Wann, wenn nicht jetzt, ist die beste Zeit, seit Jahren geplante Radwege einmal zu testen? Der Autoverkehr hat abgenommen und das Wetter lädt zum Radfahren ein. Friedrichshain-Kreuzberg hat es vorgemacht, Charlottenburg-Wilmersdorf und Pankow wollen nachziehen: Ganze Fahrspuren, die jetzt den wenigen Autos zur Verfügung stehen, könnten zu temporärer, “pandemiesicherer” Infrastruktur für den Radverkehr umgewidmet werden. Und nun möchte sich sogar der Bezirk Mitte im Wedding endlich mal etwas trauen, bzw. mal aktiv werden. Sabine Weißler, für das Straßenwesen zuständige grüne Bezirksstadträtin von Mitte, kündigt gelbe Fahrbahnmarkierungen für die Müllerstraße an.
Von der Stadtteilvertretung wird dies bereits seit Jahren gefordert, es gibt sogar Jahre alte Konzepte, wie das Ganze aussehen könnte. Der bisherige „Verhinderer“ am Projekt Radinfrastruktur war ausgerechnet das Mobilitätsgesetz, da die alten Planungen diesem nicht mehr entsprachen, dazu kamen fehlender Wille und nun die Tunnelsanierung der U6. So lange will das Bezirksamt jetzt aber nicht mehr abwarten.Die Müllerstraße hat auf den 1,4 km zwischen Seestraße und dem Bahnhof Wedding keinerlei Radweg, Radstreifen oder andere Infrastruktur für Radfahrende. Die zweite Spur ist meist zugeparkt und am Ende überlebt der Verkehrsteilnehmer mit dem dickeren Blech. Jetzt soll die Parkspur zur Radspur werden, die mittlere Spur wird zur Park- und Lieferzone.
So langsam lässt das die Moral der Weddinger nach, was das „Social Distancing“ betrifft. Größere Gruppen in Parks, weniger Sicherheitsabstand zu Fremden und auch Radfahrer, die wild atmend nah an einem vorbeifahren. Das Ordnungsamt kontrollierte letzte Woche Freitag unter anderem den Volkspark Rehberge und den Plötzensee. Das Ergebnis: 42 Verstöße gegen die Covid-19-Eindämmungsverordnung, aber nur ein Bruchteil der Personen erklärte sich bereit, das Bußgeld von 55 Euro zu zahlen. Erschreckend hoch ist auch die Zahl der Beleidigungen gegenüber der Dienstkräfte. Solidarisches Verhalten sieht anders aus. Der Bezirksbürgermeister von Berlin Mitte informiert: Anzeige ist raus! Dafür haben seit Mittwoch einige (nicht über 800 Quadratmeter große) Geschäfte geöffnet. Auch hier gilt: Abstand halten, nicht zu viele Menschen in einem Geschäft gleichzeitig, notfalls warten.
Neu ist ab Montag noch die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Hierbei muss keine Maske im klassischen Sinne getragen werden, es reicht auch ein Schal oder ähnliches. Die BVG kehrt am 4. Mai wieder zum Normalfahrplan zurück. Voll ist es zwar momentan nicht gerade in den Bussen und Bahnen, dennoch hilft ein dichterer Takt beim Entzerren des Fahrgastaufkommens.
Dass das Oktoberfest dieses Jahr ausfällt… nun ja, interessiert den Wedding möglicherweise nicht die Bohne. Immerhin gibt es auf dem Zentralen Festplatz ein eigenes Oktoberfest. Auch dieses fällt logischerweise aus. Stattdessen wurde auf dem Gelände eine Drive-In-Abstrichstelle für Coronatests eingerichtet. Berechtigt sind nur Personen, die in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt dafür in Frage kommen.
Man muss die Feste feiern, wie sie streamen, oder so ähnlich. Vor 4 Wochen gab es das erste Mal BINGO im Livestream, welches normalerweise immer am letzten Mittwoch im Monat im Mastul stattfindet. Es konnte virtuell Bier “getrunken” bzw. Geld gespendet werden. (105 € gingen an das Mastul) Zu gewinnen gab es 1 City Kino Wedding Gutschein und ein Fass vom Eschenbräu, sowie Herrengedecke für das Mastul. Am 29.04. heißt es darum zum zweiten mal: Charity BINGO im Livestream. Wie kommt man an ein kostenloses Los? Einfach eine Mail an [email protected] senden. Alles weiteren Infos kommen dann am Mittwochnachmittag. Wichtig ist: am 29.04. gegen 19:30 Zeit haben für den Youtube-Livestream. (Ein Google-Account wird leider benötigt, um virtuell BINGO zu rufen). Ein Erfahrungsbericht: Charity-Bingo zu Hause: Livestream-Glücksspiel kann auch süchtig machen
Die Natur holt sich momentan einige Bereiche der Großstadt zurück, im Fall der Wildbienen in der Rehberge laufen die Anstrengungen aber schon länger. Bereits Anfang 2019 wurden hier Wildblumen ausgesät, um den Bienen eine bunte Vielfalt an Lebensraum zu geben. Die Fläche soll nun möglicherweise sogar erweitert werden. Was noch so? (Abendblatt)
Apropos: Es ist mal wieder zu trocken in Berlin. Der April hat bisher nur 5 % der normalen Regenmenge abbekommen. Eindeutig zu wenig. Wer möchte, kann also wie die Sommer zuvor gerne wieder die Baumscheiben in seinem Kiez bewässern. Dieses Mal nur leider bereits im Frühjahr.
Es wird ja auch langsam mal Zeit!!!!!