Warum dieser Sommersonntag am Nordufer so wichtig ist
Wer sich das kleinste Portemonnaie der Welt zulegen möchte, sollte den kommenden Weddingmarkt am 5. Juli nicht verpassen. Es sei denn, er/sie steht auf blumigen Haarschmuck von Klärchens Design oder handbedruckte Badetücher von Engelbrotmode. Dann aber muss er/sie allerdings auch zum Weddingmarkt, denn so einfach und bequem treffen Interessierte erst wieder am 6. September auf Dinge, die so jetzt direkt keiner braucht, aber dann irgendwie doch schon haben will, wenn er sie erst einmal in der Hand hatte. Organisatorin Sabrina Pützer setzt das fort, was einst im Supermarkt in der Brunnenstraße zum Magneten für Designinteressierte aus ganz Berlin wurde.
Jetzt also zum dritten Mal in diesem Jahr das Nordufer zwischen Torf- und Samoastraße. Wer einmal die entspannte Atmosphäre auf und um diesen Markt herum genossen hat, der fühlt, dass dieser Wedding irgendwie liebenswerte Seiten hat. Die gar nicht so viel anders ist als die beschaulichen Ecken in Schöneberg oder Charlottenburg sind. Wer das nun für Verrat am geschätzten Brachial-Charme des Wedding, als weiteres Anzeichen für eine schleichende Veränderung hin zum weichgespülten Charakter eines Kollwitzkiezes hält, den darf ich enttäuschen. Dieser Markt und seine Atmosphäre erscheinen eben nur deshalb von so beschaulicher Lieblichkeit, weil es an vielen anderen Tagen und Wochen eben ganz anders zugeht. Weil erst der Gegensatz zwischen Alltag und besonderen Momenten diese Art von Kreativität hervor bringt, die auf dem Weddingmarkt zu bestaunen ist. Und dann ist diese Unternehmung nämlich auch nichts anderes, als es die Rehberge als Gegensatz zur Müllerstraße sind. Also völlig normal und Wedding-like.
Autor: Ulf Teichert
Die Kolumne erscheint ebenfalls samstags in der Weddinger Ausgabe des Berliner Abendblatts.
Weddingmarkt am Nordufer zwischen Torfstraße und Samostraße
Sonntag 5. Juli , 11 – 19 Uhr
fast zärtliche Worte
ein feingliedriges Lob
der Weddingweiser der den Journalismus wiedergeboren hat
Vielleicht sollte die Verfasserin doch einmal in die von Wolf Schneider gegründete Journalistenschule in HH gehen:
http://journalistenschule.de/
Danke für die fast zärtlichen Worte die hier gefunden werden! Und ein ebenso feingliedriges Lob für den Weddingweiser, der den Journalismus wiedergeboren hat, der berichtet und nicht befindet, der dabei ist und nicht darüber.