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Die Stephanuskirche in der Prinzenallee rockt

26. September 2015
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Die Stephanus-Kirche in der Prinzenallee wird neuerdings für Musikveranstaltungen genutzt. Foto: Alexandra Resch
Die Ste­pha­nus­kir­che in der Prin­zen­al­lee wird neu­er­dings für Musik­ver­an­stal­tun­gen genutzt. Foto: Alex­an­dra Resch

Sams­tag­abend, Som­mer­stim­mung im Sol­di­ner Kiez: Ein lau­es Lüft­chen weht durch die Prin­zen­al­lee. In der Abend­son­ne leuch­tet der rote Back­stein der Ste­pha­nus­kir­che. Die Tür des Got­tes­hau­ses steht offen und aus dem Inne­ren hallt … AC/DC? Schnell wird klar: Das ist nicht ein­fach irgend­ei­ne Kir­che. Zumin­dest nicht mehr.

Drin­nen ist es kühl. Ein roter Tep­pich führt zwi­schen den Bän­ken gera­de­wegs auf den Altar zu. Dort steht kein Pfar­rer, son­dern gleich meh­re­re Musi­ker tei­len sich die Flä­che. „The Roots of Rock Band“ wer­den heu­te Abend das Kir­chen­schiff bespie­len. Die Pro­ben wer­den auf­merk­sam von ein paar Kin­dern aus der Nach­bar­schaft ver­folgt, die durch den lan­gen Gang tan­zen. Es ist ganz schön was los bei St. Stephanus.

Ver­ant­wort­lich dafür ist Dr. Clau­dia Nie­mann. Die Che­mi­ke­rin hat sich vor­ge­nom­men, die Kir­che zu einem Kul­tur­ort zu machen. Bei einer Wei­ter­bil­dung zum The­ma Urba­ne Mis­si­on ver­schlug es sie zum ers­ten Mal in den Sol­di­ner Kiez. „Ich habe gese­hen, dass vor der Kir­che kei­ne Ver­an­stal­tungs­hin­wei­se oder Ähn­li­ches aus­hin­gen. Also dach­te ich: Dann mach’ ich da was“, so Nie­mann, die nach vie­len Jah­ren im Aus­land auch noch Theo­lo­gie stu­diert und eine Aus­bil­dung zur Pre­di­ge­rin absol­viert hat. Und als wäre das nicht schon genug, ist sie Inha­be­rin einer klei­nen christ­li­chen Musikagentur.

Die Organisatorin des Programms in der Kulturkirche ist Dr. Claudia Niemann. Foto: Alexandra Resch
Die Orga­ni­sa­to­rin des Pro­gramms in der Kul­tur­kir­che ist Dr. Clau­dia Nie­mann. Foto: Alex­an­dra Resch

Das bedeu­tet aber kei­nes­wegs, dass die Kul­tur­kir­che nur reli­giö­sen Bands vor­ent­hal­ten ist: „Hier darf alles gespielt wer­den. Außer sata­ni­schen Ritua­le“, sagt Nie­mann und lacht. Außer­dem soll das Gebäu­de Raum für Tanz­grup­pen und Aus­stel­lun­gen von Künst­lern aus der Nach­bar­schaft bieten.

Ein beson­de­res Her­zens­pro­jekt der Her­rin des Hau­ses ist der Auf­bau eines inter­re­li­giö­sen Cho­res. „Ich bin selbst begeis­ter­te Sän­ge­rin“, erzählt sie und schaut hin­auf zu dem impo­san­ten schmie­de­ei­ser­nen Kron­leuch­ter. Er ist der größ­te sei­ner Art in ganz Euro­pa. Auch sonst bie­tet die Ste­pha­nus­kir­che ein ganz beson­de­res Flair, das über­ra­schend gut zu den rocki­gen Klän­gen passt, die die Band gera­de probt. 2013 fand der letz­te Got­tes­dienst statt. Aber bei die­sem Sound – und die­ser Frau – bestehen kei­ne Zwei­fel, dass sich die Rei­hen hier bald wie­der fül­len werden.

Osloer Straße Gesundbrunnen und Stephanuskirche nächs­ten Kul­tur-Ter­mi­ne in der Stephanuskirche

    • Sonn­tag, 27.9., 18 Uhr: Ray Blue & Fri­ends (Saxo­phon Jazz Variations
    • Frei­tag, 2.10., 20 Uhr: Gol­den Six Plus (Saxo­phon-Ensem­ble, Cho­rä­le, Jazz)
    • Sams­tag, 3.10., 20 Uhr: Hof­blues­band („Blues an’ Ballads“)
    • Frei­tag, 9.10., 20 Uhr: Noél Robin­son (Prai­se and Wor­ship Con­cert, in Zusam­men­ar­beit mit Gos­pel­chö­ren aus Berlin)
    • Frei­tag, 16.10. 20 Uhr: Gunars Kal­nins (Sän­ger, Pia­nist, Lett­land) mit Lili Sommerfeld

Der Ein­tritt ist bei allen Ver­an­stal­tun­gen frei, um Spen­den wird gebe­ten. Mehr Infor­ma­tio­nen gibt es im Inter­net unter www.gospelggmbh.de.

Die­ser Text wur­de uns vom Kiez­ma­ga­zin Sol­di­ner zur Ver­fü­gung gestellt, in des­sen neu­es­ter Aus­ga­be “Kul­tur & mehr” er ver­öf­fent­licht wur­de. Geschrie­ben wur­de er von Alex­an­dra Resch, die auch das Foto gemacht hat.

5 Comments

  1. […] „Wir wol­len einen letz­ten Abend in der Kir­che ver­brin­gen. Ein­ge­la­den sind aber nicht nur Chris­ten – das Pro­gramm rich­tet sich an den gan­zen Kiez“, sagt der Ver­an­stal­ter, der auch der Evan­ge­li­schen Kir­chen­ge­mein­de an der Pan­ke dan­ken möch­te. Die Gemein­de führt seit 2013 kei­ne Got­tes­diens­te mehr in der Prin­zen­al­lee durch und hat das impo­san­te Gebäu­de für kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen zur Ver­fü­gung gestellt (Die Ste­pha­nus­kir­che in der Prin­zen­al­lee rockt). […]

  2. Bit­te gebt noch ein Datum ein: 16.10. Gunars Kal­nins – wun­der­ba­rer Sän­ger, Pia­nist, Arran­geur aus Lett­land, mit sei­nem 1. Ber­lin Kon­zert. Das wird klas­se, er ist unser Chor­lei­ter bei “Ways”. Back­ground­sän­ge­rin ist Lili Som­mer­feld, Chor­lei­te­rin und Sän­ge­rin beim “Ber­li­ner Soulchor.”

  3. na dann ver­sucht doch mal an die offen­heit der moscheen zu appe­lie­ren!! viel­leicht sind die auch tol­ler­ant und las­sen ver­an­stal­tun­gen zu!!!

  4. Ich fin­de, es ist es gute Idee, Kir­chen im All­ge­mei­nen für Kul­tur­gut frei­zu­ge­ben. Das muss ja jetzt nicht immer etwas Musi­ka­li­sches sein. Aus­tel­lun­gen zum Bei­spiel wären auch noch eine gute Opti­on. Ich den­ke, dass gera­de Kir­chen eine gute Event­lo­ca­ti­on sind, nicht nur wegen der Akus­tik, son­dern auch wegen dem Ambiente.

    Es ist eine beson­de­re Atmo­sphä­re in die­sen Gebäu­den. Außer­halb jedem Glau­bens eine Stät­te der kul­tu­rel­len Begeg­nung. So könn­te ich mir eben­falls vor­stel­len, dass auch Mus­li­me dort ein­fach mal ihre Kul­tur der Musik vor­stel­len, oder auch sol­che Ver­an­stal­tun­gen mal in einer Mou­schee anbie­ten. Das wäre ein guter Schritt in die Rich­tung der Begegnung.

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