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Die Liesenbrücken werden zur Location

5. Februar 2020
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5.2.2020 Es ist ein Auf­trag, von dem vie­le Archi­tek­ten träu­men: Las­sen Sie sich etwas für eine Brü­cke ein­fal­len! Die Archi­tek­ten Gil Wilk und Ana Sali­nas haben die unge­wöhn­li­che Auf­ga­be erhal­ten, aus den Stahl­ko­los­sen der Lie­sen­brü­cken Gebäu­de­flä­chen zu machen. Der Besit­zer der Brü­cken, das Unter­neh­men CapRa­te, bestä­tigt, dass eine Beher­ber­gungs­stät­te mit 340 Zim­mern und eine Ver­an­stal­tungs­flä­che für 800 Per­so­nen geplant sei.

Eine Stät­te zur Beher­ber­gung könn­te ein Hotel sein. Aber: „Wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen rund um das Pro­jekt wer­den wir in den kom­men­den Mona­ten bekannt geben“, ant­wor­ten die Archi­tek­ten auf Nach­fra­ge. Auch der Eigen­tü­mer hält sich noch zurück. „Zu die­sem frü­hen Zeit­punkt in der Pla­nung noch kei­ne wei­te­ren Details“, ant­wor­tet der Geschäfts­füh­rer der CapRa­te Mar­tin Frei­tag. „Wir kön­nen bestä­ti­gen, dass im Novem­ber ein Bau­an­trag für die Lie­sen­brü­cken und ein angren­zen­des Grund­stück gestellt wurde.”

Noch rosten die Liesenbrücken. Aber bald soll darauf gebaut werden
Noch ros­ten die Lie­sen­brü­cken. Aber bald soll dar­auf gebaut wer­den. Foto: Schnell

Ers­te Infor­ma­tio­nen gibt es auf der Web­sei­te von CapRa­te. Dem­nach könn­te die genann­te „Ver­an­stal­tungs­flä­che“ auf der gro­ßen Brü­cke ent­ste­hen. 2.115 Qua­drat­me­ter sind für Restau­rant und Bar vor­ge­se­hen. Acht Mil­lio­nen Euro will CapRa­te inves­tie­ren, um die „ein­zig­ar­ti­ge“ Loca­ti­on zu schaf­fen. Die klei­ne­re der alten geschwun­ge­nen Eisen­bahn­brü­cken soll als öffent­li­cher Rad- und Fuß­weg aus­ge­baut wer­den. Direkt angren­zend an der Sche­ring­stra­ße soll laut Web­sei­te von CapRa­te ein Neu­bau mit 7.725 Qua­drat­me­tern ent­ste­hen. 27 Mil­lio­nen inves­tiert das Immo­bi­li­en­un­ter­neh­men dort in Büro- und Kon­fe­renz­flä­chen. Es wäre ein über der Schering‑, Gar­ten- und Lie­sen­stra­ße schwe­ben­des Eventgelände.

Der Bau­an­trag ist offen­bar das Ergeb­nis von Ver­hand­lun­gen von CapRa­te mit dem Bezirks­amt. So schreibt Stadt­rä­tin Sabi­ne Weiß­ler im Novem­ber letz­ten Jah­res in Druck­sa­che 1735: „Im Rah­men eines öffent­lich-recht­li­chen Ver­trags wer­den mit dem Vor­ha­ben­trä­ger, die von ihm zu erbrin­gen­den Leis­tun­gen ver­han­delt.“ Aus öffent­li­cher Sicht ist eine frei zugäng­li­che klei­ne Lie­sen­brü­cke wich­tig. Über sie soll der Rad­schnell­weg „Pan­ke Trail“ füh­ren. Über die­ses Vor­ha­ben infor­miert die lan­des­ei­ge­ne Infra­ve­lo GmbH.

Die CapRa­te Ser­vices GmbH hat wie 500 ande­re Immo­bi­li­en­un­ter­neh­men ihren Haupt­sitz in Zos­sen. Die Gewer­be­steu­er ist dort nur halb so hoch wie in Berlin.

Logo Weddinger Allgemeine ZeitungDer Text stammt aus der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung, der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Geschrie­ben wur­de er von And­rei Schnell. Wir dan­ken dem RAZ-Ver­lag . 

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

7 Comments Leave a Reply

  1. Ich bin gespannt, was die Archi­tek­ten draus machen. Und auf einen Pan­ke Trail freue ich mich. Ich wer­de es ver­mis­sen, unter den ros­ti­gen Brü­cken hin­durch zu radeln, aber lie­ber fah­re ich obendrüber-

    • Das Hotel auf der Brü­cke soll­te die Stra­ßen und Rad­we­ge unter der Brü­cke nicht behin­dern. Unter den Lie­sen­brü­cken hin­durch­zu­fah­ren soll­te wei­ter­hin mög­lich sein. Der Pan­ke-Trail, der wahr­schein­lich noch eine Wei­le bis zur Fer­tig­stel­lung benö­ti­gen wird, bringt eine zusätz­li­che Ver­bin­dung, die quer vom Nord­bahn­hof zum Bahn­hof Gesund­brun­nen füh­ren wird.

  2. Ich fin­de es scha­de, dass jeder Qua­drat­mil­li­me­ter irgend­ei­nem Zweck unter­wor­fen wer­den muss. Ich lie­be die­se Brü­cke, so wie sie ist and steht: eine nutz­lo­se Reli­quie, ein Indus­triel­eich­nam, der mei­nem ästhe­ti­schen Befin­den nach per­fekt dort­hin passt.

    • Das Über­flüs­si­ge hat oft einen eigen­tüm­li­chen Reiz, da stim­me ich mit mei­nem roman­ti­schen Her­zen zu. Dass es gelun­gen ist, eine der bei­den Brü­cken als Rad- und Fuß­weg nutz­bar zu machen, fin­de ich aber auch gut.

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