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Wissenswertes über den Friedhof am Plötzensee

22. Oktober 2014
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Straßenkarte 1915 mit Friedhof am Plötzensee
Stras­sen­kar­te von 1915 (wikipedia.org), click to zoom

Doh­na­ge­stell. Nach einem alten Adels­ge­schlecht benannt, trennt die­se Stras­se vom Eckern­för­der Platz aus­ge­hend im Ver­lauf den Plöt­zen­see von den Reh­ber­gen. Als Spa­zier­gän­ger pas­siert man auf sei­nem Weg durch aller­lei Dickicht und Grün ein teils recht ver­wil­der­tes Fried­hofs­ge­län­de. Es wur­de einst von drei ver­schie­de­nen evan­ge­li­schen Gemein­den ab 1865 dort ange­legt und war auch bekannt als Fried­hof am Plöt­zen­see. Doch erst, wenn die Stras­se zumin­dest für moto­ri­sier­te Fahr­zeu­ge zu Ende scheint, erst dann steht man am eigent­li­chen Ein­gang des Friedhofs.

Zuge­ge­ben, nur wenig erin­nert an jener Stel­le an einen Fried­hof. Heu­te ist die­ser Teil des ehe­ma­li­gen Fried­hofs­are­als abge­räumt und als öffent­li­che Grün­flä­che umge­wid­met. Wäh­rend aller Jah­res­zei­ten ent­span­nen und jog­gen gemei­ne Wed­din­ger wie Zuge­reis­te hier, füh­ren ihre Vier­bei­ner aus oder rasen mit ihren Moun­tain­bikes über’s Grün.

Friedhof Haus PlötzenseeIch bin sicher, die meis­ten Besu­cher des Plöt­zen­sees wer­den just die­se Stel­le ken­nen: Doh­na­ge­stell 4. Dort befin­det sich das gut erhal­te­ne Haus des Fried­hofs­wär­ters. Es ist ein Haus mit­ten im Wed­ding, mit­ten im Grün. Sowas fällt ins Auge. Wer von uns hat nicht min­des­tens ein­mal nei­di­sche Bli­cke in die Ein­fahrt die­ses idyl­lisch gele­ge­nen Hau­ses gewor­fen und geseufzt? Von mir jeden­falls weiß ich es.

Die­ses wun­der­schö­ne Haus auf der einen sowie eine klei­ne Ehren­an­la­ge für die gefal­le­nen Gemein­de­mit­glie­der des 1. Welt­kriegs 1914–18 auf der ande­ren Sei­te des Weges schei­nen neben dem Brun­nen­rest sowie eini­gen Baum­zeu­gen die letz­ten his­to­ri­schen Bau­zeu­gen jenes Fried­hofs am Plöt­zen­see zu sein.

Friedhof am Plötzensee
Ver­schwun­de­ne Grab­an­la­ge heu­te, Fried­hofs­wär­ter­haus links

Bis jetzt, denn auch sie scheint im Begriff Geschich­te zu wer­den. Spa­ziert man neu­er­dings an jener Stel­le ent­lang, um bei­spiels­wei­se vom Plöt­zen­see in die Reh­ber­ge zu chan­gie­ren, so fällt auf: Die Grab­an­la­ge, sie ist ver­schwun­den. Zwar ist das von Emil Cau­er dem Jün­ge­ren in den 1920er Jah­ren ent­wor­fe­ne Krie­ger­denk­mal an Ort und Stel­le ver­blie­ben, doch die ansons­ten mit Efeu gestal­te­te Anla­ge macht jetzt einen kah­len bis abge­räum­ten Ein­druck. Kei­ne Stei­ne, kei­ne Umzäu­nung, nur auf­ge­wühl­te Erde.

Kriegerdenkmal von Emil Cauer dem Jüngeren
Krie­ger­denk­mal von Emil Cau­er dem Jün­ge­ren, 1920er Jahre

Seit­dem ich die Gedenk- und umfang­rei­chen Grab­an­la­gen in und um Ver­dun besucht habe, ach­te ich auf Gedenk­or­te des 1. Welt­krie­ges immer ein wenig mehr. Sofern man sie denn über­haupt noch zu Gesicht bekommt. Geschich­te geht wei­ter. Auch Fried­hö­fe wer­den zu Orten, an denen wie­der Leben statt fin­det. Das ist auch gut so. Ich möch­te die­sen Gedenk­ort als Teil des Fried­hofs am Plöt­zen­see in Erin­ne­rung behal­ten, denn auch die Umwid­mung ist ein Kapi­tel in des­sen Geschichte.

Wei­te­re Infos und Bilder

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4 Comments Leave a Reply

  1. Kann einer erklä­ren, wo die Kriegs­grä­ber geblie­ben sind? Auf einem neu­en umzäun­ten Gelän­de am Anfang der Stra­ße sind Grab­stei­ne zu ent­de­cken. Sind die Grab­stei­ne umge­setzt worden?

  2. “Wer von uns hat nicht min­des­tens ein­mal nei­di­sche Bli­cke in die Ein­fahrt die­ses idyl­lisch gele­ge­nen Hau­ses gewor­fen und geseufzt? Von mir jeden­falls weiß ich es.”

    – Du bist nicht allein 😉

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