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Anna-Lindh-Schule kommt zurück in den Wedding:
Eine heimatlose Schule wird sesshaft

24. September 2024
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Der Umzug in die Reinickendorfer Straße rückt für die Schüler:innen und das Lehrpersonal der Anna-Lindh-Grundschule immer näher. Mitte September wurde das neue Schulgebäude an den Bezirk Mitte übergeben. Damit endet die beispiellose Odyssee einer ganzen Schulgemeinschaft.

Der Umzug der Schule ist für den nächsten Februar geplant. Die Vorbereitungen verlaufen laut Bezirksamt planmäßig. Auch zwei Sporthallen mit sechs Hallenteilen, die außerschulisch durch Vereine genutzt werden können, werden im Laufe des Oktobers für naheliegende Schulen zur Verfügung stehen. Soweit die guten Nachrichten.

Zu lange mit der Sanierung gewartet

Fotos links und oben: Bezirksamt Mitte

Bei aller Freude soll hier an die unrühmliche Vorgeschichte unter dem damaligen CDU-Schulstadtrat erinnert werden, die noch lange nachwirkt. Bereits im Jahr 2010 gab es erste Meldungen über Schimmel in der Sporthalle. Damals wurde vermutet, dass der Schimmel aus dem Keller stammt. 2016 musste die Sporthalle ganz gesperrt werden. 2021 trat der Schimmel auch im Schulhaus auf - 250 Kinder wurden für einige Tage ins Home-Schooling geschickt, Lüftungsanlagen aufgestellt. Noch im gleichen Jahr traten auch in anderen Räumen zu hohe Schimmelwerte auf. Höhepunkt im Sommer 2022: Das Gebäude durfte kurzfristig wegen zu hoher Schimmelbelastung gar nicht mehr betreten werden, die Schulleitung konnte nur noch die Schließung der Schule verkünden. Kurzerhand entschied die neue Schulstadträtin, die heutige Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger, nach nur zweiwöchiger Schulschließung, das leerstehende Air-Berlin-Bürogebäude am Saatwinkler Damm in Charlottenburg-Nord anzumieten und die Schüler:innen per Bus dort hinbringen zu lassen. Ein Husarenstück, wenn auch mit Kosten in Millionenhöhe verbunden.

Heimisch im neuen Kiez

Jetzt wird die heimatlose Schule wieder sesshaft, wenngleich nicht mehr im angestammten Kiez im Afrikanischen Viertel. Die neue 4-zügige barrierefreie Schule an der Reinickendorfer Straße (am Louise-Schroeder-Platz) ist für 576 Schüler:innen geplant. Früher befand sich dort das Gesundheitsamt Wedding, das, Ironie der Geschichte, 2015 ebenfalls wegen Schimmel im Keller geschlossen und später abgerissen wurde. Immerhin endet für die leidgeprüfte Schulgemeinschaft jetzt eine beispiellose Odyssee - verursacht durch beispielloses Versagen des Schulträgers Bezirk Mitte. Das Image der einstmals beliebten und erfolgreichen Schule ist jedenfalls nachhaltig ramponiert. Auch wie viele Eltern aus dem Afrikanischen Viertel bereit sind, ihre Kinder in eine weit entfernte neue Schule zu schicken, wird sich noch zeigen müssen.

Und die denkmalgeschützte alte Schule in der Guineastraße? Diese soll aufwändig saniert und als Gemeinschaftsschule wieder genutzt werden. Zeitplan und Kosten? Unklar.

In der Transvaalstraße fährt der Shuttlebus für die Schüler:innen der Anna-Lindh-Schule ab. Foto: Andrei Schnell
In der Transvaalstraße fährt der Shuttlebus für die Schüler:innen der Anna-Lindh-Schule ab. Foto: Andrei Schnell

1 Comment

  1. Der Tiefe des Artikels hätte es gut getan, mit jemanden von der Schulgemeinschaft zu sprechen. So ist er leider sehr ahnungslos und teils sogar falsch (siehe letztes Bild).

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