Nach Jahren des Sparens ist der Berliner Nahverkehr an einem Tiefpunkt angekommen: Bei der U‑Bahn fehlen Fahrzeuge, die S‑Bahn ist eine einzige Störung im Betriebsablauf, die Busse und Straßenbahnen stehen mehr im Stau als dass sie fahren. Der Senat hat das erkannt und plant wieder größer. Wir haben einmal zusammengestellt, was der neue Nahverkehrsplan für den Wedding bedeutet.
S- und U‑Bahn
Ende 2020 soll der erste Abschnitt der neuen Nord-Süd-S-Bahn fertig werden. In einer Art Shuttle-Betrieb soll die „S 21“ mit Kurzzügen zwischen Gesundbrunnen, Wedding und dem Hauptbahnhof pendeln. Die dafür erforderliche Strecke mit einem beeindruckenden Brückenbauwerk über den Schiffahrtskanal ist seit Jahren im Bau.
Geprüft wird, die U 9 über die Osloer Straße hinaus nach Pankow zu verlängern – eine alte Planung, die wieder aufgegriffen wird. Dabei könnte es zumindest an der S‑Bahn-Station Wollankstraße einen zusätzlichen U‑Bahnhof im Wedding geben. Die Erschließung des Flughafengeländes Tegel, wo nach der Schließung viele Wohnungen entstehen werden, könnte über einen Abzweig der U 6 ab dem Kurt-Schumacher-Platz erfolgen. Insgesamt soll auf den U‑Bahnlinien im Wedding der Takt auf 3,3 Minuten erhöht werden – beim derzeitigen Fahrzeugmangel ist dies jedoch noch nicht machbar.
Tram und Bus
Die Umstellung hoch belasteter Buslinien auf Straßenbahnen wird fest ins Visier genommen. Im Wedding betrifft dies die Linie M 27, die schon lange an ihre Kapazitätsgrenzen stößt. Sie würde die bestehende Tramstrecke in Pankow mit der bald im Bau befindlichen Straßenbahntrasse zum U‑Bahnhof Turmstraße in Moabit verbinden.
Um den Nahverkehr attraktiver zu gestalten, sollen mehr Busse fahren. Der 150er-Bus ab Osloer Straße könnte zur Metrolinie M 58 nach Buch aufgewertet werden. Außerdem wird geprüft, ob eine Expressbus-Linie X 59 von der Osloer Straße über Schönholz nach Französisch-Buchholz realisiert werden kann. Die Buslinien 128 und 247 sollen zuverlässig an Werktagen ganztägig und am Samstag tagsüber alle zehn Minuten fahren. Andere Buslinien, wie der Abschnitt Kurt-Schumacher-Platz – Leopoldplatz des 221ers sollen aber nicht verstärkt werden.
Für das schnell wachsende Neubaugebiet rund um die Heidestraße wird ein neues Nahverkehrsangebot geschaffen. Perspektivisch soll auf dem Mittelstreifen eine Straßenbahn fahren. Bis dahin wird der Bus 147 vom Ostbahnhof kommend über den Hauptbahnhof, die Heidestraße und die Fennstraße bis zum S‑und U‑Bahnhof Wedding verlängert. Damit würde dieser Teil des Wedding eine neue Verbindung zum Hauptbahnhof erhalten. Im Gegensatz zum heutigen Angebot des Bus 142 soll diese Linie alle zehn Minuten, abends und auch an Sonntagen fahren. Der 142er Bus soll auf die Lehrter Straße verlegt werden und den Hauptbahnhof auf einer anderen Strecke erreichen.
Und sonst? Wie die Zukunft des Nahverkehrs im Wedding noch aussehen könnte, kann man auf dem Charité-Gelände in Mitte (und demnächst auch im Virchow) sehen. Dort verkehrt ein fahrerloser Bus im Automatikbetrieb.
Den Nahverkehrsplan einsehen
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Eine Busverbindung von Reinickendorf direkt zur Ringbahnstation Wedding wäre toll. Mann muss bisher immer umsteigen. Der 247 könnte diese Schleife mitnehmen.