Ute Akrutat übt auf ihrem Musikinstrument am liebsten im Freien. Der Plötzensee ist in Sichtweite, hier am Eingang zur Uferpromenade direkt an der Seestraße kommen viele Radfahrer und Fußgänger vorbei. Doch ihr hölzernes Instrument ist kein Didgeridoo, wie man es auch in Berlin immer öfter sehen kann, sondern – ein Alphorn! “3 Meter 80 lang ist es”, sagt die Hobbymusikerin,. “Früher habe ich Trompete gespielt, und seit drei Jahren eben Alphorn.” Das schweizerische Nationalinstrument ist in Berlin eine Seltenheit, dennoch ist das Alphorn vom Plötzensee in unserer Stadt gebaut worden.
Spielen gegen den Verkehrslärm, bevor sich noch jemand beschwert
Warum spielt Ute Akrutat ausgerechnet hier, wo die Seestraße und die Stadtautobahn für ein permanentes Grundrauschen sorgen, das rein gar nichts mit alpinen Geräuschen zu tun hat? “Ich spiele dort, wo ich niemanden störe. Da kann sich keiner beschweren. Es ist nämlich schwierig, Töne zu treffen.” Kein Wunder, denn das Musikinstrument (und ein Alphorn gehört rein instrumentenkundlich zur gleichen Gruppe wie Blechblasinstrumente) verfügt weder über Klappen noch über Ventile. Da muss man mit den Naturtönen arbeiten, die das Alphorn eben von sich gibt.
Alphornspieler sind in Berlin nicht allein
Man sieht und hört Ute Akrutat bei schönem Wetter öfter am Plötzensee oder am Flughafengelände in der Jungfernheide. Mit ihrem außergewöhnlichen Hobby ist sie übrigens nicht allein: “Es gibt in Berlin mehr als 20 Alphornspieler, 18 sind auch schon im Berliner Alphorn-Orchester”, sagt die Reinickendorferin. Alle zusammenzubringen ist natürlich schwierig. Denn im Gegensatz zur Akustik in Alpentälern kann auch ein Alphorn nicht den Berliner Lärm über weitere Entfernungen übertönen.
[…] schön verwegen, und so ist es bis heute geblieben: mit ein wenig Glück kann man nämlich auch ein Alphorn am Seeufer […]