Der Imbiss Curry & Chili in der Osloer Straße/Ecke Prinzenallee verkauft eine Currywurst, die selbst gestandenen Männern die Tränen in die Augen treibt. Beim Wettessen qualifizieren sie sich für den „schärfsten Club der Welt“. Ein Beitrag über den schärfsten Imbiss der Stadt.
Es ist Weltfrauentag – und ich bin dort, wo Männer noch weinen dürfen. Diese Erlaubnis steht in großen Lettern auf dem Dach der Imbissbude in der Osloer Straße. Männertränen sind hier definitiv schon geflossen: Denn das „Curry & Chili“ verkauft die schärfste Currywurst Berlins. Die ist mit einer Sauce garniert, die auf der sogenannten Scoville-Skala den Wert 7 777.777 erreicht. (Zum Vergleich: Tabascosauce erreicht maximal 5.000, handelsübliches Pfefferspray gerade einmal zwei Millionen Scoville.) Wie die Einheit berechnet wird, erklärt mir Tarek Yasin, der heute am Grill steht. Die Zahl gibt an, wie viel Flüssigkeit nötig wäre, um einem bestimmten Gericht die Schärfe zu nehmen. Soll heißen: Wer einen Tropfen der härtesten Sauce zu sich nimmt, die „Curry & Chili“ im Angebot hat, braucht weit über sieben Millionen Tropfen Wasser, um den Geschmack zu neutralisieren.
Verzehr auf eigene Gefahr
Diese Zahlen sind so schwer fassbar, dass einige sie unterschätzen. Tarek kann viele Geschichten erzählen: von großen, bulligen LKW-Fahrern, die sich nach nur einem Bissen erst mal hinlegen mussten; von TV-Moderatoren, die ihre Sendung nicht zu Ende bringen konnten – aber auch von zierlichen Frauen, die den scharfen Snack ohne Probleme verdrückten. „Man sieht den Leuten nicht an, wie scharf sie essen können“, sagt der Grillmeister.
Auf einem kleinen Treppchen wird die Auswahl an Saucen präsentiert, nummeriert von eins bis zehn. Darunter steht deutlich lesbar „Verzehr auf eigene Gefahr“. Diese Warnung in Kombination mit dem auffälligen Flammen-Design des Stands nimmt mir den Mut. Ich bestelle eine Wurst à la Nummer eins. Sie ist scharf – aber schaffbar. Während ich esse, lausche ich den Bestellungen der anderen Gäste. Einer möchte seine Wurst mit der Drei, ein anderer traut sich sogar an Sauce Nummer vier. Höheres bekomme ich nicht zu hören. „Ab fünf wird es richtig schwierig“, erzählt Tarek.
Curry & Chili: der schärfste Club der Welt
Trotzdem haben es einige geschafft, in den „schärfsten Club der Welt“ aufgenommen zu werden. Sie haben in nur sechs Monaten eine Wurst mit jeder der zehn Saucen gegessen. Und jeder dieser Triumphe über die eigenen Geschmacksnerven wird auf der Wurstbude verewigt: Über 200 stolze Clubmitglieder strahlen von den Wänden – und sehen dabei erstaunlich fit aus. „Die meisten bitten uns, mit dem Fotografieren ein bisschen zu warten“, lacht Tarek. Was er über die Auswirkungen des Zehner-Wurst-„Genusses“ erzählt, macht Angst.
Als „Deutschlands schärfster Imbiss“ – der Pokal steht im Fenster – veranstaltet das „Curry & Chili“ auch Wettessen. Ein Sanitäter ist dabei immer anwesend, denn im Endeffekt ist Schärfe kein Geschmack, sondern ein Schmerz. Und dagegen wehrt sich der Körper mit allen Mitteln. Warum sich die Leute das antun, frage ich. Tarek vermutet, es geht ihnen um die Herausforderung. Wie zum Beweis reicht er mir eine bunte Plastikgabel, auf deren Spitze ein kleines Tröpfchen rote Flüssigkeit hängt: Sauce Nummer vier. Die Eins habe ich ganz gut überstanden, also probiere ich tapfer. Nach nur wenigen Sekunden spüre ich das Kribbeln. Angenehm ist das nicht. Von der Fanta rät Tarek mir ab, die macht es nur schlimmer. „Am besten hilft etwas Fettiges oder ein Milchprodukt“, sagt er.
Seit 2005 am Grill
Während ich darauf warte, dass das Brennen in meinem Mund nachlässt, fällt mir etwas auf. An dem Stand kommt man schnell ins Gespräch. Ich bin nicht die Einzige, die genau hinhört, wenn jemand seine Bestellung abgibt. Eine junge Frau gönnt sich eine Portion Pommes mit Chili-Mayonnaise und gratuliert mir zu unserem gemeinsamen Ehrentag. Sofort sind wir uns einig, dass wir beide nie auf der „Wall of Fame“ der Scharfesser zu finden sein werden. Bevor sie aufs Rad steigt, zeigt sie mir noch, welche Schnäppchen sie heute am Mauerpark-Flohmarkt ergattert hat.
Die Frau ist nur eine von vielen Kunden, die an diesem Sonntag vorbeikommen. „Heutzutage muss man den Leuten etwas Besonderes bieten“, sagt Tarek. Den Imbiss hat er mit seinem besten und ältesten Freund Frank aufgebaut, der – wenig überraschend – gerne scharf isst. So war die Idee schnell geboren und die beiden gebürtigen Weddinger stehen nun schon seit fast zehn Jahren am Grill. Ihr Stand ist mittlerweile über Stadt- und Landesgrenzen hinweg bekannt. Gäste aus aller Welt haben hier schon die einzelnen Saucen-Stufen erklommen. Mir scheint, Schärfe verbindet. Trotzdem bin ich froh, als Tarek mir zur Schmerzlinderung ein Brötchen mit Mayonnaise reicht.
Curry & Chili, Saucenverkauf
Mittelpromenade Straßenbahnhaltestelle Osloer Str./Prinzenallee
Text und Fotos: Alexandra Resch
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[…] Eine Imbissbude, bei der Weddinger noch weinen dürfen. Der Grund ist ganz einfach: dieser Imbiss auf dem Mittelstreifen der Osloer Straße ist Deutschlands schärfster. Regelmäßig finden hier Schärfewettbewerbe statt, die die Teilnehmer an ihre physischen und psychischen Grenzen bringen. Eine sensorische Erfahrung der etwas anderen Art! > mehr dazu […]
Malte leidet wohl unter Realitätsverlust. Erstens ist die Wurst (mit Darm) bei beiden Buden dieselbe, zweitens gibt es beim Gesundi nur rotes Curry, schlabbrige Brötchen und ne richtige Plörre als Ketchup. Und wer bitte hat gesagt, dass man seine Wurst scharf essen muss? Versteh einer diese Leute..
Leider schmeckt die Curry nicht besonders und die Pommes sind auch nicht toll und irgendwas einfach sau scharf machen ist ja nun echt keine Kunst.
Habe lange gegenüber gewohnt und es echt einige Male versucht war aber immer ne schlechte Curry. Finde den am Ubahnhof Gesundbrunnen um Längen besser. Selbst die Geflügelcurry vorm Dm ist noch besser.
Viertens Hamburg hat die letzten 2 Male gewonnen!!
Deutschlands schärfster IMBISS…
Bruzzelhuette.com
Da muss ich unbedingt mal vorbeischauen. 🙂