Sieben Zonen mit Parkraumbewirtschaftung will Mitte in diesem und im nächsten Jahr in den Ortsteilen Wedding und Gesundbrunnen einrichten. Losgeht es mit dem Gesundbrunnen. Eine Viertelstunde Parken wird 50 Cent kosten. Das entspricht zwei Euro pro Stunde. Im Soldiner Kiez und im Afrikanischen/Englischen Viertel soll die Gebühr die Hälfte betragen.
Fürs Parken zahlen müssen Autofahrer von Montag bis Freitag von 9 bis 20 Uhr, am Sonnabend von 9 bis 18 Uhr. In den sieben Zonen befinden sich 25.101 Parkplätze auf öffentlichen Straßen. Anwohner sind gegen Zahlung von 20,40 Euro zwei Jahre lang vom Ticketziehen befreit. Firmen und Schichtarbeiter können ebenfalls einzelne der günstigen Zweijahresvignetten kaufen. Vor dem Start veranstaltet der Bezirk Infoabende, unter Coronabedingungen in diesem Jahr digital.
Verspätung oder Just in Time?
Nicht eindeutig fällt die Antwort auf die Frage aus, ob damit die Einführung der Parkzonen rechtzeitig oder zu langsam kommt. Der 2019 vom Land Berlin beschlossene Luftreinhalteplan setzte sich zum Ziel „bis Ende 2020 die Parkraumbewirtschaftung auf circa 75 Prozent der für eine Bewirtschaftung geeigneten Flächen innerhalb des S‑Bahn-Ringes auszuweiten.“ Dieses Ziel ist im Wedding und Gesundbrunnen nicht erreicht worden. Im Koalitionsvertrag aus dem Jahr 2016 heißt es dagegen: Die Berliner SPD, Grüne und Linke wollen „die Parkraumbewirtschaftung schrittweise bis 2021 ausweiten, mit dem Ziel einer Flächendeckung innerhalb des S‑Bahn-Rings.“
Parkzone Brunnenviertel
Wenn im Brunnenviertel als Teil des Gesundbrunnens noch 2021 die Parkraumbewirtschaftung eingeführt wird, dann läge Mitte im Sinne des Koalitionsvertrages im Zeitplan. Die Einführung von Parkzonen im Ortsteil Wedding ginge über das Koalitionsziel hinaus. Der Ortsteil Wedding liegt, abgesehen von den Bayer-Werken, außerhalb des S‑Bahn-Ringes.
Bereits 2010 zeigte eine Karte des Senats „Potenziale“ für eine Parkraumbewirtschaftung. Damals war bereits fast die gesamte Fläche des ehemaligen Bezirks Wedding als Parkzone erwünscht. Ein Termin für die Umsetzung nennt die Karte nicht. Zur Abstimmung stand die Einrichtung von Parkzonen im September 2008. Bei einem Bürgerentscheid stimmten zwar 20.000 Wähler – 80 Prozent – gegen die Parkraumbewirtschaftung. Doch die Stimmen verfehlten die Mindestmenge (Quorum) von 15 Prozent aller Wahlberechtigten. Damit scheiterte der Antrag auf Ablehnung.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag.
Gilt dies auch für die Parker in der zweiten Reihe auf der Badstraße?