Das Medienecho auf die Aktion der Initiative Basta war groß, als sie verkündete, eine Ferienwohnung in der Soldiner Straße 26 am 19. Januar für Mietrechts-Beratungen zu nutzen. Um Missverständnisse zu verhindern , sagt ein Mitglied der Initiative Basta bei einem Gespräch: “Die Ferienwohnung wurde nicht besetzt.” (Auch wenn Basta auf ihrer Webseite von einer “feierlichen Beschlagnahmung” spricht). Nachdem der Vermieter mit der Polizei drohte, sei es der Initiative wichtig gewesen, die “Situation nicht zu eskalieren und die Nachbarn nicht zu instrumentalisieren”.
Von der “Basta Erwerbsloseninitiative Berlin” war zu erfahren, dass für den Dienstag, 19. Januar, von Anfang an die Mietrechts-Beratung wichtig gewesen sei. Der Inhalt der Arbeit der Initiative sei in erster Linie die Mietrechts-Beratung. Diese findet regelmäßig mehrmals pro Woche im Hausprojekt Scherer 8 statt. Ziel der einmaligen Verlegung der Beratung in eine Ferienwohnung sei es gewesen, “mit Nachbarn ins Gespräch zu kommen”. Und das sei gelungen. Basta sei dies wichtiger als der Erfolg in den Medien. Von der Initiative am 19. Januar angesprochene Passanten konnten auf einer Wedding-Karte Fähnchen setzen. Jedes Fähnchen symbolisiere ein Miethaus mit Ferienwohnungen. Die Menschen, die eine Ferienwohnung im Miethaus haben, seien über diese oft verärgert, weil die Mietergemeinschaft verloren gehe, so Basta. 50 Fähnchen wurden in wenigen Stunden auf die Karte gesteckt.
Das große Medienecho hat in Berlin eine Diskussion angestoßen. Es ist Fakt, dass die Berliner Behörden gegen die Nutzung von Mietwohnungen als Ferienwohnungen kämpfen. Diskutiert wird, ob dieser Kampf ausreicht. Hinein spielt auch die Frage, ob Berlin genug für günstige Mieten für Geringverdiener tut. Noch einmal komplexer wird das Thema durch die Vermutung, nach der Zweckentfremdung durch Ferienwohnungen sei unter cleveren Vermieter die “Flüchtlingswohnungen” neuer “Trend”.
Um diese Fragen ging in dem Gespräch mit dem Mitglied von Basta aber nicht. Die Mietberatung in einer Ferienwohnung war zunächst nur eine Aktion, um “auf die Problematik der Zweckentfremdung von Wohnraum aufmerksam zu machen”, wie es auf der Webseite von Basta heißt.
Ursprünglich sollte die Aktion drei Tage in der Ferienwohnung dauern. Nach der Kündigung durch den Vermieter und der Drohung mit der Polizei verlegte Basta die Aktion in das Hausprojekt Scherer 8. Basta umfasst etwa 20 Mitglieder und eine große Zahl von Unterstützern. Die Initiative hat keinen Sprecher. Ein Gesprächspartner nannte seinen Namen nicht.
Am 30. April läuft übrigens die Übergangsfrist für die Nutzung von Wohnungen als Ferienwohnungen aus; Berlin-Mitte ist von dieser Thematik besonders stark betroffen ¹.
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Bericht über den 19. Januar in der Berliner Zeitung
Bericht über den 19. Januar im Tagesspiegel
Bericht über den 19. Januar in der Berliner Morgenpost
Text und Foto: Andrei Schnell
[…] hat. In der Projektwoche zum Thema Gentrifizierung hat sich Wedding anhand der Aktion „Besetzung einer Ferienwohnung“ intensiv mit verschiedenen Aspekten des Themas auseinandergesetzt. Die Aktion hat die […]