Dass Bewegung gesund und wichtig ist, weiß jede:r. Den Vorsatz, sich mehr zu bewegen, haben auch viele zumindest hin und wieder. Es scheitert dann oft an Zeitmangel, schwächelnder Motivation oder am passenden Bewegungsangebot. Genau an der Stelle will die KiezSportLotsin des Bezirks Mitte helfen. Medial sehr präsent, findet Susanne Bürger als Expertin für den Sport fast für jede:n das passende Angebot. Der Bezirk finanziert der engagierten Lotsin seit 1. Juli und zunächst bis Ende des Jahres sogar eine Vollzeitstelle.
Sportberatung auf allen Kanälen
Wer sich von Susanne Bürger informieren und beraten lassen will, muss nicht lange suchen. Sie ist auf Facebook, auf Instagram, auf Twitter und auf der Seite des bwgt e.V. (www.bewegung-draussen.de) zu finden. Sie hat einen eigenen Podcast und eine Newsletter und seit neuestem sogar eine eigene Webseite (www.kiezsportlotsin.de). Auch auf dem Weddingweiser hat sie bereits Tipps zu Bewegungsangeboten gegeben und eigene Beiträge verfasst, zum Beispiel über ungewöhnliche Sportarten im Wedding. Es gibt vermutlich kein vom Bezirk finanziertes Projekt mit einer so großen medialen Präsenz. Dazu ist die KiezSportLotsin oft vor Ort in den Kiezen unterwegs, zum Beispiel bei Kiezfesten oder temporären Spielstraßen. „Steter Tropfen höhlt den Stein“, sagt Susanne Bürger augenzwinkernd.
Es ist Susanne Bürger, die stets mit dem Fahrrad unterwegs ist, ein Anliegen, die Menschen so gut wie möglich mit guten Informationen zu versorgen. Dazu gehört, dass sie alle Informationen zu Bewegungsangeboten von Vereinen, Nachbarschaftszentren oder von Sport im Park permanent aktuell hält. In der Corona-Zeit war das eine echte Herausforderung, weil sich die Regeln und die Angebote nahezu täglich änderten. „Ich nehme den Menschen diese Arbeit ab. Die Leute sollen einfach loslegen können“, sagt sie. An dieser Hürde soll es in Mitte nicht scheitern, dass ein guter Vorsatz auch umgesetzt werden kann.
Die beliebtesten Sportarten
Was sind die beliebtesten Sportangebote im Bezirk? Susanne Bürger muss nicht lange nachdenken: „Fußball natürlich, aber auch Basketball, Schwimmen und Kinderturnen stehen hoch im Kurs“. Zu diesen Angeboten bekommt sie die meisten Anfragen. Insgesamt werden es seit dem Start der KiezSportLotsin vor neun Jahren immer mehr Beratungen, die sie führt – persönlich, per E‑Mail, telefonisch, in den sozialen Medien. In den vergangenen beiden Coronajahren sei die Nachfrage zwar stark eingebrochen, erhole sich jetzt aber rasant und liege sogar über dem Niveau der Vor-Coronazeit. „Sonst habe ich Anfang des Jahres deutlich weniger Beratungsanfragen. Das lässt auf eine Art Aufholbedarf schließen“, sagt die KiezSportLotsin. Im ersten Quartal diesen Jahres hat sie sechs Beratungen pro Woche durchgeführt, 71 waren es insgesamt. Im Coronajahr 2021 waren es von Januar bis März gerade Mal elf Beratungen (3,5 pro Woche).
Zuständig für Wedding, Moabit, Tiergarten und Mitte Zentrum
Die KiezSportLotsin gibt es seit 2013. Damals war sie als Projekt des Quartiersmanagements Brunnenstraße nur wenige Stunden in der Woche der Wegweiser zu Fußball, Kinderturnen, Wasserball und Co. „Es wurde schnell klar, dass der Brunnenviertel zu klein ist für diese Beratungsaufgabe. Mich erreichten gleich am Anfang Anfragen aus dem ganzen Wedding“, sagt Susanne Bürger. Von 2014 an war sie zusätzlich im Soldiner Kiez aktiv. Bis 2018 förderte das dortige Quartiersmanagement die Sportberatung, dann übernahm der Bezirk die Finanzierung für das stark nachgefragte Angebot. Immer weitere Gebiete kamen hinzu: erst Wedding, dann Moabit, dann Tiergarten, ab sofort soll sie auch für den Bereich Mitte Zentrum (Tiergarten Süd, Brunnenstraße Süd, Alexanderplatz) die Sportangebote parat haben und an interessierte Menschen vermitteln. Die ersten Kontakte hat sie in dem Bereich schon geknüpft; sie will sich jetzt bei den Einrichtungen im Gebiet vorstellen, Sportangebote erfragen und in ihrer Datenbank erfassen.
Was Politik mit Sport zu tun hat
Auch politische Debatten im Bezirk verfolgt die KiezsportLotsin, denn oft haben Entscheidungen auch Auswirkungen auf den Sportbereich. „Ich war neulich beim Bildungsausschuss. Wenn es um Schulen geht, geht es ja fast immer auch um die Schulsporthallen. Die werden auch von Vereinen genutzt“, sagt Susanne Bürger. Das ist viel Arbeit, bringt aber den Menschen, die ein Sportangebot suchen, viel. „Man kann mich eigentlich alles fragen zu Sport und Bewegung in Mitte. Ich weiß immer irgendwie eine Antwort“, sagt die KiezSportLotsin. Und das ist, das wissen inzwischen viele Menschen im Bezirk, wirklich nicht übertrieben.
Die Herausforderungen: Corona und der Ukraine-Krieg
Aktuell bleibt Corona für die KiezSportLotsin eine Herausforderung. „Wir haben ja noch einen Winter vor uns, bei dem wir nicht richtig wissen, was kommt“, sagt sie. Welche Auswirkungen das dann auf die Sportangebote hat, wird sie aufmerksam im Auge behalten. Aber auch die Auswirkungen des Urkaine-Kriegs könnten auch den Sportbereich betreffen. „Die Frage ist, was der Bezirk jetzt macht“, sagt sie mit Blick auf die Wärmeversorgung oder Warmwasserversorgung der Sporthallen. Irgendwo stand in der Zeitung, dass manche Städte planen, im Winter Wärmehallen für die Menschen einzurichten. Bei solchen Meldungen wird die KiezSportLotsin sofort hellhörig. Ihre Frage: Was bedeutet das für Sport und Bewegung, was für die guten Vorsätze der Menschen, etwas für ihre Gesundheit zu tun? „Da wird auch für mich viel Recherchezeit nötig sein“, sagte sie. Wie gut, dass sie sich nun 39 Stunden in der Woche darum kümmern kann. Das sind zehn Stunden mehr als bisher.
–> KiezSportLotsin Susanne Bürger ist unter anderem per E‑Mail unter [email protected] und telefonisch unter (01573) 3 28 13 28 erreichbar.