Die Bundesregierung hat versprochen, bis Ende September jedem Bürger und jeder Bürgerin ein Impfangebot zu machen. Im ersten Quartal des Jahres lief das Impfen eher im Schneckentempo, aber seit ungefähr April geht es bergauf. Mittlerweile ist etwa ein Drittel der Bevölkerung geimpft. Wir haben im Wedding auch ein Impfzentrum, und unsere Autorin hatte das Glück, dort geimpft zu werden.
Der erste Anlauf geht schief
Es ist Dienstag, der 11. Mai, 18 Uhr und der zweite Sommertag im Frühling dieses Jahres, aber immerhin schneit es nicht wie einige Tage zuvor. Ich laufe auf das Erika-Heß-Eisstadion zu – unser Weddinger Impfzentrum, heute bin ich an der Reihe. Am Vormittag war ich schon einmal dort, als mir ein sehr freundlicher Mitarbeiter erklärte: „Wir haben ein technisches Problem, unsere Server sind abgestürzt.” Aufgrund des Fehlers war das Zentrum länger geöffnet, man wolle gewährleisten, dass jede Person, die für den Tag ein Termin hat, auch geimpft wird. Weil es dem Mitarbeiter so aufrichtig leidtut und er für die Situation auch nicht verantwortlich ist, kann ich ihm natürlich nicht böse sein.
Im Land der bunten Westen
Am Abend bin ich also erneut im umfunktionierten Eisstadion. Nach einer kurzen Kontrolle meiner Unterlagen lässt mich der Mitarbeiter durch. Ungefähr 50 Meter weiter stehen schon die nächsten Mitarbeiter:innen in blauen Westen. Sie kontrollieren erneut meine Unterlagen und reichen mir einen Aufklärungsbogen. Diesen muss ich ausfüllen, bevor es ins Impfzentrum geht. Am Eingang zum umfunktionierten Eisstadion stehen weitere Mitarbeiter:innen. Einer misst die Temperatur, eine andere blättert nochmals akribisch die Unterlagen durch und ein weiterer Mitarbeiter kontrolliert noch meine Tasche – es ist alles sehr sicher und genau hier. Dann zeigt mir eine junge Frau (diesmal in einer gelben Weste) den Weg zu einem ‚Fenster‘, hier wird in das – am Morgen abgestürzte – Programm meine Anwesenheit eingetragen. Im Anschluss führt mich sofort ein junger Mann (diesmal in einer grünen Weste) zur Impfkabine – endlich!
Es passiert alles sehr schnell und reibungslos, alle Mitarbeiter:innen sind zuvorkommend und aufmerksam. Nur eine Sache macht mich irgendwie neugierig – was sollen die verschiedenen Farben der Westen? „Je nach Position müssen wir eine andere Weste tragen“, wird mir erklärt. Das habe ich mir fast gedacht – eine typisch deutsche Antwort. Nach dem kurzen Gespräch macht jemand den Vorhang der Kabine von der anderen Seite auf; es ist die Ärztin. Außerdem erscheinen jetzt auch einige Soldat:innen, die um einen Tisch herumstehen. Die Ärztin klärt mich natürlich nochmal auf: Bei Fieber Paracetamol statt Ibuprofen einnehmen, Sport sei für drei Tage tabu und so weiter. Dann geht sie auf den Tisch zu, an dem auch die Soldat:innen stehen und jetzt verstehe ich auch, warum sie dort stehen – sie kontrollieren den Impfstoff, das “Flüssiggold 2021”.
Die Impfung ist so schmerzlos und schnell vorbeigegangen, dass ich ehrlich verwundert bin, als die Ärztin „Das war es schon“ sagt. Ich werde dann von einem weiteren Mitarbeiter (blaue Weste) zum Wartebereich begleitet, hier wird wirklich nichts dem Zufall überlassen. Das Warten sei freiwillig, wird aber empfohlen, falls es doch zu Nebenwirkungen kommen sollte. Da ich mich prächtig fühle, sowohl physisch als auch psychisch, verlasse ich das Impfzentrum etwas schneller als nach dem empfohlenen 15 Minuten.
Insgesamt würde ich dem Weddinger Impfzentrum vier von fünf Impfsternen geben (ich ziehe einen für die Verschiebung des Termins ab). Jetzt bin ich gespannt auf die Nebenwirkungen, hoffentlich bleibe ich vom Fieber verschont.
Ach ja, zu guter Letzt sollte ich vielleicht noch die derzeit vielleicht relevanteste Frage beantworten: Moderna!
Update August 2021: Nur noch in diesem Monat kann man sich im Eisstadion impfen lassen, da danach das Impfzentrum für die Wiederaufnahme des Eissportbetriebs geschlossen wird. Es ist leicht, einen Termin dort zu bekommen, falls ihr noch geimpft werden möchtet.
Oha, Soldaten, die den Impfstoff überwachen!
Meinen ersten Impftermin mit Moderna hatte ich letzte Woche – ebenfalls im Erika-Heß-Stadion. Es lief alles reibungslos, und die Logistik fand ich ziemlich faszinierend. Ausnahmslos alle Leute waren sehr freundlich, und den Pieks habe ich nicht mal gemerkt. Fünf Sterne. ^ ^
Das hört sich doch alles sehr gut an. Ich habe mit der Erstimpfung mit MODERNA am 24.3. und der Zweit-Impfung am 21.04. die gleichen sehr, sehr positiven Erfahrungen im Erika-Hess-Eisstadion gemacht.