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Nachhaltig und auf keinen Fall Fast Fashion:
KlaMotte – gut sortierte Secondhand-Kleidung

24. Mai 2023
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In der Naza­reth­kirch­stra­ße 40 Ecke Mal­plaquet­stra­ße nahe des U‑Bahnhofs Leo­pold­platz befin­det sich der Ein­gang zum Second­hand-Laden Kla­Mot­te by 14N14. Am letz­ten Janu­ar-Wochen­en­de 2023 eröff­ne­ten Dani­el und Vale­rie ihren Secondhand-Bekleidungsladen. 

KlaMotte 2nd Hand Bekleidung, Foto von Susanne Haun
Kla­Mot­te 2nd Hand Beklei­dung, Dani­el und Vale­rie, Foto: von Susan­ne Haun

Die meis­ten Klei­dungs­stü­cke im Ange­bot sind um die 20 Jah­re alt. Dani­el und Vale­rie schät­zen die gute Qua­li­tät die­ser Klei­dungs­stü­cke und ach­ten den zwei­ten oder drit­ten Lebens­ab­schnitt, die die­se besit­zen. Vor den 1980er Jah­ren wur­den die Klei­dungs­stü­cke noch in Euro­pa gefer­tigt, viel­fach in Ita­li­en, wie man den Eti­ket­ten ent­neh­men kann.

“Wir alle brau­chen Kla­mot­ten. Die Tex­til­in­dus­trie hat einen immensen Ein­fluss auf das Öko­sys­tem Erde. Vor allem mit dem anhal­ten­den Trend der Fast Fashion. Mode kann aber auch nach­hal­tig Spaß machen und wir möch­ten des­halb mit gut sor­tier­ter Second­hand-Klei­dung eine Alter­na­ti­ve zu Fast Fashion anbie­ten.” So beschrei­ben die bei­den das Mot­to auf ihrer Website.

CO2-Abdruck senken

Als Fast Fashion wer­den Klei­dungs­stü­cke bezeich­net, die nur für eine Sai­son in schlech­ter Qua­li­tät auf den Markt kom­men. Sie kön­nen nur so preis­wert pro­du­ziert wer­den, indem Nähe­rin­nen und Näher aus­ge­beu­tet wer­den und die Umwelt geschä­digt wird. 20 Kilo­gramm Klei­dung wer­den in Deutsch­land durch­schnitt­lich pro Jahr und Per­son gekauft. Die Beklei­dungs- und Schuh­in­dus­trie pro­du­ziert jähr­lich vier Mil­li­ar­den Ton­nen CO2-Emis­sio­nen, acht Pro­zent des glo­ba­len CO2-Aus­sto­ßes und somit mehr als der glo­ba­le Flug- und Schiffs­ver­kehr zusam­men. Für 35 Pro­zent des Mikro­plas­tiks in den Ozea­nen ist die­ser Indus­trie­zweig ver­ant­wort­lich, jähr­lich ent­ste­hen 92 Mil­lio­nen Ton­nen Abfall aus Klei­dungs­stü­cken. Je län­ger Klei­dungs­stü­cke hal­ten, des­to nach­hal­ti­ger sind die­se. Second­hand-Klei­dung zu tra­gen, kann also den per­sön­li­chen CO2-Abdruck sen­ken. Wer mehr dazu lesen möch­te, fin­det ihr auf dem Blog Less Emis­si­ons, auf dem vier Stu­die­ren­de an der Donau-Uni­ver­si­tät Krems wei­te­re Infor­ma­tio­nen zusam­men­ge­stellt haben.

Eine der Emp­feh­lun­gen der Abge­ord­ne­ten des Umwelt­aus­schus­ses des Euro­päi­schen Par­la­ments ent­hält ein aus­drück­li­ches Ver­bot der Ver­nich­tung von unver­kauf­ten und zurück­ge­ge­be­nen Textilwaren.

Pro­ble­ma­tisch sind auch die man­gel­haft eti­ket­tier­ten Klei­dungs­stü­cke. Obwohl die Mode­kon­zer­ne im Recy­cling die Lösung der Pro­ble­me von Fast-Fashion-Mode sehen, ist dies als Fol­ge der unzu­rei­chen­den Eti­ket­ten nicht ein­fach. Aus weni­ger als einem Pro­zent der Alt­tex­ti­li­en kann auf­grund des Mate­ri­al­mi­xes aus Natur- und Che­mie­fa­sern sowie der ver­wen­de­ten Che­mi­ka­li­en der Stof­fe neue Stof­fe für Klei­dung gewon­nen werden. 

Die in der Kla­mot­te ange­bo­te­ne Klei­dung wird von Dani­el und Vale­rie per­sön­lich aus­ge­sucht. Sie kau­fen die Klei­dungs­stü­cke im Groß­han­del und ach­ten auf gute Baum­wol­le. Natür­lich ist das ers­te Kri­te­ri­um, dass ihnen die Klei­dung gefällt. Sty­lisch wer­den die Hosen, Jacken, Blu­sen und Klei­der prä­sen­tiert. Der Ver­kaufs­schla­ger die­ses Monats sind cur­ry­far­ben­de Wild­le­der­ja­cken. Gene­rell kann jedoch nicht gesagt wer­den, was mehr oder weni­ger gekauft wird, wel­che Far­be gera­de Favo­rit ist oder wel­che Rock­län­ge „In“ ist. Es wird gekauft, was gefällt. In Zukunft soll auch ein­mal im Monat Klei­dung ange­nom­men wer­den. Ob auf Kom­mis­si­ons­ba­sis, im Ankauf, als Spen­de oder aus einer Kom­bi­na­ti­on aus allen drei Kon­zep­ten wis­sen Dani­el und Vale­rie noch nicht.

Per WhatsApp oder Instagram den neuen Look teilen

Die Kla­Mot­te ist nicht so voll­ge­stopft, wie man das von ande­ren Second­hand-Läden kennt. Alles ist geschlecht­er­neu­tral prä­sen­tiert und das Ein­kaufs­er­leb­nis steht im Vor­der­grund. Dafür haben Dani­el und Vale­rie auch einen sty­li­schen Bereich geschaf­fen, um sich mit den anpro­bier­ten Klei­dungs­stü­cken zu foto­gra­fie­ren und per Whats­App oder Insta­gram den neu­en Look mit Freun­din­nen und Freun­den zu teilen.

Vale­rie repa­riert Klei­dungs­stü­cke mit viel Lie­be und sehr fan­ta­sie­voll. Lie­gen Repa­ra­tu­ren an einem Klei­dungs­stück vor, wird die­se auf den Schil­dern der Waren ver­merkt. Lang­fris­tig soll eine Nähe­rin ein­ge­stellt wer­den, um mehr repa­ra­tur­be­dürf­ti­ger Klei­dung zu einem neu­en Leben zu verhelfen.

Guten Kaffee mit Erbsen- oder Hafermilch

Zum Schluss: Vie­le erin­nern sich bestimmt noch an das Café Mot­te. Ein Fami­li­en­be­trieb, in dem ger­ne Kaf­fee und Kuchen gespeist wur­de und wo gut auf der Ter­ras­se geses­sen wer­den konn­te. In den Räu­men des Café Mot­te fin­det man heu­te die Kla­Mot­te. Wo am Anfang Mut­ter Dzin­tra Kott­mann das Café und ihr Sohn Adri­an sein Tat­too­stu­dio @motteberlintattoo eta­lier­ten, sind nun Toch­ter Vale­rie und Schwie­ger­sohn Dani­el mit ihrer Kla­Mot­te prä­sent. Die Wän­de im Laden sind neu gestellt und Adri­an betreibt wei­ter sein Tattoostudio.

“Wir haben geöffnet”

Lei­der sind heu­te noch die Schau­fens­ter und die Ein­gangs­tür von einem Gerüst ver­deckt. Die­ses Gerüst steht gefühlt inzwi­schen schon immer da, aber die Hoff­nung besteht, dass es in naher Zukunft abge­baut wird… Es lohnt sich, hin­ter das Gerüst zu schau­en und die Kla­Mot­te zu besu­chen. Kaf­fee und Geträn­ke gibt es immer noch zu kau­fen. Innen ist ein klei­ner Bereich, wo in Ruhe Kaf­fee getrun­ken wer­den kann.

Kla­Mot­te Ber­lin, Naza­reth­kirch­stra­ße 40, 13347 Ber­lin, Insta­gram: @klamotteberlin, Öff­nungs­zei­ten: Mon­tag bis Frei­tag 13 bis 19 Uhr, Sams­tag 13 bis 20 Uhr, Sonntag/Montag geschlossen

Alle Fotos: Susan­ne Haun

Susanne Haun

Susanne Haun studierte Kunstgeschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Seit 2002 ist sie als Bildende Künstlerin und Autorin in Berlin aktiv.
Von 1993-2005 arbeitete sie als Systemanalytikerin und Entwicklerin für verschiedene ARD Sendeanstalten.

Als Autorin veröffentlicht sie seit März 2009 täglich Beiträge zur eigenen Kunst und Kunstgeschichte in ihrem Blog www.susannehaun.com und interagiert dort sowie auf weiteren Social Media Plattformen mit über 12.000 Follower. Zudem unterhält Susanne Haun einen Kunstsalon in ihrem Atelier. Hier werden regelmäßig aktuelle Themen zur Kunst von geladenen Gästen referiert und diskutiert.

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