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“Eine Drecksstadt!” – Ist es das, was wir wollen?

2. Februar 2021
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Cecilia Stickler 2016 Foto: D. Hensel
Ceci­lia Stick­ler beim Müll­sam­meln am Vin­eta­platz. Foto: D. Hensel

Ein Wut­aus­bruch von Ceci­lia Stick­ler. Die Bewoh­ne­rin des Brun­nen­vier­tels hat über Jah­re hin­weg selbst zuge­grif­fen, wenn es dar­um ging, ihr direk­tes Umfeld sau­ber zu hal­ten. Aus gesund­heit­li­chen Grün­den ist ihr das nicht mehr mög­lich. Nun schaut sie der Ver­mül­lung ihrer Umge­bung fas­sungs­los zu und fragt sich, ob wir wirk­lich so leben wollen. 

Hofft man auf Kompostierung des Laubs?

  “Ich sehe mit Sor­ge, dass unser Kiez immer mehr ver­kommt, ver­müllt und ver­fällt. Arbei­tet das Grün­flä­chen­amt im Win­ter über­haupt nicht? Schnee muss man ja ehr­lich gesagt nicht oft räu­men, oder? Und die Res­te von Sil­ves­ter haben wir ja ent­sorgt. Es lie­gen noch Laub­hau­fen und rot­ten so vor sich hin – das heißt, dort wo man über­haupt Laub zusam­men­ge­fegt hat. Es gibt genug Flä­chen, die über­haupt nicht laub­be­freit wur­den. Hofft man beim Grün­flä­chen­amt dar­auf, dass es sich kom­pos­tiert und sich in Luft auf­löst? Das Stück Stral­sun­der Stra­ße zwi­schen Wol­li­ner Stra­ße und Brun­nen­stra­ße ist ein ein­zi­ger Müll­platz. Direkt an dem gro­ßen Spiel­platz Vin­eta­platz hat sich jemand wenigs­tens die Mühe gemacht, sei­nen Abfall tief ins Gebüsch zu zer­ren. Also viel­leicht doch etwas schlech­tes Gewis­sen? Nun liegt es dort und rot­tet vor sich hin und wenn die Büsche wie­der grün wer­den, sieht man es ja nicht. Ham´ma wie­der Glück gehabt!

Sitze fallen auseinander

Die Sitze in einer DrecksstadtIch habe schon oft dar­um gebe­ten, dass die Sitz­plät­ze in Ord­nung gehal­ten wer­den. Stan­dard­m­an­tra: Kein Geld, kein Per­so­nal. Ich habe jetzt eini­ge Bil­der von den „Sitz“gelegenheiten in der Swi­ne­mün­der Straße.im Abschnitt zwi­schen Vin­eta­platz und Ber­nau­er Stra­ße bei­gefügt. Dies als Sitz­ge­le­gen­heit zu benen­nen ist schon fast wit­zig – wenn es nicht so trau­rig wäre.  Eigent­lich ist der Vin­eta­platz – auch das Stück bis zu der Rup­pi­ner Stra­ße ein sehr schö­nes Stück Kiez, nur die Sitz­plät­ze sind nicht schön, die Pflanz­scha­len – die nur von Anwoh­nern  lie­be­voll gepflegt wer­den – fal­len so lang­sam aus­ein­an­der. Ich hat­te mal die nai­ve und wil­de Vor­stel­lung, dass wir die Sitz­ge­le­gen­hei­ten hier bei uns auf dem Platz auf­stel­len könn­ten.  Man könn­te dann kom­mu­ni­ka­tiv sich gegen­über sit­zen und den Som­mer auf dem Platz genie­ßen. Ich habe das Quar­tiers­ma­nage­ment schon auf den Ver­fall auf­merk­sam gemacht, aber klar, fällt unter „unwich­tig“. Die Baum­schei­ben auf dem Platz wer­den über­haupt nicht gepflegt und die fet­ten Rat­ten, die ganz offen hin und her­lau­fen und vor Men­schen über­haupt kei­ne Angst haben, freu­en sich. Dass wir vie­le Rat­ten haben, habe ich schon eini­ge Male gemel­det, aber pas­siert ist nichts. Als Ant­wort höre ich noch: “Wed­ding ist eben ein Rat­ten­ge­biet“ – also gut, müs­sen wir nichts tun? Die Rat­ten bedan­ken sich..

Wo ist die Sperre?

Die Durch­gangs­sper­re Ruppiner/Swinemünder Stra­ße fehlt. Die­se Abkür­zung wird sehr ger­ne benutzt – auch von Blei­fuß­fah­rern – und längs der Swi­ne­mün­der fah­ren vie­le Rad­fah­rer, auch Kin­der, nicht ahnend, dass jemand von der Sei­te kommt und es sind schon Unfäl­le pas­siert. Nor­ma­ler­wei­se suche ich nach der Sper­re im Gebüsch (wo viel unan­ge­neh­mer Müll liegt und ver­rot­tet, weil die Baum­schei­ben wie gesagt nie gepflegt wer­den und ste­cke sie wie­der ein, nun weiß ich aber nicht, wo sich die Sper­re befin­det. Aber auch wenn eine neue Sper­re den Weg dort­hin fin­det, wird sie bald wie­der weg sein.. Könn­te man das nicht anders regeln? Auf der ande­ren Sei­te des Laven­del­bee­tes gibt es Sper­ren, die nicht manu­ell ent­fernt wer­den kön­nen und von Poli­zei und Feu­er­wehr gesteu­ert werden.

Ich schä­me mich – lei­der – über mei­nen Kiez und bin froh, dass die Tou­ris­ten – coro­nabe­dingt – nicht da sind. Ich kann es mir nicht vor­stel­len, dass sie es irre hip fin­den, dass Ber­lin in Müll ver­sinkt.. Oder sie fah­ren glück­lich nach Posemuckel zurück und sagen „Mann, ist das eine Drecks­stadt!“. Ist es das was wir wollen?”

Autorin/Fotos Laub, Sit­ze, Sper­re: Ceci­lia Stickler

Gastautor

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2 Comments

  1. Dan­ke zunächst an die Autorin.

    Ich woh­ne seit sieb­zehn Jah­ren direkt neben der Kir­che. Es ist ein­fach nur noch schreck­lich. Der Dreck in den Grün­an­la­gen ist der reins­te Hor­ror. Auch das Ver­hal­ten eini­ger Mit­bür­ger ist unbe­schreib­lich. Sogar die Kin­der beschimp­fen sich in übels­ter Wei­se. Erzie­hung ist hier fehl am Platz. Mischt man sich ein, wird einem noch blöd gekom­men. Im Jugend­club wird das schein­bar auch hin­ge­nom­men. Die DEGEWO inter­es­siert das schon lan­ge nicht mehr. Die SPD warb noch vor den Wah­len für einen „siche­ren und sau­be­ren Kiez“ – da lachen ja die Hüh­ner. Am Wochen­en­de freue ich mich über Regen, dann ist es wenigs­ten ruhig. 

    Ein generv­ter Anwohner

  2. Es gibt auch in mei­ner Gegend eine bemer­kens­wer­te Tole­ranz gegen­über Müll auf der Stra­ße. Man zuckt ein­fach die Schul­tern und sagt ’na gut, dass ist Kreuz­berg’. Für mich ist das aber nicht gut genug. In die­ser Stadt gibt es 23.000 Mülleimer!
    Trotz allem, gibt’s auch in Ber­lin Orte die sau­ber snd. So die Fra­ge ist, wie kann man das Ver­hal­ten ändern?
    Wenn es zu den Behör­den kommt, die ihre Auf­ga­be nicht ernst neh­men, kann man viel­licht sich beschwe­ren und die Pres­se ein­la­den? Es ist schwie­rig, aber etwas muss getan werden!

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