„Es ist mir scheißegal, wer diesen Ort hier übernimmt, aber er soll bleiben“ sagt Viola, Stammgästin der Fischerpinte am Plötzensee. Die Boote schaukeln bedächtig auf dem Wasser. „Sie hören Schlagerradio Berlin-Brandenburg – auf 106 Megahertz“, flüstert es aus dem Radio. „Die Wiener sind fertig!“ ruft Mitarbeiterin Anja über den Steg. „Ein Bier und eine Brause bitte.“ „Ein Ruderboot für zwei.“ Die Sonne scheint auf die Gäste des Bootsverleih. Hier ist die Welt in Ordnung. Noch.
Wie beschreibt man am besten einen Ort im Wedding, den ein Teil der Weddinger sehr gut kennt, ein Teil überhaupt nicht und bei dem der Rest der Leser und Leserinnen unsicher antworten wird: “Ach, da unten, wo es die Boote gibt, oder?“ Ein Ort, der nicht heute vor dem Aus steht, aber in drei, fünf oder zehn Jahren. Oder morgen.
Und vielleicht beschreibt das dieses unaufgeregte Plätzchen im Wedding am besten. So unaufgeregt und leise wie die Fischerpinte am Ufer des Plötzensees liegt, so unvorhersehbar ist das „Wie-lange-noch?“.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Fischerpinte eigentlich „Düring Wolfgang Bootsverleih“ heißt. Denn salopp gesagt: Stirbt Herr Düring, stirbt die Pinte. So will es das Amt, genauer das Straßen- und Grünflächenamt und das möchte auch das Umwelt- und Naturschutzamt. Die Erlaubnis, diesen Ort zu bewirtschaften, hat einzig und allein Herr Düring. Kein Familienmitglied und auch kein potenzieller Käufer mit dicken Scheinen im Koffer. Kein Aber. Niemand.
Und es ist wichtig zu wissen, dass das Areal, auf dem sich die Fischerpinte befindet, Landschaftsschutz- und kein Naturschutzgebiet ist. Dieser Unterschied ist gewaltig, aber nicht zum Nachteil für das Bootshaus.
Ein Großteil der Rehberge wurde 1953 als Landschaftsschutz ausgewiesen, auch die Seite, auf der sich die Fischerpinte befindet, sowie das Gewässer an sich und der Uferbereich. Wären die Rehberge ein Naturschutzgebiet, wäre jeglicher menschlicher Eingriff nahezu verboten. Ein Landschaftsschutzgebiet dagegen definiert sich unter anderem durch die „besondere kulturhistorische(n) Bedeutung einer Landschaft oder auch aufgrund ihrer besonderen Bedeutung für die Erholung“ (Quelle). Beides dürfte die Fischerpinte wohl erfüllen.
Vor rund 34 Jahren hat Wolfgang Düring die Fischerpinte erworben. Das Häuschen, nicht das Grundstück. Bereits damals existierte an dieser Stelle ein Bootsverleih mit Imbiss, genau wie jetzt. Das Gebiet gehörte dem Senat, jetzt dem Bezirk, genauer gesagt: Der Pachtvertrag mit der Fischerpinte ging vom Senat an das Bezirksamt Mitte über. Irgendwann, so ganz klar ist das wohl nicht, wurde entschieden, dass im Falle des Todes von Herrn Düring die Fischerpinte zurückgebaut werden muss. Ebenso im Falle einer Geschäftsaufgabe. Haus, Steg. Zaun. Abriss. Plattmachen. Auf eigene Kosten. Höhe? Niemand weiß es.
„Eine Kostenschätzung würde durch das Amt erst im Rahmen einer Beseitigungsanordnung und drohender Ersatzvornahme erfolgen“, heißt es vom Straßen- und Grünflächenamt.
„Nicht in die Badeanstalt reinfahren und nicht zu nah ans Ufer!“ ist der freundliche, aber bestimmte Hinweis, wenn eines der Ruder- oder Tretboote den Steg verlässt. „Und nun viel Spaß!“
Fast genauso regelmäßig, zur Belustigung der am Steg sitzenden Besucher, heißt es danach „Rückwärts rudern, ihr müsst euch drehen. Nee, andersrum!”. Je nach Geschick und Lampenfieber der rudernden Person lässt sich anschließend ein ungeschicktes Im-Kreis-Paddeln beobachten, bis die richtige Hand-Paddel-Augen-Rücken-Koordination eingenommen wurde. Die Gäste am Steg vergessen währenddessen, dass sich neben ihnen die hektische Metropole befindet. Der entspannteste Ort im Wedding existiert hier nicht nur, er vereinnahmt einen.
Weiter unten findet ihr den Hinweis zu einer Unterschriftenaktion
„Ich mach nicht mehr lange, kümmere dich um Wolfgang“, war eine der letzten Anweisungen von Monika Düring. Monika, das ist die Frau von Herrn Düring. Wenn Besucher sie beschreiben müssten, reicht zu sagen „Die Frau mit dem Atemgerät und Kippe, die Strenge”, oder einfach „die Chefin”. Niemand kann an einem Sauerstoffgerät hängen und währenddessen so gemütlich eine paffen. Sie schon. Monika Düring saß immer an ihrem Plötzensee, sie atmet den See, die Fee vom Plötzensee titelte der Tagesspiegel vor einigen Jahren. Sie stand anfangs allein in der Küche. Hat Essen zubereitet, Boote rausgegeben, ausgeschenkt, im Sommer nie frei gemacht. „Deswegen isse so kaputt gewesen, weil sie immer 100% geben wollte. Man musste versuchen mit ihr klarzukommen. Für Leute, die kein Geld hatten, hat sie alles gemacht. Herzlich war sie, innerlich. Als ich das erste Mal hier war, dachte ich nur: ›Oh Gott‹. Ich bin zusammengezuckt, nur wegen ihrer Stimme, aber ab dann wurde regelmäßig gekniffelt. Nun sitzt Monika da oben und sagt: ›Ihr kommt jetzt klar!‹ “, so beschreibt sie eine Besucherin. Denn Monika Düring ist tot – im April verstorben. Nach Außen war sie die Chefin, aber nicht auf dem Papier. Sonst wäre dieser Ort bereits Geschichte. Es verdeutlicht, wie schnell hier alles vorbei sein kann.
Fotos: Andaras Hahn
Zurück zu Wolfgang Düring. Mittlerweile fast 80 Jahre alt und nur noch selten am Ufer des Plötzensees zu sehen. Auch er war eine Zeitlang sehr krank. „Die haben vorher noch geheiratet, damit sie (Monika) vielleicht die Pinte behalten kann“, verrät eine Stammgästin. „Funktioniert hätte das nicht, das wissen wir nun.“ Und sie plaudert weiter aus: „Die Rente für ihn allein reicht nicht, aber die Einnahmen aus dem Sommer müssen es“ – um anschließend über den Winter zu kommen. Würde er aufhören wollen, woher soll das Geld für den Rückbau kommen? Abgeben kann er es aber auch nicht. „Vorletztes Jahr war das ganz doll. Da kamen ganz viele Leute und wollten kaufen. Monika wollte das aber gar nicht, also geht ja eh nicht.“ Und so ist Herr Düring mit dem entspanntesten Ort im Wedding schicksalhaft verbunden – ebenso finanziell und der Ort mit ihm. Eine gegenseitige Abhängigkeit.
Gestemmt wird der Betrieb der Fischerpinte hauptsächlich von Anja und Biene. Bevor die ersten Besucher erscheinen, sind sie schon lange da. Boote säubern, einkaufen, vorbereiten, kontrollieren. Dann Boote rausgeben, ausschenken. „Wiener sind fertig!“ und wenn ein guter Tag ist, den Gästen Musikwünsche erfüllen. Bier verkaufen, Berliner Weiße – nur in Plastebechern (Auflage des Amts), Nüsse, Eis, „was macht ihr da? Weg vom Ufer!“, Kuchen, Fischbrötchen, „Bockwurst ist fertig!“, „Wir haben keine Boote mehr“. „Um 21 Uhr ist aber Schluss, schaffst du sonst gar nicht mit zwei Leuten. Vor zehn biste trotzdem nicht raus. Die Leute wollen den Sonnenuntergang sehen, aber nach 12 Stunden willst du nach Hause“. Heißt es. „Viele denken, du wirst hier reich, aber du kommst gerade so über den Winter. Und es gab schon Jahre, wo es fast gar nicht mehr ging. Finanziell.“ Und ergänzend: „Es würde uns am Herzen liegen, die Toiletten neuzumachen. Aber wie lange geht das hier noch (mit Herrn Düring)? Man kann kaum nach vorne schauen.“
Über das Verhältnis zum nahegelegenen Strandbad: „Die haben immer gesagt: wenn was ist, ihr Hilfe braucht, dann kommen wir rüber, was wir denen hoch anrechnen. Manchmal haben die Leute das Boot auf dem See stehen lassen, dann haben die uns das rübergeschleppt. Nun lassen wir uns die Ausweise geben. Einige verstehen das nicht, hier darf nicht gebadet werden. Einmal war eine Frau hier und ist ins Wasser. Ich sag: Sofort raus hier. Dann kam der Schwan und haut ihr auf’n Kopf. Da musste ich sie rausziehen, sie war betrunken. Voll wie Tausend Eimer.“
Das Amt, der Uferschutz und die Zukunft?
Das ist das Leben an der Fischerpinte und mit ihr, aber es gibt noch die behördliche Seite. Die Fischerpinte ist wie beschrieben im Landschaftsschutzgebiet, das Ufer gilt aufgrund der Flora und Fauna als besonders schützenswert. Neue, höhere Zäune sollen das Ufer schützen. Seit September 2021 herrscht ein „Betretungsverbot für bestimmte Uferbereiche“, genauer gesagt alles zwischen Fischerpinte und Strandbad. Nur hält sich niemand daran und kontrolliert wird das so gut wie nie. Eine Besucherin meint: „Simma doch mal ehrlich: die Preise da drüben im Strandbad können ja nicht alle bezahlen. Familie plus Kinder – Essen kannste mitnehmen, aber dann willst du ja auch mal ein Eis oder so. Als Hartz-IV-Empfänger haste so und so viel am Tag, ja dann gehste Wildbaden. Wieso fördert man das nicht stärker?“ (das Strandbad)
Es ist der 3. Juli. Auf 30,5°C wird das Thermometer an diesem Tag im Wedding klettern. Abkühlung bieten nur die Grünflächen der Rehberge. Abseits des Betons nur hier das kühle Nass. Die Boote am Bootsverleih Plötzensee schaukeln bedächtig auf dem Wasser, ein leichter Wind weht über den See. Wir befinden uns im Jahr 1920.
Denn mindestens seit 1920 gibt es einen Steg an der Stelle der heutigen Fischerpinte, inklusive Boote. Somit existiert dieser Ort länger als die Stadt Berlin, wie wir sie heute verstehen.
Mindestens seit 1946 wird ein Bootsverleih am Nordufer 23 im Branchenverzeichnis der Stadt aufgeführt – die Adresse der Fischerpinte. Und mindestens in der Pächtergeneration vor Herr Düring gab es zusätzlich zum Bootsverleih einen Ausschank. Wahrscheinlich aber ebenso lange wie der Steg existiert. So ist die Fischerpinte längst ein eigenes Weddinger Denkmal. Sie ist mit der Flora und Fauna des Sees verwachsen. Hat Groß-Berlin entstehen sehen, hat den Wedding zum Bezirk Wedding werden sehen, hat erlebt, wie Wedding auf dem Papier zu Mitte wurde und von Gesundbrunnen getrennt wurde. Gehört zum Plötzensee und andersrum.
„Für die erforderliche Ausnahmegenehmigung im Landschaftsschutzgebiet müsste jedoch das Umwelt- und Naturschutzamt zustimmen. Beide Ämter eint die Fürsorge und die Bemühungen zum Schutz der Natur, so dass hier keine andere Entscheidung möglich ist. […]
So heißt es heutzutage aus dem Grünflächenamt. Im Umkehrschluss heißt es aber auch: das wurde damals so beschlossen und entschieden. Aber es wurde nicht beschlossen, weil es musste, sondern weil es so sein sollte. Vor vielen, vielen Jahren.
„Das Bezirksamt hat bereits 2011 auf eine Anfrage der Bezirksverordnetenversammlung (Anfrage durch DIE LINKE) mitgeteilt, dass aus Umweltschutzgründen weder eine neue Verpachtung noch eine Untervermietung in Betracht kommen. […] Bereits 2011, knapp 20 Jahre nach dem Vertragsabschluss durch die Senatsverwaltung, war diese Entscheidung Ausdruck eines Paradigmenwechsel hinsichtlich eines höheren Schutzbedürfnisses des im Landschaftsschutzgebiet liegenden Plötzensees.“ Heißt es weiter vom Grünflächenamt.
Das Umwelt- und Naturschutzamt beschreibt sich auf ihrer Homepage „die wachsende Stadt mit ihrer immer stärkeren Verdichtung und deren Folgeerscheinungen bestimmen die Arbeit des Umwelt- und Naturschutzamtes […]. Diesen Herausforderungen kann nur durch eine interdisziplinäre Aufgabenwahrnehmung begegnet werden.“ Das klingt schon mehr nach 2022 als 1990, zumindest auf dem Papier.
Links Auszug Branchenverzeichnis Berlin 1946. Rechts historische Karte 1931 (Histomap Berlin)
Das verändert die aktuelle Lage allerdings nicht. Abriss also, komme was wolle. Nur hat sich diese Stadt in den letzten Jahren verändert. Immer mehr Freiflächen verschwinden, die Stadt wird voller, sie wird wärmer und die Menschen entdecken ihre Nachbarschaften stärker als vor einigen Jahren. Wieso spiegelt sich das nicht in aktuellen Beschlüssen wider, oder werden Entscheidungen auf das Jetzt angepasst? Wieso wissen die meisten Erholungssuchenden der Rehberge gar nicht, dass sie sich teilweise in einem Landschaftsschutzgebiet befinden? Welchen Stellenwert das Ufer des Plötzensees hat? Was die Zäune wirklich bedeuten und erodierende Uferabschnitte? Wieso installiert man nicht Infotafeln am Steg der Fischerpinte zur Flora und Fauna? Zu den Vögeln, Fischen, Enten – möglicherweise auch zu den Schildkröten und erklärt, warum das restliche Ufer so wichtig ist.
Das wird nicht zwangsläufig die Wildbadenden abhalten, aber es schafft ein Bewusstsein. Das Amt versucht schon seit längerem für das Thema zu sensibilisieren, aber sporadisch eingesetzte Parkranger und kaum sichtbare Hinweistafeln scheinen nicht die Lösung zu sein.
Wie soll vermittelt werden, dass Uferschutz wichtig ist, wenn aber gleichzeitig die Kontrollen sowieso nicht stattfinden und genau die Ecke, an der die Fischerpinte steht und wo man auf die Natur achtet, verschwinden soll? Was erwartet das Amt, wenn die Fischerpinte in einigen Jahren direkt am Ufer vor sich hingammeln wird, weil sie niemandem mehr gehört und Geld für den Rückbau gar nicht vorhanden ist, der zu allem Überfluss auch noch bestimmte Kriterien eines Landschaftsschutzgebietes erfüllen muss? Wieso geht das Amt davon aus, dass wider bessere Erfahrung alles gut werden wird? Zu oft wurden in Berlin Dinge abgerissen oder verkauft, um es wenige Jahre später zu bereuen. Stichwort kulturhistorisch.
Es stimmt, laut Gesetzestext zum Landschaftsschutzgebiet Rehberge sind Bauten und Verkaufsstände nicht zulässig, nur gab es die Pinte a) 1953 schon, b) waren bis heute 2–3 Betreiberwechsel kein Problem und c) sind Ausnahmegenehmigungen erlaubt.
Niemand möchte, dass irgendwann der nächste Investor um die Ecke kommt und dieses Kleinod kauft, weil sein Koffer der Größte ist. Aber genau weil sich das Areal im Landschaftsschutzgebiet befindet, weil es vom Amt verpachtet wird, besteht die Möglichkeit, die fairste Lösung von allen vorzusehen. Ganz im Sinne einer immer voller werdenden, sich verdichtenden Stadt. Nach dem Tode von Herrn Wolfgang Düring liegt es in der Hand des Amts, die Fischerpinte in einem fairen und sozial ausgerichteten Interessenbekundungsverfahren, wie beispielsweise beim Parkcafé Rehberge, als Ort erhalten zu lassen. Nur muss das jetzt vorbereitet werden und neu gedacht werden. Strandbad, Freiluftkino, Parkcafé, Sportanlagen – und der missachtete Bootsverleih als fünftes Rad am Wagen. Sie alle können zusammen für einen besseren Umgang der Weddingern mit der Natur sorgen. Würde dieser Ort nach über 100 Jahren verschwinden, wäre es ein weiteres echtes Berliner Original, das für immer weg ist. Aber viele Originale hat diese Stadt nicht mehr, vor allem keine so in die Natur verwachsenen wie der entspannteste Ort im Wedding, die Fischerpinte.
Wer dieses Kleinod erhalten will, kann nun helfen: Mit dem Erscheinen dieses Artikels beginnt die Unterschriftensammlung für einen Einwohnerantrag mit dem Titel Weiterbetrieb eines Bootsverleih am Plötzensee ermöglichen. Die im Antrag formulierten Forderungen werden so an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) herangetragen. 1.000 Unterschriften werden benötigt. Ist der Einwohnerantrag zulässig, entscheidet die BVV unverzüglich, spätestens jedoch innerhalb von zwei Monaten nach Eingang des Antrags. Die Unterschriftenlisten liegen am Tresen der Fischerpinte aus. Andere Orte könnten folgen. Zur Unterschrift berechtigt sind nur Personen, die in Mitte gemeldet sind.
Die Liste gibt es ebenfalls hier zum Download.
Kurz vor Veröffentlichung dieses Artikels wurde ebenfalls durch die Fraktion DIE LINKE ein Antrag mit dem Titel „Bootsverleih Düring am Plötzensee erhalten!“ in die BVV-Mitte eingebracht.
Vor 5 Jahren erschien erstmals ein Beitrag bei uns über die Fischerpinte. Urig-schön am See: Wedding am Wasser: Fischerpinte – das Prinzip Eckkneipe
Seit meiner Kindheit Anfang der 70er Jahre kenne ich den Plötzensee und verbinde viele schöne Tag- und Nachterinnerungen mit diesem kostbaren Kleinod. Für mich wie ein Familienmitglied, Nicht nur weil unser Familienname damit verbunden ist.
Bitte kämpft alle mit um die Fischerpinte.
Gruß an alle Weddinger
Uwe Plotz
Derartige Areale, wie die Fischerpinze, sollten im Einvernehmen mit der Senatsverwaltung erhalten bleiben. Der Artikel umschreibt sehr detailliert, was das Besondere ist und für welche Bevölkerungsgruppen der Erhalt so wichtig ist. Natürlich sollte das „Drumherum“ erhalten werden. Dazu können doch Vereinbaru Gen getroffen werden. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Das sollte doch auch die Senatsverwaltung wissen.
Sehr undurchsichtig dieser Artikel. Kein Grünflächenamt und keine Naturschutzbehörde können sich über bestehende Gesetze hinwegsetzen. Miet- und Pachtverträge sind vererbbar, so sieht es das Gesetz vor.Setzt Herr Düring nun ein Testament auf und benennt hier einen Erben für die Pinte, kann kein Amt etwas dagegen tun. Würde der jetzige Betreiber seine Gewerbeerlaubnis von Einzelgewerbe zusätzlich noch in eine GBR erweitern oder wandeln und den benannten Erben mit einbeziehen, könnte die Pinte sofort weiter betrieben werden. Ob der Erbe für diese Gefälligkeit ggf. im Vorfeld Geld gezahlt hat dürfte schwer zu belegen sein.
nun dann ist vllt das Amt undurchsichtig und nicht der Artikel. Egal was für Vorschläge à la GBR hier nun auftauchen. Erstmal bleibt es beim Fakt, dass es laut Amt diesen Beschluss gab und gibt. Personengebunden, etc. Die Möglichkeit einer anderen Struktur wird aber gerade überlegt, keine Sorge
Leider kann ich nicht unterschreiben , da ich jetzt in Tempelhof lebe. Habe meine Kindheit am Plötzensee im Kinderheim verbracht das war eine schöne Zeit.
Kann leider nicht unterschreiben, da ich im benachbarten Pankow wohne. Bin an heißen Sommertagen aber immer mal gern mit der Straßenbahn in den Wedding hinüber gefahren, habe dort am Bootsanleger eine Weiße (ohne Schuss!) getrunken und ein Ruderboot ausgeliehen. Wunderschön und entspannend, und nur eine Viertelstunde von meiner Wohnung. Und es ist gewiss die umweltverträglichste aller Nutzungen dort am Plötzensee. Und ein Stück altes Berlin. Unbedingt erhalten!
Lieber Andaras Hahn,
da ist dir ein wirklich schöner Artikel gelungen: chapeau! Gut recherchiert und rundum interessant geschrieben. Tolle Fotos, die die Stimmung super einfangen. Wir sind Jahr für Jahr dort mit unseren Kindern Boot gefahren. Das war unser Highlight zu Beginn des Sommers. Der Bootsverleih war immer ein wenig runtergerockt, das Personal: Berliner Schnauze, aber irgendwie authentisch. Das ist ein Kleinod im Wedding, Hier kann man zur Ruhe kommen und der Hektik der Großstadt entfliehen. Eine Großstadt, die sich im Laufe der letzten Jahrzehnte nicht nur zu ihrem Vorteil verändert hat.
Wenn’s die Pinte nicht gäbe, würden die Leute ihre Boote von Ufer ins Wasser ziehen und niemand würde darauf achten, wo angelandet wird. Manchmal ist ein kontrollierter Eingriff (oder wie auch immer man das nennen will) weniger schädlich als der Versuch eines Verbots. Und sicher machen die ortsfeste Toilette und der Ausschank auch weniger Müll, als wenn die gleiche Zahl Menschen diese Bedürfnisse privat organisiert in der Rehberge erfüllt. Ich werde unterschreiben.
Ein Artikel mit Herz. Bis ich von der Geschichte erfuhr, hielt ich den Bootsverleih einfach nur für runtergekommen. Die Tret-Boote, die meine Kinder so gerne fahren, notdürftig geflickt, die Bediensteten leicht genervt. Aber jetzt ist klar: Wenn man keine Perspektive hat, kann man auch nichts mehr Investieren. Die Bretterbude ist ein echtes Juwel, das weiter leben soll. Was mich besonders stört ist, dass der Bezirk beim Landschaftsschutz mit zweierlei Maß misst: Einerseits tut er fast nichts, um die Zerstörung des Plötzensee-Ufers durch Party-Volk zu verhindern (ja, ja: ein höherer Zaun..) und andererseits will er einen geregelten Betrieb mit ein paar Booten abreißen. In anderen Gegenden würde man sowas wie die Fischerpinte “sanften Tourismus” nennen. Vielleicht würde ja auch eine juristische Prüfung der Genehmigung helfen. Stichwort: Verhältnismäßigkeit.
Die Chefin ist gestorben? Das tut mir leid. Ein echtes Original. Großes Herz, rauhe Schale.
Da ich es unhöflich finde, Links in die Kommentare zu posten: Es gibt einen ebenso sehr liebevoll geschriebenes Portrait über die Fee vom Plötzensee und einen preisgekrönten Dokumentarfilm (10 min.)
Bei INteresse selber googeln.
moinsen. der Tagesspiegel Artikel ist eh verlinkt. Aber das Video vom rbb (glaube ich) finde ich nicht mehr. falls du das meinst, oder doch ein anderes, trotzdem gerne den link hier hin
Ak, ok. gerne:
https://www.michaelterhorst.com/pl
das ja verrückt. erst recht das das erste mal zu sehen, nachdem man den artikel geschrieben hat. danke
na, dann vielleicht noch etwas Anekdotisches dazu:
Sie wurde zum geduldigsten Engel, wenn ich – wie meistens – mit Gästen aufgekreuzt bin, die erkennbar von sehr weit her kamen.
Hab mir dann immer einen Spaß draus gemacht, die Gäste zur Kommunikation mit ihr anzuregen, auch wenn sie die allergrößten Schwierigkeiten hatten, bei der Bestellung z.B. “Eine Weisse grün und ein Schultheiss, bitte” auszusprechen.
Da schaltete sie einen Gang runter und hat Herzlichkeit und Wärme gegeben.
Super Artikel! Bis letztes Jahr gehörte ich noch selber zu der Crew am Plötze, i h war der Bootsmanm von Moni Düring! Schade das uns Moni so früh verlassen hat, R.I.P. MONIKA!!! Ich werde auf jeden Fall Unterzeichnen, denn die Fischerei teile muss erhalten bleiben! Wäre gerne selber noch dabei, hab aber nen anderen Job angenommen weil im Winter am See für mich nix zu verdienen gab!
Vielen Dank für diesen Artikel! Er beschreibt die Wichtigkeit des Ortes und seinen Charme sehr treffend. Ich werde unterschreiben und hoffen, dass der Artikel vielleicht die passende Diskussion in die Politik trägt.
Wunderbar geschrieben und auf den Punkt gebracht. Die Fahrrad Service Station Plötzensee wird auch dafür kämpfen, dass die Fischerpinte erhalten bleibt. In Kürze kann auch bei uns unterschrieben werden.
Landschaftsschutz ist nötig, um diesen wunderbaren Plötzensee zu erhalten. Sonst könnte er wegen Übernutzung ganz schnell verkommen.
Aber die Auflagen, die der Bootsverleih eingehalten hat, müssen vor allem für dieses ehemalige Strandbad gelten. 8€ Eintritt und real kaum existente Badezeiten sagen schon alles. Auf 100 Partybesucher kommt vielleicht 1 Badegast. Das halbe Seeufer ist verlärmt, verlongdrinkt, verbaut, verbarrikadiert, verparkplatzt und vermotorbootet.
Ein Amt, das die stille naturnahe Einrichtung schließt, aber die Party-Zweckentfremdung duldet, wäre unglaubwürdig.
Wenn beide Einrichtungen am Plötzensee mit strenger Zweckbestimmung und mit den Auflagen des Bootsverleihs betrieben würden – das eine als Bootsverleih/Café wie bisher, das andere zum Baden für die Anwohner – dann hätte auch die Umwelt am meisten davon!
Den Zustand, welchen Du beschreibst der herrschenden Umstände im Strandbad entsprechen nicht der Realität. Ich bin mir auch absolut sicher, das die Betreiber des Strandbades nicht wollen, das die Boote und der wunderbare Ort des Verleihes verschwindet. Wir sollten vielmehr überlegen, wie alle zusammen das Schließen verhindern.
Ich würde unterschreiben, wenn ihr von den Linken fordern würdet, im Strandbad soll der Spirit der Fischerpinte einziehen. Eintritt frei, niedrige Bierpreise, Bingo jeden Mittwoch am Strand, Ruderboote nebenbei. Dann wäre das Ende kein Ende.