plan: Sonnenwiese und Gemüsegarten). Außerdem unterstützt das Team mit seiner Expertise das städtische Wohnungsunternehmen degewo bei der Gründung von Anwohner:innengärten in der ganzen Stadt. Im Haus der Lebenshilfe am Dohnagestell wird mit Hilfe des Himmelbeets gemeinschaftlich und inklusiv gegärtnert. Weitere Projekte sind in Vorbereitung.
Der Weddingweiser hat seit 2012 regelmäßig über das Himmelbeet berichtet. Die Beiträge finden sich hier: alle Himmelbeet-Beiträge
Hallo
eine Frage… und ich seh schon wie in der Redaktion die Augen rollen ob meiner Frage… was bitte ist eine : „Dort wird die Diversitätsecke sein, ????
helft doch mal einem alten weißen Mann auf die Sprünge :))) und was hätte das mit einem Himmebeet zu tun!!??
vielen Dank im voraus und noch eine erfolgreiche Woche
Hallo Reinhard, nein, da rollen wir nicht mit den Augen. Neugier ist immer gut. Ehrlich gesagt, habe ich vergessen, nachzufragen, was das in dem Fall konkret sein soll. Ich habe die Frage mal ans Himmelbeet-Team weitergereicht. Ich bin auch ein wenig gespannt auf die Antwort. 😉
PS: Man könnte sagen, Du hast mich erwischt. Schlampig recherchiert… Sorry.
nee darauf bin ich nicht aus jemandem beim schlampigen recherchieren zu erwischen
die selbe Idee hatte ich auch … na dann warten wir mal ab
Doch, doch, das war schon nicht so das, was man von einer gelernten Journalistin erwarten darf. 😉 Vor allem, wenn man die Antwort des Himmelbeets bedenkt, die inzwischen da ist. Es handelt sich nämlich nicht um eine Diversitätsecke, sondern um eine Biodiversitätsecke. Was das sein soll, versteht man in dem Kontext auch: eine Ecke für Insekten, Bienen und so. Ich kaufe mir demnächst ein Hörrohr. 😉
Hallo
andere Gelernte machen viel schlimmere Fehler :)))
ahh das ist natürlich was Anderes also eine Bio.…ecke
naja da Hörrohr brauchen wohl eher die , die die Tram wegen der “Flüstergleise” nicht hören sollten
siehe mein Kommentar.…hier https://weddingweiser.de/radstreifen-muellerstrasse-ist-weiterhin-in-vorbereitung/#comments
na dann eine guten 35 Grad heißen Sonntag