Im Vergleich zu Kleinstädten ist der ÖPNV in Berlin phänomenal und aufregend. Für Großstadtmenschen bedeutet er jedoch Stress pur, und längst nicht alle Verbindungen und Umsteigemöglichkeiten sind optimal gestaltet. Wer sich auskennt, kann jedoch echt Zeit (und Geld) sparen. Hier unsere Tipps, damit ihr schnell mit der BVG und der S‑Bahn durch den Stadtteil kommt.
- Wenn’s geht, nehmt die U‑Bahn: Wenn ihr die Müllerstraße, die Brunnenstraße/Badstraße/Schwedenstraße oder die Schulstraße/Luxemburger Straße entlang fahren wollt, nehmt die U‑Bahn. Die U6, die U8 und die U9 sind, wenn man nur entlang dieser langgezogenen Straßenzüge unterwegs sein muss, unschlagbar schnell und fahren meistens alle fünf Minuten*. Busse stehen hingegen oft im Stau. Erst wenn’s an Umsteigen geht, riskiert ihr Zeitverluste, aber das ist eine andere Geschichte. Aufzüge gibt es an allen Bahnhöfen außer an der Seestraße und der Pankstraße. * = Mo-Fr 6–21 Uhr, Sa 10–21 Uhr, So 12–19 Uhr
- Kurze Wege: Richtig einfach geht das Umsteigen zwischen der U9 und der U6 am Leopoldplatz und zwischen der U8 und der U9 an der Osloer Straße. Dort muss man nur eine (Roll-)Treppe hoch.
- Über Eck: Wenn ihr nur mit dem Bus unterwegs seid, gibt es am Leopoldplatz erstaunlich viele Umsteigemöglichkeiten, bei der man nicht einmal die Straßenseite wechseln, sondern nur einmal ums Eck gehen muss. Das gilt für die Linien 120, 142, 147, 221, 247, 327. In Richtung Süden muss für die Linien 120 und 147 allerdings die Straßenseite gewechselt werden.
- Umsteigen ist so eine Sache im Wedding. Zwischen dem U‑Bahnhof Reinickendorfer Straße und dem Metrobus M27 liegen weite Wege und Ampelphasen. Auch am Bahnhof Wedding sind zwischen der U‑Bahn und der S‑Bahn mehrere Treppen und ansteigende Wege zu überwinden, und die Rolltreppe ist oft defekt. So richtig durchdacht wirkt das leider nicht, und so sieht man viel zu oft nur die Rücklichter des Busses oder der Bahn. Gar nicht umsteigen könnt ihr am U‑Bahnhof Rehberge – übrigens der einzige Bahnhof im Wedding ohne Bus-/Tramanbindung.
- Nur im Pulk: Alle 6 oder 7 Minuten fährt der M 27 an Werktagen – eine erstaunlich dichte Taktung für einen Bus. Doch leider steht diese lange Linie, die Charlottenburg mit Pankow verbindet, immer irgendwo im Stau oder wird durch Ampeln ausgebremst. Zwar wurde immer wieder versprochen, Busspuren und Ampelvorrangschaltungen zu schaffen, aber diese Hochleistungslinie ist weiterhin sehr unzuverlässig und Busse treten zumeist nur im Doppelpack auf: der erste total überfüllt, der zweite nur mit heißer Luft unterwegs.
- Tschüß Stau: Erstaunlich schnell ist die Straßenbahn, die auf eigenem Gleiskörper zwischen dem Ende der Stadtautobahn und dem Ostteil Berlins unterwegs ist. Nur zwölf Minuten brauchen die Züge im Berufsverkehr, die tagsüber im Fünf-Minuten-Takt fahren, zwischen Virchow-Klinikum und Bornholmer Straße. Da die Autos daneben oft im Stau stehen, ist hier die Tram wirklich unschlagbar.
- Wenn ihr vom Leo zum Gesundbrunnen oder umgekehrt fahren wollt, ist der Bus 247 eine gute umsteigefreie Verbindung. Außerdem sieht man eine Menge vom Wedding: Schulstraße , Reinickendorfer Straße, Gerichtstraße oder die Hochstraße. Die Fahrzeit für den Trip durch den Wedding beträgt genau eine Viertelstunde.
- Ebenso gibt es für die Verbindung zwischen dem Leo und dem Hauptbahnhof drei Buslinien, die direkt fahren, allerdings auf unterschiedlichen Wegen. Probiert es aus, die Busse 120, 142 und 147 fahren durch interessante Kieze und auch die Müllerstraße entlang. Wedding pur!
- Die schnellste Linie: Einen absoluten Geschwindigkeitsrekord verzeichnet die Linie X 21 zwischen Kurt-Schumacher-Damm und Jakob-Kaiser-Platz, die den Wedding nur an seinem Westrand streift. Für die 4 Kilometer lange Strecke benutzt der Expressbus die Autobahn und braucht ohne einen einzigen Zwischenhalt nur 8 Minuten.
- Für Sparfüchse: Wenn ihr keine Monatskarte habt, probiert einmal die 4‑Fahrten-Karte aus. Es gibt sie für 4 Kurzstrecken (6 Euro) oder 4 Einzelfahrten (9,40 Euro). Am Automaten bekommt man tatsächlich vier einzelne Tickets mit erheblicher Ersparnis. So kostet die Einzelfahrt statt 3 Euro dann nur 2,35 Euro.
- Nachts werden die Bürgersteige bekanntlich nicht hochgeklappt, und ihr könnt fast überall hinkommen, wenn die Tagesfahrpläne nicht mehr gelten. Am Wochenende fahren U- und S‑Bahnen durch. Von Sonntagnacht bis Donnerstagnacht werden die U‑Bahnen durch die Nachtbuslinien N6 (für die U6), N8 (für die U8) und N9 (für die U9) ersetzt. Jede Nacht fahren die Metrolinien M10, M13, M21 und M27 auf ihren gewohnten Linienläufen. Zusätzlich gibt es noch Nachtbusse im Halbstundentakt zwischen U Seestraße und Bhf. Zoo (N 26), zwischen U Osloer Straße und Niederschönhausen ( N 52) und auf dem N 20, der im Wedding dem Bus 120 entspricht. Die Linien 128, 142, 147, 221, 247 und 255 entfallen nachts komplett.
Aktueller Hinweis: Noch bis zum 24. Oktober 2021 können Zeitkartenbesitzer ganztägig 1 Erwachsenen und drei Kinder auf ihr Ticket mitnehmen.