Das be’kech ist ein besonderer Ort im Wedding. Zwei junge Frauen haben das Ladengeschäft in der Nummer 14 in der eher tristen Exerzierstraße 2017 übernommen und mit einem innovativen Konzept mit buntem, multikulturellem Leben gefüllt. Ende November haben Louna Sbou und Nina Martin nun jedoch das Ende des be’kech bekannt gegeben. Das so genannte Anticafé schließt.
Café und Co-working-Space in einem
Wer tags ins be’kech geht, trifft junge Menschen aus vielen Nationen, die in ihre Laptops tippen. Das be’kech ist auf den ersten Blick ein Coworking Space. Wer möchte, kann hier einen Büroarbeitsplatz auf Zeit mieten. Für 5 Cent pro Minute gibt es alles, was ein moderner Digitalnomade benötigt: Tisch, Stuhl, Internet, Strom, Kaffee, Meeting-Raum, Telefonzelle. Anders als in normalen Corworking Cafés gibt es keinen Verzehrzwang. Wer möchte, kann sein Essen mitbringen. Das macht jedoch niemand, denn in den 5 Cent pro Minute sind ein ständig wechselndes vegetarisches Buffet sowie nicht alkoholische Getränke bereits inklusive.
Das be’kech ist aber auch eine Wohnzimmer auf Zeit. Wer möchte, kann hier stundenlang auf dem Sofa sitzen, Mensch-ärgere-dich-nicht spielen, frühstücken, sich unterhalten oder auch schlafen. Alles für 5 Cent pro Minute und maximal 15 Euro am Tag. Und auch das ist nicht alles, was es im Anticafé gibt. Veganer Sonntagsbrunch, Yoga, eine offene Comedybühne für Frauen, Live-Konzerte mit Musikern aus aller Welt, No-Smalltalk-Partys, Workshops, Lesungen und vieles mehr gehören zum Programm. Seit einem Jahr gibt es abends auch einen Barbetrieb.
Nun ist Schluss im Wedding. Louna Sbou und Nina Martin werden zusammen mit weiteren Mitstreiterinnen ab 1. Januar die Werkstatt der Kulturen in Neukölln übernehmen. Ihre Kultur NeuDenken UG wird die 3000 Quadratmeter große Kultureinrichtung in der Wissmannstraße mit Leben füllen (mehr: www.KulturNeuDenken.de). „Das be’kech in Neukölln wird als Coworking Space/Café/Bar bestehen bleiben, aber wir erweitern das Angebot. Wir haben dort mehr Möglichkeiten, da die Räume zum Beispiel barrierefrei sind. Es soll neben den regulären Angebote auch eine Kinderbetreuung geben sowie ein umfangreiches Catering-Angebot“, sagt Louna Sbou.
Für die Räume im Wedding suchen die be’kech-Betreiberinnen einen Nachmieter. „Wir suchen keine Person, die das be’kech als Anticafé betreibt. Wir wünschen uns, dass die Nutzung als soziales Projekt, Nachbarschaftsort und als Coworking Space/Café fortgeführt wird“, sagt Louna Sbou. Wie die beiden Betreiberinnen mitteilen, wird das be’kech aber so lange geöffnet bleiben, bis ein Nachmieter übernimmt. Bis 5. Januar 2020 ist jetzt allerdings Winterpause. Ab 6. Januar soll das Anticafé erstmal wieder geöffnet haben. Louna und Nina wollen ihrer gewachsenen Community schließlich nicht das lieb gewonnene Wohnzimmer vor der Nase zuschließen.
Kontakt per E‑Mail: [email protected] oder [email protected]
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Der Text stammt von Dominique Hensel, die Fotos von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag .
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