Weddinger kommen auf interessante Geschäftsideen. Sandra Siewert, die am Gesundbrunnen in der Nähe der Uferstraße wohnt, hat sich das Label s.wert ausgedacht. Ihre Idee ist es, interessante Architektur in Grafiken umzuwandeln und damit alles zu bedrucken, was Druckfarbe aufnimmt. Die Motive, die sie auswählt, haben gemeinsam, besondere Orte in Berlin zu sein.
Was ist ihr Konzept bei der Auswahl, Frau Sandra Siewert? „Ich suche versteckte Ikonen, aber ich betreibe eine persönliche Auswahl‟, sagt die Inhaberin von s.wert. Im Wedding hat sie den Hochbunker im Humboldthain, das Schwimmbad Plötzensee, den Schriftzug “Wedding” im gleichnamigen U‑Bahnhof, ein Spielcasino im Afrikanischen Viertel und die Gestaltung des U‑Bahnhofes Nauener Platz ausgewählt. Passt das zum ursprünglichen Plan, moderne Architektur als Inspiration für Grafiken zu nutzen? In gewisser Weise schon, sagt sie, denn sie gehe aufmerksam durch die Stadt und möchte, dass auch andere Berlin aufmerksamer wahrnehmen. Es geht um eine „Hommage an Besonderheiten besonderer Orte.‟
Schätzungsweise 600 Produkte hat s.wert mittlerweile geschaffen. In letzter Zeit arbeitet ihr Lebensgefährte Volker Stein auch im kreativen Teil von Sandra Siewerts Unternehmung mit. Nun diskutiert sie mit dem Bildhauer, ob dieses oder jenes Weddinger Gebäude der Moderne berlinweit bekannt ist.
Bekannt genug war definitiv das Bauwerk, das am Beginn von Sandra Siewerts Arbeit steht. Für das Buch „Von der Partei zur Party‟ sammelte sie in Archiven Grafiken zum Berliner Fernsehturm. Zusammen mit Dirk Berger und Ingo Müller brachte sie die 144 Seiten im Jahr 2003 heraus. Seitdem hat sich die studierte Architektin auf Grafiken verlegt. Ihren Laden eröffnete sie 2007. Im südlichen Teil der Brunnenstraße in Alt-Mitte ist dieser zu finden. „Postergeschäft in Berlin‟ hat sie bei der Suchmaschine Google eingetragen. Tatsächlich verkaufen sie und ihr Lebensgefährte Volker Stein bedruckte Kissen, Frühstückbrettchen, Postkarten, Geschenkpapier und auch Poster. Die Weddinger Motive konkurrieren hier mit dem verfremdeten Bierpinsel alias Steglitzer Kreisel, Ikonen der Ostmoderne oder dem Neuen Kreuzberger Zentrum. Allesamt Berliner Orte, die dank s.wert strahlen, als stünden sie in der ersten Reihe der Berliner Attraktionen.
S‑Wert Design, Brunnenstr 191, Onlineshop
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag!