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“Best of Poetry Slam” im Alhambra

13. September 2020
Max Golenz (Foto: Jonas Völk)

Der schwe­re, rote Vor­hang glei­tet majes­tä­tisch zur Sei­te, ein Mode­ra­tor betritt die Büh­ne und unter tosen­dem Applaus beginnt der Best of Poet­ry Slam Alham­bra. So weit die Theo­rie. Denn erst am 19. Sep­tem­ber wird es soweit sein.

Seit über 100 Jah­ren flim­mern im Alham­bra Fil­me über die Lein­wand, die Stra­ßen­ecke war damals ein Zen­trum des Nacht­le­bens. Ohne Zwei­fel ist das Kino für den Wed­ding eine Insti­tu­ti­on, schon 1912 wur­den im Hin­ter­zim­mer Stumm­fil­me gezeigt, Lein­wän­de und Sitz­plät­ze seit­dem kon­ti­nu­ier­lich aus­ge­baut, bis 1999 das moder­ne Mul­ti­plex-Kino an glei­cher Stel­le errich­tet wur­de, das den Namen bei­be­hielt. Und erst im Som­mer 2020 kommt das Ver­an­stal­ter-Kol­lek­tiv “Kiez­poe­ten” auf die Idee, hier Poet­ry Slam anzubieten.
“Ich gehe seit Jah­ren fast wöchent­lich hier ins Kino”, erzählt Kiez­po­et Sam­son, “des­we­gen habe ich schnell mit­be­kom­men, dass es die­sen Som­mer an neu­en Fil­men fehlt. Also dach­ten wir uns, wir bie­ten ihnen ande­res Pro­gramm”. Nicht mal eine Stun­de dau­ert es, bis auf sei­ne Mail an die Kino­be­trei­ber reagiert wird, ein Anruf der Haus­lei­tung. “Sie war sofort begeis­tert von der Idee”, sagt Samson.

Quel­le: Jonas Völk

Dem Kiez­poe­ten-Kol­lek­tiv, selbst im Wed­ding ansäs­sig, liegt es natür­lich auch an der kul­tu­rel­len Viel­falt des Kiez. Mit zehn bis zwan­zig Events pro Monat gehö­ren sie zwar zu den größ­ten Slam-Ver­an­stal­tern in Ber­lin, im Wed­ding wird das Alham­bra aber die bis jetzt größ­te Büh­ne sein, die sie bespie­len. “Die Gele­gen­heit war güns­tig, so selt­sam das klingt”, sagt Kiez­po­et Jes­ko Habert und lacht, “denen fehl­te es an Pro­gramm, uns an gro­ßen Loca­ti­ons, in die man auch mit Sicher­heits­ab­stand genug Gäs­te rein­be­kommt”. Poet­ry Slam vor der Lein­wand ist natür­lich kei­ne neue Idee, in Fried­richs­ha­gen ver­an­stal­ten die Kiez­poe­ten schon seit 2017 im Kino, das Kon­zept funk­tio­niert also. Vor­teil ist der gerin­ge tech­ni­sche Auf­wand. Für den moder­nen Dichter:innenwettstreit braucht es nur einen Mikro­fon­stän­der und gera­de so genug Platz, dass eine Per­son dahin­ter ste­hen kann. Nur das gespro­che­ne Wort zählt, mehr Büh­nen­auf­bau ist also nicht nötig.

Am 19. Sep­tem­ber wer­den sich eini­ge der Bes­ten die Büh­ne tei­len. Nicht umsonst ist es der “Best of Poet­ry Slam Alham­bra”. Unter ande­rem Die­go Hagen, drei­fa­cher Poet­ry Slam-Lan­des­meis­ter und der Köpe­ni­cker Max Golenz, der seit 2011 auf Büh­nen im gesam­ten deutsch­spra­chi­gen Raum begeis­tert. Und nicht zuletzt der Mode­ra­tor Sam­son, zwei­ma­li­ger Fina­list der deutsch­spra­chi­gen Poet­ry Slam-Meis­ter­schaf­ten, der es sich nicht neh­men las­sen will, das Opfer­lamm zu geben, also einen Text vor dem eigent­li­chen Wett­be­werb vor­zu­tra­gen. “Seit 2016 sit­ze ich jeden Mon­tag zur Sneak Pre­view im Alham­bra”, sagt er, “und seit­dem stel­le ich mir vor, da vor­ne zu ste­hen”. Dazu hat er jetzt end­lich Gelegenheit.

Best of Poet­ry Slam Alhambra
Cine­plex Alham­bra, See­str. 94, 13353 Berlin

Sams­tag, 19. Sep­tem­ber  Ein­lass: 19:30 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr
Ein­tritt: 14,90€ (ab drei Kar­ten 10% Rabatt, nur an der Kinokasse)

Tickets: https://booking.cineplex.de/#site/20/performance/FD2A2000023BUNCJKA/mode/sale/step/seating/

 

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