Das Präsidium der Beuth-Hochschule hat erst seine halbe Amtszeit hinter sich – und steht schon am Ende? Gegen den Präsidenten Werner Ullmann strengten Professoren, Mitarbeiter und Studenten Ende Juni einen Misstrauensantrag an. Im entscheidenden Gremium (Akademische Versammlung) stimmten am 1. Juli 27 von 51 Mitgliedern dem Abwahlantrag zu. Das hätte gereicht, dennoch blieb die Absetzung aus, weil sich in einer folgenden Sitzung kein Gegenkandidat fand. Ein Warnschuss, wie es hieß. Doch Ruhe kehrte damit an der Hochschule in der Luxemburger Straße nicht ein.
Im Gegenteil. Nun warf der Erste Vizepräsident Kai Kummert das Handtuch. Er tat es damit dem Vizepräsident für Lehre Thomas Reck gleich, der im Frühjahr zurückgetreten war. Somit hat von den vier Vizepräsidenten die Hälfte aufgegeben. Eine Amtszeit umfasst regulär vier Jahre. Start war im Oktober 2019.
Zentraler Grund für die angestrengte, aber nicht erfolgreiche Abwahl ist das fehlende Vertrauen. Probleme in der Personalabteilung scheinen dabei ein wichtiger Punkt zu sein. Mails an diese Zeitung ist zu entnehmen, dass es vorkommen kann, dass Vertragsverlängerungen verschleppt werden. Befristet angestellte Mitarbeiter müssen sich deshalb arbeitslos melden. Außerdem fehlen Mitarbeiter im Rechenzentrum. Eine leistungsschwache Computer- und IT-Abteilung ist für eine technische Hochschule eine schlechte Visitenkarte. In Zeiten von Corona mit digitaler Lehre und Kommunikation ist eine funktionierendes Rechenzentrum unverzichtbar.
Werner Ullmann gab zu, dass „wir in Schwierigkeiten stecken‟. Aber das Präsidium habe auch vieles erreicht: „die TXL-Planungsblockade aufgelöst, neuer Name, neues Logo‟. Er beschwor auch den Gemeinschaftsgeist: „die Schwierigkeiten sind unsere gemeinsamen Schwierigkeiten‟. Und er kritisierte die Traditionalisten: „wir haben das Beharrungsvermögen unterschätzt‟, denn eigentlich sei Hochschulleitung 2019 angetreten in dem Wissen, dass sich in vielen Jahren Probleme verfestigt hätten.
Vor Werner Ullmann leitete Prof. Dr. Monika Gross zwei Amtszeiten lang die Beuth-Hochschule. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Studenten um 30 Prozent auf nun über 13.000 gestiegen. 470 Mitarbeiter in Technik und Verwaltung arbeiten neben 287 Professoren und 600 externen Lehrbeauftragte an der Hochschule.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag.