Ein Wutausbruch von Cecilia Stickler. Die Bewohnerin des Brunnenviertels hat über Jahre hinweg selbst zugegriffen, wenn es darum ging, ihr direktes Umfeld sauber zu halten. Aus gesundheitlichen Gründen ist ihr das nicht mehr möglich. Nun schaut sie der Vermüllung ihrer Umgebung fassungslos zu und fragt sich, ob wir wirklich so leben wollen.
Hofft man auf Kompostierung des Laubs?
“Ich sehe mit Sorge, dass unser Kiez immer mehr verkommt, vermüllt und verfällt. Arbeitet das Grünflächenamt im Winter überhaupt nicht? Schnee muss man ja ehrlich gesagt nicht oft räumen, oder? Und die Reste von Silvester haben wir ja entsorgt. Es liegen noch Laubhaufen und rotten so vor sich hin – das heißt, dort wo man überhaupt Laub zusammengefegt hat. Es gibt genug Flächen, die überhaupt nicht laubbefreit wurden. Hofft man beim Grünflächenamt darauf, dass es sich kompostiert und sich in Luft auflöst? Das Stück Stralsunder Straße zwischen Wolliner Straße und Brunnenstraße ist ein einziger Müllplatz. Direkt an dem großen Spielplatz Vinetaplatz hat sich jemand wenigstens die Mühe gemacht, seinen Abfall tief ins Gebüsch zu zerren. Also vielleicht doch etwas schlechtes Gewissen? Nun liegt es dort und rottet vor sich hin und wenn die Büsche wieder grün werden, sieht man es ja nicht. Ham´ma wieder Glück gehabt!
Sitze fallen auseinander
Ich habe schon oft darum gebeten, dass die Sitzplätze in Ordnung gehalten werden. Standardmantra: Kein Geld, kein Personal. Ich habe jetzt einige Bilder von den „Sitz“gelegenheiten in der Swinemünder Straße.im Abschnitt zwischen Vinetaplatz und Bernauer Straße beigefügt. Dies als Sitzgelegenheit zu benennen ist schon fast witzig – wenn es nicht so traurig wäre. Eigentlich ist der Vinetaplatz – auch das Stück bis zu der Ruppiner Straße ein sehr schönes Stück Kiez, nur die Sitzplätze sind nicht schön, die Pflanzschalen – die nur von Anwohnern liebevoll gepflegt werden – fallen so langsam auseinander. Ich hatte mal die naive und wilde Vorstellung, dass wir die Sitzgelegenheiten hier bei uns auf dem Platz aufstellen könnten. Man könnte dann kommunikativ sich gegenüber sitzen und den Sommer auf dem Platz genießen. Ich habe das Quartiersmanagement schon auf den Verfall aufmerksam gemacht, aber klar, fällt unter „unwichtig“. Die Baumscheiben auf dem Platz werden überhaupt nicht gepflegt und die fetten Ratten, die ganz offen hin und herlaufen und vor Menschen überhaupt keine Angst haben, freuen sich. Dass wir viele Ratten haben, habe ich schon einige Male gemeldet, aber passiert ist nichts. Als Antwort höre ich noch: “Wedding ist eben ein Rattengebiet“ – also gut, müssen wir nichts tun? Die Ratten bedanken sich..
Wo ist die Sperre?
Die Durchgangssperre Ruppiner/Swinemünder Straße fehlt. Diese Abkürzung wird sehr gerne benutzt – auch von Bleifußfahrern – und längs der Swinemünder fahren viele Radfahrer, auch Kinder, nicht ahnend, dass jemand von der Seite kommt und es sind schon Unfälle passiert. Normalerweise suche ich nach der Sperre im Gebüsch (wo viel unangenehmer Müll liegt und verrottet, weil die Baumscheiben wie gesagt nie gepflegt werden und stecke sie wieder ein, nun weiß ich aber nicht, wo sich die Sperre befindet. Aber auch wenn eine neue Sperre den Weg dorthin findet, wird sie bald wieder weg sein.. Könnte man das nicht anders regeln? Auf der anderen Seite des Lavendelbeetes gibt es Sperren, die nicht manuell entfernt werden können und von Polizei und Feuerwehr gesteuert werden.
Ich schäme mich – leider – über meinen Kiez und bin froh, dass die Touristen – coronabedingt – nicht da sind. Ich kann es mir nicht vorstellen, dass sie es irre hip finden, dass Berlin in Müll versinkt.. Oder sie fahren glücklich nach Posemuckel zurück und sagen „Mann, ist das eine Drecksstadt!“. Ist es das was wir wollen?”
Autorin/Fotos Laub, Sitze, Sperre: Cecilia Stickler
Danke zunächst an die Autorin.
Ich wohne seit siebzehn Jahren direkt neben der Kirche. Es ist einfach nur noch schrecklich. Der Dreck in den Grünanlagen ist der reinste Horror. Auch das Verhalten einiger Mitbürger ist unbeschreiblich. Sogar die Kinder beschimpfen sich in übelster Weise. Erziehung ist hier fehl am Platz. Mischt man sich ein, wird einem noch blöd gekommen. Im Jugendclub wird das scheinbar auch hingenommen. Die DEGEWO interessiert das schon lange nicht mehr. Die SPD warb noch vor den Wahlen für einen „sicheren und sauberen Kiez“ – da lachen ja die Hühner. Am Wochenende freue ich mich über Regen, dann ist es wenigsten ruhig.
Ein genervter Anwohner
Es gibt auch in meiner Gegend eine bemerkenswerte Toleranz gegenüber Müll auf der Straße. Man zuckt einfach die Schultern und sagt ’na gut, dass ist Kreuzberg’. Für mich ist das aber nicht gut genug. In dieser Stadt gibt es 23.000 Mülleimer!
Trotz allem, gibt’s auch in Berlin Orte die sauber snd. So die Frage ist, wie kann man das Verhalten ändern?
Wenn es zu den Behörden kommt, die ihre Aufgabe nicht ernst nehmen, kann man viellicht sich beschweren und die Presse einladen? Es ist schwierig, aber etwas muss getan werden!