Wer das Homey betritt, wundert sich zuerst über eins: Die Stille. Kaum kommt man von der lauten Müllerstraße hinein und hat die Tür mit der Bambusglocke hinter sich geschlossen, wird es ruhig. Gedämpftes Gemurmel von Stimmen, ganz weit weg leise Musik und sonst nichts. Das Publikum ist jung und aus dem Kiez. Ein Ort zum entspannten Genießen.
War die nördliche Müllerstraße bis vor einiger Zeit noch kulinarisches Hinterland, das eher für Pizza, Cevapcici und Schnitzel bekannt war, vollzieht sich auch hier ein Generationswechsel. Neue Angebote, die man eher in der Innenstadt erwarten würde, bringen den Kiezen rund um den U Bahnhof Rehberge neue gastronomische Facetten. Dazu zählt auch das Homey, ein vietnamesisches Restaurant mit Sushi-Bar.
Das frühere Eckrestaurant an der Dubliner/Müllerstraße war 40 Jahre lang Standort des kroatischen Opatija-Grill – die Söhne des Betreibers haben inzwischen den Imbiss Curry Keule gegründet. Seit Sommer 2021 hat sich die Ausrichtung des Lokals vollständig gewandelt: Der Gastraum mit Dutzenden Lampen, die aus vietnamesischen Fischreusen gebaut wurden, kommt in warmen Beige- und Brauntönen daher – eine fernöstliche Interpretation des früheren Rustikal-Charmes. Wie eine Berghütte auf vietnamesisch. Nach eigener Aussage ist die Einrichtung von buddhistischer Tradition beeinflusst. Die Ruhe, die sie ausstrahlt, spricht dafür und auch die weißen Steine, die am Fuße des langgestreckten Tresens liegen. Gebaut hat die ganze Einrichtung der Vater von Van Tuyen Phung, der jungen Besitzerin, der abends auch in der Küche steht. Vater und Mutter haben in Vietnam eine gastronomische Ausbildung gemacht. Doch das Holz liegt in der Familie. Der Großvater hatte eine Tischlerei, verrät mir Frau Phung.
Das Angebot des familiengeführten Restaurants geht weit über die berühmte Pho-Suppe hinaus. „Wir haben uns lange umgeschaut, was in asiatischen Restaurants angeboten wird.“, erzählt Frau Phung. „Davon haben wir uns das Beste ausgesucht.“ So wird auf einer heißen Eisenplatte wie Bo nuong (gegrilltes Rumpsteak) oder Ca hoi nuong (gegrilltes Lachsfilet) mit Gemüse und Barbecuesoße serviert. Neben der mit traditionellen vietnamesisch geprägten Küche nehmen vor allem frisch hergestellte Sushi und Rolls einen breiten Raum auf der Speisekarte ein. Klassische Sorten wechseln sich mit Eigenkreationen ab. Mehr als 280 Variationen werden angeboten, das meiste liegt preislich um die 10 Euro, oft auch darunter.
Die Gerichte schmecken leicht und frisch. Der rohe oder leicht angebratene Fisch ist ein Genuss und die Kräuter und Salate sind gut gewählt. Alles ist mit einem Sinn fürs Schöne und Feine angerichtet und ist zuallererst auch ein Augenschmaus. Die Portionen der Fisch-Gerichte sind für Genießer gedacht, denen der abendliche Restaurantbesuch nicht zu schwer im Magen liegen soll. Wer großen Hunger hat, ist mit einer kräftigen Pho-Suppe besser bedient, oder vielleicht doch ein paar hundert Meter stadteinwärts bei der Curry Keule besser aufgehoben.
Wie es sich für die eher vorstädtische Gegend gehört, kann man auch hier mit der ganzen Familie, jung und alt, ausreichend Platz finden und auch Räume für Familienfeiern mieten. Es gibt selbstgemachte Limos und Eistees, und auch ein Cocktailangebot für den Absacker ist vorhanden.
Die kulinarische Vielfalt des Homey ist auf jedem Fall eine Bereicherung für das Englische Viertel und auch ein Zeichen für den Wandel, der jetzt auch den nördlichen Wedding erfasst hat.
Homey Restaurant, Müllerstr. 70, U Rehberge
Mo – Fr 11 – 22 Uhr, Sa/So/Feiertage 12 – 22 Uhr
Fotos: Rolf Fischer (2, 4) und Homey
Auch Ältere gehen zum Essen ins Homey, denn es ist einfach gut und schmackhaft. Die Portionen sind reichlich zum Sattwerden, nicht nur die Suppe. Alles schmeckt fein gewürzt und frisch, und die Salatbeilagen sind knackig. Das Personal ist sehr freundlich. Ich kann das Homey nur empfehlen.
Erstaunt hat mich aber, dass das Afrikanische Viertel in den Augen des Weddingweisers als “Vorstadt” gilt. Z. B. ist gleich nebenan das Centre Francais und das City Kino Wedding, und direkt daneben ist der Gemeinschaftsgarten “Rote Beete”, der gerade aus dem Winterschlaf erwacht. Zu Fuß ist man in 5 Minuten in den Rehbergen.… Die Gegend hat so viel zu bieten! Aber das soll besser ein Geheimtipp bleiben!
Hallo tja nun hat sich das erledigt mit dem Geheimtipp 🙁 grummel grummel
Guten Morgen
beim Anblick des ersten Photo´s hab ich spontan gefragt .… wo gibt es dieses schöne Restaurant und gleich runter gerollt zum Ende… Suuper !! nur 6min von mir entfernt … da werde ich bestimmt essen gehen
Schönes WE
Ps : ab da oben ist die Müller schon immer ruhiger gewesen … ein Glück auch