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Wanderausstellung zu Nachhaltigkeit:
Uferhallen: Zur Nachahmung empfohlen

6. Juni 2023
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Was ist Nach­hal­tig­keit, was braucht es dafür, was muss über­wun­den wer­den? Die Aus­stel­lung „ZNE! – Zur Nach­ah­mung emp­foh­len“ in den Ufer­hal­len stellt vie­le die­ser Fra­ge und gibt Ant­wor­ten auf Zukunfts­fra­gen. Die fast 70 künst­le­ri­schen Ant­wor­ten, teils ein­leuch­tend und nahe­lie­gend, teils über­ra­schend und mit unge­wohn­ter Per­spek­ti­ve sind noch bis zum 16. Juli bei frei­em Ein­tritt in der Ufer­stra­ße 8 zu sehen.

Blick in die Uferhallen und auf die Ausstellung "ZNE - Zur Nachahmung empfohlen". Foto: Hensel
Blick in die Ufer­hal­len und auf die Aus­stel­lung “ZNE – Zur Nach­ah­mung emp­foh­len”. Foto: Hensel

Abschluss nach einer Reise um die Welt

Die „Erkun­dun­gen in Ästeh­tik und Nach­hal­tig­keit“, so die Selbst­be­schrei­bung des Aus­stel­lungs­pro­jekts, ist kei­ne schnell zusam­men­ge­tra­ge­ne Refle­xi­on über ein hoch­ak­tu­el­les The­ma. Bereits im Sep­tem­ber 2010 war in den Ufer­hal­len eine ers­te Aus­stel­lung zu dem The­ma prä­sen­tiert wor­den. Danach ging die Schau auf eine Rei­se um die Welt. Auf vier Kon­ti­nen­ten war „ZNE!“ zu sehen – in Addis Abe­ba, Lima und Peking, in Mum­bai, São Pau­lo, Pue­bla, Hai­fa und Jeru­sa­lem, in Bonn, Bre­men, Essen und Ham­burg. Nach­dem sie an 29 Aus­stel­lungs­or­ten zu sehen war, ist sie nun an ihren Aus­gangs­punkt zurück­ge­kehrt. Doch es ist nicht ein­fach eine Wan­der­aus­stel­lung, die jetzt wie­der im Wed­ding zu sehen ist. An jedem Aus­stel­lungs­ort sind neue Kusnt­wer­ke, neue Sicht­wei­sen hin­zu­ge­fügt wor­den, die Aus­stel­lung ent­wi­ckel­te sich fort bis zu ihren heu­ti­gen Sta­tus quo. Hier, im Wed­ding, fin­det die Aus­stel­lung „ZNE!“ nach 13 Jah­ren ihren Abschluss.

Eien Installation von Michael Saup aus 24 Tonnen Braunkohlebriketts. Foto: Hensel
Eien Instal­la­ti­on von Micha­el Saup aus 24 Ton­nen Braun­koh­le­bri­ketts. Foto: Hensel

In den gezeig­ten Arbei­ten geht es um sehr ver­schie­de­ne Aspek­te der Nach­hal­tig­keit und den wei­ten Weg, der in den ver­schie­de­nen Län­dern noch gegan­gen wer­den müss­te, um nach­hal­tig zu wirt­schaf­ten. So hat der Ber­li­ner Künst­ler Micha­el Saup 24 Ton­nen Braun­koh­le­bri­ketts zu einer Install­ta­ti­on gesta­pelt. Auf der erklä­ren­den Tafel steht, dass eine ein­zel­ner Baum etwa 2400 Jah­re wach­sen müss­te, um das beim Ver­bren­nen die­ser Koh­le frei­wer­den­de CO² auf­zu­neh­men. In sei­ner Video­in­stal­la­ti­on „ Tre­e­lab“ macht Mar­cus Mae­der aus Zürich Geräu­sche hör­bar, die Pflan­zen erzeu­gen. Die Klick­ge­räu­sche sind beson­ders deut­lich, wenn die Pflan­zen Tro­cken­stress haben. Wang Jiu­liang hat 500 Müll­de­po­nien in Chi­na besucht und dort gefilmt. Er will auf die Aus­wir­kun­gen des mas­si­ven Wachs­tums und des Kon­sums hin­wei­sen. Die Men­gen an Plas­tik, die in dem Film zu sehen sind, kann wohl kaum einen Betrach­ter kalt lassen.

Wie klingt es, wenn Bäume Trockenstress haben? Die Sound Installation "Treelab" von Marcus Maeder macht das hörbar. Foto: Hensel
Wie klingt es, wenn Bäu­me Tro­cken­stress haben? Die Sound Instal­la­ti­on “Tre­e­lab” von Mar­cus Mae­der macht das hör­bar. Foto: Hensel
Dieses Kunstwerk beschäftigt sich mit der Konsumgesellschaft und den entstehenden Müllbergen. Foto: Hensel
Die­ses Kunst­werk beschäf­tigt sich mit der Kon­sum­ge­sell­schaft und den ent­ste­hen­den Müll­ber­gen. Foto: Hensel

Von Gedanke zu Gedanke über Nachhaltigkeit

Und so geht es wei­ter in den Ufer­hal­len, in der die unter­schied­li­chen Kunst­wer­ke ver­teilt sind: Der Besu­cher geht von Instal­la­ti­on, zu Bild, zu Tiny House, von Gedan­ke zu Gedan­ke und rea­li­siert, wie ver­schie­den die Per­spek­ti­ven sind, wie weit das Feld der Nach­hal­tig­keit ist, wie ver­wo­ben die Pro­ble­me, wie groß die Aufgabe.

Blick in die Ausstellung "ZNE - Zur Nachahmung empfohlen" in den Uferhallen. Foto: Hensel
Blick in die Aus­stel­lung “ZNE – Zur Nach­ah­mung emp­foh­len” in den Ufer­hal­len. Foto: Hensel

Wer die Aus­stel­lung bis vor zwei Tagen besucht hat, der konn­te mit­er­le­ben, wie zwei The­men in zwei Work­shops in der Aus­stel­lung aus­ge­ar­bei­tet wur­den. Dabei ging es um einen neu­en Schwer­punkt, der bei die­ser letz­ten Sta­ti­on hin­zu­ge­fügt wur­de: der Anteil der kon­ven­tio­nel­len Bau­in­dus­trie an der Kli­ma­kri­se. Mit den Work­shops wird die Fra­ge gestellt, wie Natur­bau­stof­fe wie Schaf­wol­le, Pil­ze oder Hanf künf­tig eine grö­ße­re Rol­le spie­len könn­ten. In den Work­shops wur­den Bau­stei­ne aus Nutz­hanf und ande­ren Natur­bau­stof­fen her­ge­stellt, dar­aus ent­stand ein Tiny House. An einer ande­ren Aus­stel­lungs­bau­stel­le wur­de mit Schaf­wol­le, Lehm und Pil­zen gebaut.

Auf zwei Arbei­ten sei noch beson­ders hingewiesen:

Beson­ders ori­gi­nell ist „Macht Geschen­ke: Das Kapi­tal“ von Chris­tin Lahr. Die Münch­ne­rin, die in Ber­lin lebt, zeigt ihre Kri­tik der poli­ti­schen Öko­no­mie. Lahr über­weist seit 2009 und vor­aus­sicht­lich bis 2052 täg­lich 1 Cent ans Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Finan­zen. Der Über­wei­sung, die sie in der Aus­stel­lung doku­men­tiert, fügt sie jeweils 108 Zei­chen aus Karl Marx’ „Das Kapi­tal, Band 1“ bei. Was der Finanz­mi­nis­ter wohl über die­se unge­plan­te Spen­de denkt?

Beson­ders Wed­ding ist der „Zwi­schen­be­richt Pan­ke­fil­ter, 2010“ von Kers­tin Polz­in (Ber­lin) und Anja Schoel­ler (Fürth). Sie haben an ver­schie­de­nen Flüs­sen, auch an der Pan­ke, Was­ser geschöpft, mit klas­si­schem Fil­ter­ver­fah­ren gerei­nigt und in Fla­schen abge­füllt. In den Ufer­hal­len ist gefil­ter­tes Fluss­was­ser aus der Pan­ke abge­füllt aus­ge­stellt. Mit ihrer Instal­la­ti­on wol­len die Künst­le­rin­nen auch dazu ein­la­den, die eige­nen Gedan­ken zu filtern.

„Zwi­schen­be­richt Pan­ke­fil­ter, 2010“ von Kers­tin Polz­in (Ber­lin) und Anja Schoel­ler (Fürth). Fotos: Hen­sel

Gepräche über Nachhaltigkeit

An eini­gen Tagen gibt es auch Gesprä­che, an denen eben­falls ohne Ein­tritt teil­ge­nom­men wer­den kann:

Diens­tag, 6. Juni, 19.30 Uhr: Gespräch über den „Fonds Ästhe­tik und Nach­hal­tig­keit“
Anne Schnei­der (Regis­seu­rin und Kon­zepte­rin) im Gespräch mit Dr. Tobi­as Knob­lich (Kul­tur­wis­sen­schaft­ler und Prä­si­dent der Kul­tur­po­li­ti­schen Gesell­schaft) und Dr. Chris­ti­ne Fuchs (Lei­te­rin STADTKULTUR Netz­werk Baye­ri­scher Städ­te e.V.)

Mitt­woch, 7. Juni, 19.30 Uhr: Bau­en neu den­ken: Hanf, Schaf­wol­le & Co.
Anläss­lich ihrer Arbei­ten zu Schaf­wol­le und Hanf­kalk in der Aus­stel­lung spre­chen Fol­ke Köb­ber­ling, Künst­le­rin und Pro­fes­so­rin für Archi­tek­tur­be­zo­ge­ne Kunst (TU Braun­schweig), und Nor­bert Höp­fer, Mine­ra­lo­ge und Hanf­stein-Bau­er, mit Eike Ros­wag-Klin­ge, Pro­fes­sor für Con­s­truc­ti­ve Design und Cli­ma­te Adap­ti­ve Archi­tec­tu­re am Natu­ral Buil­ding Lab (TU Ber­lin) über nach­hal­ti­ges Bau­en. Dabei wird es um neue und alt­be­kann­te Mate­ria­li­en gehen, aber auch um die Fra­ge, was die gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen von nach­hal­ti­gem Städ­te­bau heu­te sind und wie Wis­sen­schaft, Kunst und Poli­tik sie ange­hen kön­nen. Mode­riert wird das Gespräch von Tere­sa Erbach (Rese­arch Insti­tu­te for Sus­taina­bi­li­ty, Potsdam).

Diens­tag, 13. Juni, 19.30 Uhr: Art meets Sci­ence
Die Künst­le­rin Ayu­mi Mat­su­za­ka, Chris­ti­an Schloh, Dr. Micha­el Weiß und Dr. Aria­ne Krau­se spre­chen über kom­pos­tier­ba­re Win­deln zur Her­stel­lung von Ter­ra Preta

Die Tafel weist auf die Ausstellung "ZNE -Zur Nachahmung empfohlen" und das Rahmenprogramm in den Uferhallen hin. Im Hintergrund arbeiten Künstler an einem der Kunstwerke. Foto: Hensel
Die Tafel weist auf die Aus­stel­lung “ZNE ‑Zur Nach­ah­mung emp­foh­len” und das Rah­men­pro­gramm in den Ufer­hal­len hin. Im Hin­ter­grund wird bei einem Work­shop an einem der Kunst­wer­ke gear­bei­tet. Foto: Hensel

Öffnungszeiten und weitere Infos

„ZNE! – Zur Nach­ah­mung emp­foh­len“, bis 16. Juli, Diens­tag bis Sonn­tag 12 bis 20 Uhr geöff­net (bei Ver­an­stal­tun­gen bis 22 Uhr), Ufer­hal­len, Ufer­stra­ße 8, Ein­tritt frei, mehr zum Rah­men­pro­gramm online unter www.zur-nachahmung-empfohlen.de

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