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Heißt es im Wedding jetzt “Glastonnen adé”?

23. Oktober 2019
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Der ein oder ande­re wird es schon im eige­nen Hin­ter­hof bemerkt haben: Die bei­den Glas­ton­nen für Weiß­glas und für Bunt­glas bekom­men Sel­ten­heits­wert, zumin­dest wenn man nicht inner­halb des Ber­li­ner S‑Bahn-Rings wohnt. Bis Janu­ar 2020 sol­len 30.000 Ton­nen ver­schwun­den sein, sodass nur noch 62.000 ver­blei­ben. Für die Betrof­fe­nen heißt das: Man muss mit sei­nem Alt­glas den Weg zu den zen­tral auf­ge­stell­ten “Iglus” auf sich neh­men, wo nach drei Far­ben unter­schie­den wird. Der Grund für die­se Akti­on: Im Haus­müll wer­de zu schlecht getrennt. Noch kann dem wider­spro­chen werden. 

“Zentrale Sammlung bringt bessere Qualität des Altglases”

Iglus statt Glastonnen
Foto: twitter.com/hausmeistrwilli

Laut Ver­pa­ckungs­ge­setz ist für das Sam­meln das pri­vat­wirt­schaft­lich orga­ni­sier­te Dua­le Sys­tem zustän­dig. Das Ber­li­ner Alt­glas gilt als schlecht getrennt, weil auf den Höfen das Alt­glas nur Weiß- und Bunt­glas gesam­melt wird. Braun­glas fällt beim pri­va­ten End­ver­brau­cher in so gerin­gen Men­gen an, dass eine extra dafür auf­ge­stell­te Ton­ne sel­ten voll wür­de. Auf­grund der vie­len Fehl­be­fül­lun­gen sei das Alt­glas auf­grund eines zu hohen Anteils an Fremd­stof­fen für hoch­wer­ti­ge Ver­wer­tungs­ver­fah­ren  unbrauch­bar und muss kos­ten­pflich­tig als Rest­müll ent­sorgt wer­den, so die Senatsverwaltung-

Auf­grund der sehr schlech­ten Qua­li­tät des in den Höfen gesam­mel­ten Alt­gla­ses woll­ten die Betrei­ber schon län­ger ihr Sys­tem gänz­lich auf Iglus im öffent­li­chen Stra­ßen­land umstel­len. Nach lan­ger Dis­kus­si­on wur­de eine Kom­pro­miss­lö­sung gefun­den. Danach blei­ben zwei Drit­tel der Behäl­ter im Gebiet des S‑Bahn-Rings (also nur im kleins­ten Teil des Wed­ding) ste­hen und das Netz der Iglus wer­de ver­dich­tet, teilt die Senats­ver­wal­tung einer Wed­din­ger Bür­ge­rin mit, die gegen das Ver­schwin­den der Hof­ton­nen pro­tes­tiert hat.

“Die Altglasmenge wird sinken”

Der Span­dau­er SPD-Abge­ord­ne­te Dani­el Buch­holz lehnt die­ses Sys­tem ab. “Die vor­bild­li­che getrenn­te Samm­lung von Alt­glas begann in Ber­lin bereits in den 1970er Jah­ren. Sie schont Kli­ma und Res­sour­cen, aber auch das Porte­mon­naie. Denn Erfah­run­gen zei­gen, dass bei Abzug der Hof­ton­nen die Men­ge getrennt gesam­mel­ten Alt­gla­ses deut­lich sinkt. Das Alt­glas lan­det statt­des­sen häu­fig in der teu­ren Rest­müll­ton­ne, obwohl die Verbraucher*innen bereits an der Laden­kas­se über den ‚Grü­nen Punkt‘ für Abho­lung und Recy­cling der Geträn­ke­ver­pa­ckung bezahlt haben. Vie­len ist der Gang zum Alt­glas-Iglu zu weit und unbe­quem. Wer nicht gut zu Fuß ist, dem fällt der Weg beson­ders schwer”, schreibt Buch­holz auf sei­ner Web­site. Der Abzug der Ton­nen erfol­ge frei­wil­lig, sodass ein Wider­spruch durch­aus sinn­voll ist, meint der Abge­ord­ne­te und schreibt: “Jetzt ist noch Zeit, für die eige­nen Alt­glas-Hof­ton­nen aktiv zu wer­den! Das geht als Eigentümer*in direkt mit einem Wider­spruch gegen den Abzug, als Mieter*in bit­ten Sie Haus­ver­wal­tung bzw. Vermieter*in, ent­spre­chend vor­zu­ge­hen. Mus­ter­brie­fe für den Wider­spruch gibt es auf der Akti­ons­sei­te ‚Mei­ne Alt­glas­ton­ne bleibt!‘ des Umwelt­ver­bands BUND.”

 

weddingweiserredaktion

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1 Comment

  1. Ehr­lich gesagt, ich (69 Jah­re jung) freue mich. Beson­ders im Som­mer ärge­re ich mich seit lan­gem dar­über, dass in den umlie­gen­den Höfen (min­des­tens 4), nie­mand Rück­sicht nimmt und zu jeder Tages und Nacht­zeit sei­ne Fla­schen laut­stark in die Ton­nen wirft. Kei­ne Mit­tags­ru­he, spät­abends, Sonn- und Feiertags.…es nervt.
    So schwie­rig fin­de ich es nicht, die 2 Fla­schen pro Tag (??) mit­zu­neh­men und in den nächst­ge­le­genn Con­tai­ner zu werfen.
    Im Dun­keln hat man dazu kei­ne Lust, sonn­tags auch nicht: himm­li­sche Ruhe kehrt ein…(:

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