Die besten Ideen entstehen wohl immer dann, wenn am wenigsten damit gerechnet wird. So auch bei den Weddingern Lenni und Moritz, die nach einem langen Festivalwochenende in der brandenburgischen Provinz plötzlich den Gedanken nicht mehr loslassen konnten, ihre eigenen Schnapskreationen herzustellen. (Home-)Made in Wedding entstand so zusammen mit Simon und Max ein Ingwer- und ein Zimtschnaps ihrer Eigenmarke dezibel.
Produktionstour de Wedding
Eine Schnapsidee Realität werden lassen, das war der Traum, der 2017 in WG-Zimmern und Küchen zwischen Nettelbeckplatz, Antonkiez und Afrikanischem Viertel begann. Dabei wurde den vier jungen Männern schnell klar, dass dieser Plan eine Menge Organisation, Leidenschaft und enorm viel Zeit in Anspruch nehmen wird. Um dabei einen klaren Kopf zu behalten, gab es vor jedem Meeting keinen Schnaps – nein – sondern eine dreiminütige Mediation, um Teamgeist und Konzentration zu stärken. Überhaupt scheinen die Vier von Beginn an organisiert an die Realisierung ihres Traumes rangegangen zu sein. Mit Simon als Mr. Moneyman fürs Administrative, Moritz in der Kommunikation, Lenni für alles rund um das Produkt und Max für Design und Achtsamkeit haben sie ein motiviertes und stimmiges Team auf die Beine gestellt. Gesucht und gefunden – dass das funktioniert, zeigte sich schnell, denn die beiden Schnäpse sind mittlerweile in Flaschen abgefüllt auf Festivals, in Clubs, Bars, bei Getränkehändlern und natürlich online zu erhalten. Vor bzw. seit Corona gab und gibt es beide Sorten in der Curly Bar, im Kiki Sol und in der Jatz Bar zu trinken – und dauerhaft auch im Kulturspäti der Kugelbahn.
Von Wunderschnaps zu dezibel
Doch bis dahin war es ein langer Weg, bei dem mit Pipetten und kleinen Gläsern Miniatur-Ingwerschnäpse im Antonkiez entwickelt und verkostet wurden. “Hier mal etwas mehr Agavendicksaft, dort ein bisschen mehr Ingwer, da drüben alles länger ziehen lassen, hier drüben wurden Teile der Zutaten länger gekocht. Schließlich hatten wir das perfekte Rezept gefunden”, so Simon und Moritz über die Entwicklungsarbeit. Ganz nach dem Prinzip Trial and Error entstand so ein purscharfer Ingwerschnaps, der einem defintiv nicht nur durch den Alkohol den Atem verschlägt. Nach wie vor wird immer weiter an dem Produktsortiment geschraubt und manch andere Änderung vorgenommen: 2019 ist der Zimtschnaps dazugekommen, Max etwas später für neue Abenteuer nach Australien aufgebrochen und statt WUNDERschnaps hören die beiden Kreationen nun auf den Namen dezibel.
Zuhause im Brunnenviertel
Von Lennis und Moritz’ Probestuben im Afrikanischen Viertel und etlichen gemieteten Catering-Küchen in ganz Berlin ging es für die Schnapsangelegenheiten 2019 auf die Suche nach einer dauerhaften Weddinger Heimat. Gefunden wurde sie im Unicorn Co-Working Space in der Brunnenstraße. Seither wird vor Ort gearbeitet, produziert und gelagert. Doch durch Sanierungsarbeiten müssen sie den Standort im Sommer verlassen und suchen derzeit noch nach einer neuen Bleibe. 30–40qm Lagerfläche, genug Raum für vier Arbeitsplätze und ’ne Spüle wären ideal. “Am liebsten natürlich im Wedding!” – da sind sich die Wahl-Weddinger einig und hoffen auf Tipps aus der Leserschaft. Die Zukunft der Kultfluss UG steht momentan aber noch vor anderen Hürden. Mit dem Shutdown fällt natürlich ein Großteil der Einnahmen weg, da Clubs und Bars ihre Türen seit Monaten geschlossen halten. Da hilft nur: Tief einatmen – einen Ingwerschnaps trinken – und auf baldige bessere Zeiten hoffen.
Wer Durst bekommen hat, kann direkt eine Flasche nach Hause bestellen.
dezibel Spirituosen
Kontakt: [email protected]
Brunnenstraße 65